Mini Hollywood bis Tarifa + Unsere Tipps für die Stadt

SabineReisen, Spanien

Tarifa-Paradies für Kiter

Jetzt ist es bald soweit. Unsere erste Überfahrt nach Marokko steht kurz bevor. Nur noch eine Etappe zur Spanischen Fähre in Tarifa liegt vor uns. Was wir auf der Anfahrt noch erlebt haben und unsere Tipps für Tarifa gibt es in diesem Reisebericht.

Update Tarifa Tipps, Feb. 2020:

Inzwischen haben wir uns mehrfach in Tarifa aufgehalten und die Stadt ist zu unserem Lieblingsort geworden. Das quirlige, junge Multi-Kulti Surferstädtchen hat einfach so viel Charme. Wir würden Dir also raten die Fähre von hier aus zu nehmen, statt die von Algeciras.

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Mehr zu den Fähren und der Einreise nach Marokko findest Du hier:

Mit dem Wohnmobil von Tarifa nach Tanger

Alle wichtigen Marokko Reiseinfos

Stationen Richtung Tarifa

Mini Hollywood

Vom berüchtigten „Hippiestrand“ aus ging es für uns nach einer Nacht direkt weiter. So nett das mit den ganzen freistehenden „Hippies“ (also Campern in Wohnmobilen) aus der Ferne auch sein mag. Die in den nächsten Busch gekippten Toiletten haben für uns nichts mit unbeschwertem, freien Lebensgefühl zu tun. Nichts wie weg da.

Wir erreichten die Wüste von Tabernas. Die bergige Landschaft mit ihrer kargen, dörren Vegetation, erinnert nicht umsonst wirklich sehr an den Wilden Westen – an grimmig dreinblickende, Kautabak kauende Männer, die lässig von Ihrem Pferd steigen und mit dem Finger am Abzug den Saloon betreten. Viele dieser Schurken und Helden duellierten sich nämlich nicht wirklich im Wilden Westen Amerikas, sondern genau hier. In der Wüste von Tabernas!

Unzählige Filme wurden hier gedreht und auch heute noch wurde zum Beispiel eine alte Hütte Opfer der Flammen, als die „Queen of Dragons“ von Game of Thrones dort ihre Feuertaufe erhielt.

Auch wenn die Glanzzeiten der Westernhelden vorbei sind und nur noch selten ein Film in den teilweise noch immer original bestehenden Filmkulissen gedreht wird, wie zum Beispiel „Der Schuh des Manitu“ von Bulli Herbig – in den Indianer-Tippies und Saloons der Cowboys ist über Sommer ganz schön was los. Aus den alten Gebäuden ist eine Art Freilichtmuseum für Westernfans entstanden und ein Trupp Stuntman mimt zwei mal täglich Szenen aus Kultstreifen wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder „Vier Fäuste für ein Halleluja“

Falls Dich Deine Leidenschaft für wilde Verfolgungsjagden zu Pferd und dramatische Duelle nun plötzlich Richtung Tabernas ziehen sollte: Noch ein paar kleine Infos vorab:

Fort Bravo – Mini Hollywood

Ganz dicht beieinander liegen das „Fort Bravo“ und „Mini Hollywood“ . Es handelt sich um zwei verschiedene Westernparks. Letzterer ist wohl bekannter und besser besucht, da er direkt an der Straße liegt und gut ausgeschildert ist.

Mini Hollywood hat eher Freizeitparkcharakter.

Um das Fort Bravo zu erreichen, muss man ein kleines Stückchen Piste nehmen. Ein Tippiedorf sieht man dann schon von weitem. Hier sind die Filmkulissen nicht ganz so gut in Schuss, wie bei Mini Hollywood, dafür aber originaler. Statt Freizeitpark mutet es hier eher nach „Museum“ an.

fort-bravo
Anfahrt zum Fort Bravo

Wir finden die Eintrittspreise für das, was geboten wird ziemlich happig und nach laut anderen Meinungen, sind wir damit nicht allein. Knapp 20 Euro für einen Erwachsenen ins Fort Bravo ist ein stolzer Preis. Nur ein paar wenige der Gebäude dürfen wirklich betreten werden um sich näher umzusehen oder es handelt sich tatsächlich eben einfach nur um Fassaden.

