Steyr LKW sind für höchste Geländegängigkeit gebaut. Der Steyr 12M18 ist nicht umsonst eines der aktuall beliebtesten Fahrzeuge für dem Umbau zum Expeditionsmobil. Aber auch unser Steyr 680, der ältere Bruder des Steyr 12M18 lässt sich nicht lumpen. Ausgerechnet die Pistenkuh und ein weiteres 12M18 Team nehmen uns mit auf unsere erste, echte Tiefsand-Offroad Tour.
Herman hat bei seinen ersten Pistenausflügen schon eine ganz gute Figur gemacht. Für die nächste Schwierigkeitsstufe werden er und wir uns nun in der aller besten Begleitung befinden: Burkhard und Sabine laden uns ein, vier Tage mit ihnen auf Tour zu gehen. Ein weiterer 12M18 ist auch noch mit dabei.
Es kann losgehen
Langsam bahnen wir uns am Morgen den Weg aus einem kleinen Dünenfeld, wo wir die Nacht verbrachten. Wir erreichen die kleine Landstraße und stellen den Motor ab. Hier, kurz vor der kleinen Stadt Erfoud am Rande der Sahara warten wir auf unsere Freunde.
Da kommen sie. Der große Graue mit Dorothe und Marc, die wir in Ouarzazate bereits kennen gelernt haben und der wohl bekannteste Steyr der Overlanderszene – die Pistenkuh mit ihrer Besatzung Sabine und Burkhard. Hier kommen viele Jahre Reise- und Offroaderfahrung zusammen und wir fühlen uns echt geehrt, dass die beiden Teams uns, als völlige Neulinge mit auf ihre nächste Tour nehmen. Die Angst, die vier mit unserer Unerfahrenheit und unseren schmalen 10er Reifen im Gelände auszubremsen fährt bei uns mit mit. Aber bevor wir ein Klotz am Bein werden sollten, drehen wir einfach auf leichtere Strecken ab. Erst mal freuen wir uns auf diese unheimlich nette Gesellschaft und es geht ab auf die Piste.
Steyr 680 und Steyr 12M18
Geländegängigkeit ist den Steyr-Trucks in die Wiege gelegt. Beide waren als Mannschaftstransportfahrzeuge in unwegsamem Gelände für’s Österreichische Militär im Einsatz. Der Steyr 680 als Vorläufer das 12M18 fast 40 Jahr lang! Unser Herman hat seine frühen Jahre bei der Schweizer Armee verbracht und bis heute ist der 680 zum Teil in Griechenland im Einsatz! Mit fast unverwüstlicher Technik und ohne jedes überflüssige Kabel ausgestattet, gehören sie beide heute für Reisende mit zur aller ersten Wahl.
Allradantrieb (beim 680 zuschaltbar, beim 12M18 permanent) Sperren, Geländeuntersetzung, drehmomentstarker Motor und viel Bodenfreiheit. Das macht Spaß abseits der befestigten Straßen.
Die Höchstgeschwindigkeit von gut 100 km/h beim 12M18 und das geräumige Fahrerhaus lassen die Besatzung etwas schneller und komfortabler in interessante Offroadgebiete anreisen, als der 680 mit seiner Abriegelung bei 83 km/h. Wir haben so zumindest das Entschleunigen gelernt. Eine dem alten Herrn angemessene Reisegeschwindigkeit von 75 auf dem Tacho, ein paar mehr Zwischenstops auf schönen Plätzen und die Welt im Fahrerhaus ist in Ordnung.
Steyr 12M18
Wir stellen Dir das Fahrgestell hier genauer vor und machen auch eine Video-Probefahrt.

