Der wunderschöne Magirus 120 D 10 Oldtimer Truck strahlt uns auf dem Waldparkplatz mit frisch restaurierter Außenhaut entgegen. Wir besuchen Matthias, der diesen kultigen Eckhauber zu seinem Zuhause gemacht hat.
Da passt einfach alles zusammen: Ein kultiger, liebevoll mit Holz ausgebauter V6 – luftgekühlt, zarte 50 Jahre alt. Er parkt in der Sonne auf einem baumbestandenen Waldparkplatz. Vögel zwitschern und man hört leise das plätschern des Rheins, dessen Tiefe hier nur wenige Zentimeter misst.
Bei unserer Ankunft begrüßt uns Matthias mit einer unglaublich positiven Ausstrahlung und den Worten: Nachher können wir vorm Truck ein Lagerfeuer machen. Sein Hund wirft sich uns vor die Füße und möchte am Bauch gekault werden … hier fühlen wir uns sofort am richtigen Platz!

Bild oben: Matthias und sein wunderschöner Magirus 12 D 10
Bild unten: Rotti Wallace – wohnt mit im LKW

Unser Besuch bei Matthias in seinem Magirus 120 D10, ist ein Besuch bei ihm Zuhause. Er liebt es, draußen zu sein und die Natur zu spüren – im Sommer, wie im Winter. Ihm kommt es nicht auf‘s Reisen mit dem Fahrzeug an. Dass man das Zuhause von einem an den anderen Platz verlegen kann ist aber natürlich eine praktische Sache und dass irgendwann auch mal in weit entfernten Vorgärten das Lagerfeuer vorm Magirus knistert, möchte er keineswegs ausschließen.

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MAGIRUS 120 D 10 – DIE BASIS
Magirus-Deutz Eckhauber
Der Magirus 120 D 10 gehört zu den so genannten Eckhaubern von Magirus-Deutz. Sie sind eine Sonderform der 1951 eingeführten Rundhauber.
Die Allrad angetriebenen unter den Rundhaubern, hatten sich beim Einsatz im Gelände als zu verwindungsanfällig erwiesen, weshalb 1953 die Eckhauber als „stabilere“ Ausführung folgten.
Matthias Zuhause ist Baujahr 68, somit durften die beiden dieses Jahr seinen 50sten Geburtstag feiern.
Technische Daten
Angetrieben wird der Magirus 120 D 10 von einem luftgekühlten Deutz Motor.
In dem V6 mit Wirbelkammer Einspritzung arbeiten die Kolben in insgesamt 7,4 Litern Hubraum. Umgewandelt wird dieser in eine Leistung von 120 PS bei 2500 U/min.
Genau so gut wie die Leistung, lässt sich auch das zulässige Gesamtgewicht an der Modellbezeichnung ablesen. Die 10 gibt die technisch zulässige Tonnage des Fahrzeugs von 10 Tonnen an.
Man lernt das Entschleunigen in einem solchen Kultfahrzeug. Laut GPS-Messung von Matthias, liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 84 km/h.
Synchronisiertes Getriebe und Servolenkung gehören bei so einem Schätzchen natürlich in die Kategorie „Wunschdenken“.
DIE WOHNKABINE
Grundriss
Gemütlichkeit ist das erste, das einem auffällt, wenn man den Magirus 120 D 10 von Matthias betritt.
Im Inneren des Stahlkoffers wurde alles aus massivem Holz gefertigt – keine Plastikbeschichtung, kein Klimbim.
Auf einer Kabinengröße von 4,80 m x 2,30 m, wirkt die Wohnfläche vor allem durch die vielen Fenster großzügig und offen.
Beim Betreten des Koffers findet sich links über die komplette Breite die Sitzecke mit gegenüberliegenden Sitzbänken. Dahinter schließt sich das Bett mit 1,40 m Breite an.
Gegenüber der Tür ist die Küche mit Spüle und Zwei-Flammen Herd angeordnet, an die sich das Bad mit Toilette und Dusche anschließt.
Zwischen dem Bad auf der einen und einem äußerst geräumigen Hochschrank auf der anderen Seite, besteht ein Durchgang zum Fahrerhaus. Im Grunde genommen hat Matthias diesen noch nie wirklich genutzt, wie er uns erzählt. Deswegen ist für die Zukunft auch eine Modifizierung des Wohnraums in diesem Bereich geplant. Ein kleiner Holzofen wird Einzug in den Magirus halten.
Matthias hat sich dabei für den Cubic Mini Woodstove aus Kanada entschieden. Mit 2 Kw Nennleistung und einer Größe von gerade mal ca 28 x 30 x 26 cm ist er perfekt für den kleinen Raum in einem Wohnmobil geeignet und dabei (vor allem mit dem Sichtfenster auf die Flammen) einfach nur wunderschön anzuschauen.
Zwischen Hochschrank und Eingangstür finden sich noch einmal Schubladen mit Ablagefläche und Deckenschränkchen – also Stauraum ohne Ende.
Einen Holzofen einbauen?
Lies hier unseren Erfahrungsbericht und was man beim Einbau und Anfeuern beachten muss:

Stromversorgung
Der Magirus ist mit insgesamt 720 WP Solarpower ausgestattet. Um das Dach als Nutzfläche frei zu halten, wurden diese mit einem Aufstellmechanismus an den seitlichen Trägern des Runddaches befestigt.
Im Folgenden wird die Solarenergie in zwei Gelbatterien gespeichert. 420 Ah beträt ihre Gesamtkapazität.
Matthias berichtet, dass es ihm an Strom nicht mangle. Zwar ist der Magirus seine Wohnung und auch gleichzeitig das Büro, denn er ist selbstständig – doch in die Verlegenheit, dass die Batterieladung zur Neige geht, kam er seltenst. Dennoch denkt er darüber nach, die beiden Gelbatterien gegen einen LiFePo Akku zu ersetzen, wenn diese einmal ihren Dienst nicht mehr tun.
Welche Vorteile LiFePo Akkus gegenüber Bleibatterien zu bieten haben? Das erfährst Du unter:
Kommt einmal zu wenig Sonnenlicht am Dach des Magirus an, besteht natürlich auch die Möglichkeit, die Batterien über einen Landstromanschluss oder die Lichtmaschine zu laden.
Darüber hinaus fährt für absolute Notfälle sogar noch ein Generator mit.

Internet
Damit das mit der Arbeit so gut funktioniert, braucht auch ein mobiles Zuhause Internetempfang.
Es gibt dafür verschiedene Lösungen, wovon die hier verbaute mit die besten Ergebnisse liefert, wenn man guten und schnellen Internetempfang haben möchte.
Im Inneren der Wohnkabine arbeitet ein fest installierten Huawei Router*, mit eigener SIM. Damit verbunden werden zwei LTE Antennen*, die auf dem Dach des Fahrzeugs montiert sind. Mit dieser Lösung holst Du das beste aus dem verfügbaren Netz an Deinem Aufenthaltsort heraus.
Wasservorräte
Matthias Magirus 120 D 10 verfügt über einen unter dem Bett verbauten Frischwassertank von 300 Litern. Das Wasser wird mit einer Tauchpumpe zu den Hähnen in Bad oder Küche gebracht werden. Auch die Außendusche wird darüber versorgt.
Mit diesem Wasservorrat kommt Matthias rund drei Wochen aus.
Kochen und heizen
Klassisch wird der Herd im Magirus mit Gas betrieben. Zwei 11 Kilo Flaschen mit automatischem Umschaltventil versorgen dabei zusätzlich die Truma Gasheizug mit Warmwasser Boiler.
Zerhacker VS Trockentoilette
Bis vor kurzem befand sich eine Zerhackertoilette im Bad des 120 D 10. Nun haben wir auch mal jemanden kennen gelernt, der noch nicht so ganz sicher ist, ob der Umbau auf eine Trockentoilette eine gute Entscheidung war.
Gerade experimentiert Matthias mit verschiedenen Varianten, was den Zusatz von Abdeckmaterial oder Fasern zur Vermengung der Feststoffe angeht. Wenn Du auch noch nach der besten Variante suchst: Die besten Ergebnisse lieferte für ihn bisher der Gebrauch solcher Humusziegel aus Kokosfasern*, wie sie in Komposttoiletten eingesetzt werden.
Wie das mit einer Trockentoilette funktioniert und Vor- und Nachteile davon? Lies hier alles zur Trockentoilette im Wohnmobil
Buchtipp:
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WO MAN MATTHIAS FINDET
Folge Matthias auf
Wir möchten uns bei Matthias ganz herzlich bedanken, dass wir alle einen Einblick in sein Zuhause und auch ein bisschen sein Leben im Truck nehmen dürfen.
Für uns war es ein grandios schöner Abend und wir hoffen auf eine baldige Wiederholung!

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