Wir persönlich genießen lieber die Landschaft bei einem Spaziergang. Die Wüste von Tabernas ist die einzige natürliche Wüste in Europa und somit auch ohne Freizeitpark ein Ereignis!

Entlang der Küste

Nach den end- und trostlos erscheinenden Gewächshäusern und Müllbergen an der Küste um Almeria wollen wir schnell weg von dort.

Wir erreichen Punta de la Mona und verbringen zwei Nächte auf einem an Wanderwegen gelegenen Rastplatz. Um tatsächlich hier zu wandern, sollte man allerdings eine Karte oder ein Garmin* (nutzen wir zum Geocachen) dahei haben. Die Markierungen vor Ort folgen keinem erkennbaren System und schon gar nicht einem Weg! Es macht den Eindruck, als wenn man eine Gruppe Kindergartenkinder mit verschiedensten Farben los geschickt hätte und jeder da einen Punkt macht, wo er gerade möchte. Micha ist diesem nicht vorhandenen System ziemlich auf den Leim gegangen und hat sich bei einer Wanderung ganz schön verfranzt!

Tipp:

Du hoffst, ein unverbautes Stückchen Naturstrand an Andalusiens Küste um Almeria zu finden. Davon gibt es leider nur noch dieses hier – den Cabo de Gata.

Cabo de Gata, Spanien

Pizzaparty von Polizei beendet

Wir verlassen die Küste Richtung Ronda, denn wir sind zum Pizza backen verabredet. Silke und Dirk von minimalisch.de sind schon seit Juli in Spanien und kennen ein schön gelegenenes Plätzchen zum Übernachten. Am späten Nachmittag erreichen wir den See von Zahara.

Wir freuen uns, die beiden mal wieder zu sehen und haben einen lustigen Abend bei Pizza und Spezialitäten aus Hopfen und Malz – bis um ca. eine halbe Stunde nach Mitternacht. Plötzlich klopft es an unserem LKW.

Draußen stehen zwei Polizisten der Guardia Civil und fragen vorsorglich mal zuerst, wie viele Personen sich drinnen befinden. Jetzt sollen wir die Tür öffnen. Höflich aber sehr bestimmt wollen die Beamten unsere Pässe sehen und weisen darauf hin, dass wir hier auf gar keinen Fall über Nacht bleiben dürfen. Am besten schlafen könnten wir auf dem Parkplatz der Polizeistation, sagen sie. Dabei MÜSSEN sie gesehen haben, dass wir nicht wenig Alkohol getrunken hatten. Der Gedanke an eine Falle drängt sich auf. Wenn wir die Polizeistation erreichen um dort zu übernachten, würde bestimmt ein Beamter mit Alkoholtest schon so gut wie auf uns warten. Wir entschieden, dass jeder andere Parkplatz besser sei. Ein paar Kilometer weiter weg konnte nicht schaden.

Zum Glück hat Micha seit einiger Zeit seine Vorliebe für alkoholfreies Bier entdeckt und war schon früh am Abend darauf umgestiegen. Auf diese Weise war es nicht ganz so schlimm jetzt zur Weiterfahrt gezwungen zu sein. Trotzdem war die anschließende Fahrt eine mittlere Katastrophe.