Etwas schwieriger bei den Steyrn ist einzig die Ersatzteilversorgung, da die Fahrzeuge leider keine weltweite Verbreitung gefunden haben. Aufgrund der sehr robusten Technik werden zum Glück aber weniger selten Ersatzteile wirklich gebraucht. Kauft man ein solches Fahrzeug um auf große Touren zu gehen, sollte man sich per se darauf einstellen, erst einmal Stand- oder andere Schäden zu beseitigen.
Auch wir mussten erst einmal durchreparieren. Doch seit unserer Motorrevision, neuen Bremsen, Teilen der Druckluftanlage, Anlasser usw. läuft unser 680 wie ein Uhrwerk.
Solltest Du Dich für den Kauf eines 12M18 als zukünftiges Expeditionsmobil interessieren, kannst Du Dich aber auch an die Firma EXCAP wenden. Bei EXCAP hat man die Möglichkeit bereits voll restaurierte Steyr 12M18 aus früheren Armeebeständen in Österreich zu kaufen.
Andere Bezugsquellen für beide Modelle können unter anderem auch sein:
Philip aus dem Hanfbachtal
Das Dorotheum
Fabian Heidtmann
4wheel24
Jüngere VS ältere Generation
Zwei 12M 18 mit extrem erfahrenen Offroad-Reiseteams – eigentlich über jeden Zweifel erhaben, die kommen überall hin! Aber wie werden Herman und wir uns schlagen, auf so einer Tour?
Erst mitten in den Dünen lassen wir die Luft aus unseren schmalen Reifen ab. Burkhard wollte uns glaube ich mitziehen und mal sehen, was der Alte so schafft. Und mit 6 Bar ist unser 680er verdammt weit gekommen. Wir sind selbst erstaunt und ziemlich stolz, dass wir bereits durch’s halbe Dünenfeld gepflügt sind, als wir zum ersten mal stecken bleiben. Alle helfen mit beim Schaufeln.
Jetzt lassen wir Luft ab, so weit es eben geht. Leider ist das bei Trilexfelgen nicht so weit. Da die Felge nur durch den Druck im Reifen überhaupt zusammengehalten wird, sollte man nicht unter 3 Bar runter gehen. Wir probieren es mit 3,5 und sind gespannt, was passiert.
Info Trilex-Felgen
Du willst wissen, wie eine Trilexfelge aufgebaut ist und wie man sie auseinandernimmt und wieder zusammensetzt? Wir zeigen es Dir in diesem Video bei Youtube:

Unser alter Herr schafft so alle Strecken, die die 12M18 auch gefahren sind. Ohne Turbo und mit nur 130 Sauger-PS, mussten wir aber natürlich oft ein bisschen mehr Gummi geben. Wo ein 12M18 im Standgas durch den Tiefsand blubbert, mobilisieren wir bei Herman die Reserven und freuen uns wie die Schneekönige, dass er es schafft, sich durch den tiefen, feinen Saharasand zu pflügen.

Heftig wird es erst noch einmal zum Ende der Tour. Nach Regen in der Nacht, klebt Lehmboden wie Kaugummi im Profil. Auf diese Weise mit „Slicks“ versehen, wird selbst eine kleine Düne zur Herausforderung. Bevor wir den Motor unnötig quälen, greifen wir lieber zur Schaufel und ebnen Herman etwas den Weg.
Der alter Herr hat uns und sogar unsere Begleiter von seinen Fahreigenschaften überzeugt. Nach diesen grandiosen Erlebnissen haben wir jetzt erst so richtig Offroad-Blut geleckt. Wie toll, da hin gefahren zu sein, wo einfach niemand sonst ist; Absolute Ruhe, die Weite der Landschaft genießen, das Glücksgefühl, es hier her geschafft zu haben … Wahnsinn!

Danke!
Für uns waren die letzten vier Tage das Beste, das uns hätte passieren können. In der Begleitung von vier tollen Menschen, mit denen wir richtig viel Spaß hatten, haben wir unser Fahrzeug und auch uns selbst besser einzuschätzen gelernt. Hätten wir diese Stecke alleine in Angriff genommen … wir hätten am ersten großen Dünenfeld mit Sicherheit den Rückwärtsgang zu einer einfacheren Piste eingelegt. Doch unsere Freunde haben uns mitgezogen und uns dazu gebracht, uns etwas zu trauen. Die beiden Teams waren unsere Schwimmflügel im ersten Tiefwasser. Pisten dieser Welt: Wir kommen! [lach]
Danke für die tolle Tour und vier wundervolle Tage an Pistenkuh und Landy2go!
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