Die Bergstraßen, die wir im Dunkeln gefahren sind, waren schmal und schlängelten sich um enge kurven. Statt eines geeigneten Schlafplatzes, liefen uns nur streunende Hunde und andere Tiere vor die Räder. Irgendwann wollten wir nur noch den Motor abstellen und bogen in ein abgelegenes, dunkles Industriegebiet ein, dass die Begriffe „einladend und freundlich“ nicht grade erfunden hatte. Aber egal jetzt … wäre da nicht ein Typ in einem Kleinwagen, der uns seit dem Abbiegen von der Hauptstraße mal von links, mal von rechts über den Weg fährt. Plötzlich stellt er auf einer Kreuzung vor uns seinen Wagen ab, steigt aus und empfiehlt uns auf charmanteste Art und Weise ein Plätzchen in der hintersten Ecke des Industriegebiets. Da wäre es ruhig und man könne da gut schlafen, meinte er. Wir müssen wohl nicht erklären, dass wir den vorgeschlagenen Platz nicht ganz so attraktiv fanden, wie unser selbstloser Helfer.

Irgendwann haben wir aber natürlich dann doch ein Fleckchen mitten in einem Dorf gefunden, wo wir bleiben wollten. Hier war Party im Gange und selbst der Hahn nebenan war durch den Trubel völlig aus der Bahn. Aber zumindest war es total normaler Wahnsinn, mit dem wir gut leben können. Wir waren eh schon mehr als fertig und haben schnell nichts mehr davon mitbekommen, was um uns herum passierte.

Diese Erlebnisse in unserem Video-Tagebuch sehen:

Endlich in Tarifa

Für Surfer und Kiter ist Tarifa eine der Hauptstädte dieser Welt und ein kleines Paradies. Da viele von ihnen im Camper anreisen (und auch lange bleiben) fühlt man sich als Wohnmobilfahrer auch ohne Wassersportausrüstung direkt wie unter Freunden.

Hier ein paar Tipps für Deinen Aufenthalt:

Tarifa-Paradies für Kiter
Playa de los Lances – bei Wind liegt hier immer ganz schön was in der Luft

Ver- und Entsorgung / Wäsche waschen / mehr

Tankstelle Tarifuel im Industriegebiet

Sie bietet neben Kraftstoff:

  • Versorgung mit Frischwasser
  • Entsorgung von Abwasser
  • Entsorgung von Kassettentoiletten (vielleicht solltest Du mal über eine Trockentoilette nachdenken, wenn Du noch eine Kassette hast)
  • Gasflaschentausch
  • 24/7 Waschmaschinen und Trockner
  • Waschstraße für den Camper
  • Hundewaschstation um den ganzen Sand vom Strand aus langen Pelzen zu kriegen

Für 140 Liter Frischwasser bezahlt man entweder 3,- Euro oder man tankt für mindestens 50,- Euro. Damit ist die Frischwasserfüllung gratis.

Du findest die Tankstelle hier:

Polígono De La Vega, Parcela 619 Tarifa

Whale Watching

Das Zusammentreffen von Atlantik und Mittelmeer macht die Straße von Gibraltar zu einem bemerkenswerten Ökosystem mit viel Futter für Meeressäuger.

Bei Whale Watching Touren, kannst Du nicht nur verschiedene Delphinarten sehen, sondern, etwas abhängig von der Jahreszeit auch Orcas, Pottwale, Grindwale und sogar Finnwale, die zweitgrößten Wale der Welt.

Aber nimm nicht irgeneinen Anbieter! Wir empfehlen Dir, eine Tour der Stifung firmm zu buchen. Alle Einnahmen der Touren, die immer von einem Meeresbiologen begleitet werden, dessen Aufzeichnungen in die Forschung einfließen, gehen zugunsten des aktiven Schutzes der Tiere. Sogar Beobachtungskurse über eine ganze Woche mit täglichen Ausfahrten kann man buchen und bekommt dabei von den Forschern und Meeresbiologen spannendes Wissen vermittelt.

Wir haben die Gründerin der Stiftung getroffen und interviewt. Und natürlich sind wir mit auf Beobachtungstour gegangen.

Vegetarisches Restaurant Chilimosa

Das Chilimosa ist unser absolutes Lieblingsrestaurant. Unglaublich gemütlich und urig, mit unheimlich netten Leuten und mit Liebe zubereitetes Essen.

Das steht nicht nur als banaler Spruch auf den Servietten. Das Herzblut für Nachhaltigkeit, Müllvermeidung und vegane Küche vereint sich hier zu einem stimmigen Gesamtbild. Und das Essen ist so unfassbar lecker, dass das Restaurant ganz bestimmt auch von Nicht-Vegetariern geliebt wird.

Allgemeine Tipps – Kiten lernen

Wer von Tarifa spricht, spricht meist auch vom Spaß an Wind und Wasser. Nicht umsonst ist die Stadt neben Ho’okipa auf Hawaii und Fuerteventura DAS Mekka für die Kiter und Windsurfer. Wind weht in Tarifa wirklich mehr als genug. Wir erinnern uns noch gut an unseren ersten Besuch in der Stadt und unsere ersten Eindrücke vom Wind: Auf dem Parkplatz des Supermarktes hat es eine süße, ältere Dame mit ihrem vollen Einkaufswagen nicht geschafft, geradeaus zu ihrem Auto zu kommen, sondern wurde vom Wind immer weiter in eine ganz andere Ecke abgetrieben. Und nicht umsonst muss sich Herman bei der Anfahrt auf Tarifa in unserem Vlog durch so starke Windböen kämpfen!
Meist ist es der warme Levante, der mit Windstärken von 7 – 9 direkt aus der Sahara kommt. Der Levante und andere Winde, herrschen in Tarifa das ganze Jahr über. Sie wehen mal mehr, mal weniger. Lediglich im August sind ein paar windstille Tage normal.

Selbstredend, wie viele Schulen es hier gibt, bei denen Du Kite Kurse belegen kannst. Die Wassersportler machen auch das Flair der Stadt aus. Viele junge Leute sind hier und viele sind in jungen Jahren hier hängen geblieben und niemals so richtig alt oder erwachsen geworden. Einfach wunderbar.

Die Altstadt

Wir empfehlen Dir, durch die engen Gässchen der Altstadt direkt am Hafen zu schlendern. Zahlreiche Bars lassen hier Junges und Altes mit einem ganz besonderen Charme miteinander verschmelzen.

Die Altstadt wird heute noch von Teilen einer mittelalterlichen Mauer gesäumt. Sie und die gut erhaltene Burg ganz in der Nähe des Hafens, schützten die Stadt damals vor Piraten, Wikingern und Überfällen aus Marokko. Toll, wie jung die Stadt heute ist, mit den immer noch so gut sichtbaren Zeugnissen aus einer anderen Zeit. Die braungebrannten Surfer treffen sich in den Gassen in zahlreichen Pubs und Tapabars.

Sonstige Aktivitäten

Tarifa ist zwar ein Mekka für Wassersportler, hat aber tatsächlich für jeden das Richtige, mit dem er sich austoben kann. Du kannst zum Beispiel mal bei girasol-adventure reinschauen, wenn Du in Tarifa auch ohne Wind und Wellen aktiv sein möchtest.

  • Kletter zwischen den Schwierigkeitsgraden 3 und 8a mit Ausblick auf’s Meer
  • Ausritte über den kilometerlangen Strand
  • Mountainbiken
  • Trekking

Auch Tagesausflüge mit der Fähre ins Marokkanische Tanger kann man in der Stadt an jeder Ecke buchen.

Reiter-am-Strand
Am Strand entlang reiten geht in Tarifa besonders gut.

Achtung Playa de los Lances!

Der ultralange Sandstrand Playa de los Lances ist unter Campern berühmt als inoffizieller Wohnmobilstellplatz in aller bester Lage. Auch in unserem Video siehst Du noch, dass wir dort mehrere Tage unbehelligt stehen.

Inzwischen wird das Verbot von der Polizei öfter mal durchgesetzt. Gerade natürlich im Sommer. Da kann es gut passieren, dass Du mitten in der Nacht Besuch bekommst und dieser ein sündhaft teures Knöllchen zurück lässt.

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