Die Camargue mit dem Wohnmobil entdecken

SabineFrankreich, Reisen

Flamingo

Das Landschafts- und Naturschutzgebiet der Camargue ist ein Pardies für Wasservögel, von denen 400 verschiedene Arten dort heimisch sind. Vor allem der rosa Flamingo zieht die Blicke auf sich, wenn er anmutig durch die zahlreichen seichten Seen schreitet. Die Camargue ist aber auch noch für andere Tiere bekannt: Weiße Pferde und schwarze Stiere.


Die Wahrzeichen-Tiere der Camargue

An den tierischen Wahrzeichen der Camargue kommt man gar nicht vorbei. Die robusten weißen Pferde, die den Namen ihrer Herkunft tragen, erfreuen sich in Reiterkreisen bei Weitem nicht nur in Südfrankreich großer Beliebtheit, denn sie sind extrem nervenstark und zuverlässig. Hier gehören sie zum allgemeinen Straßenbild.
Wer möchte, kann seine Naturerkundung in der Camargue direkt vom Rücken eines solchen Pferdes aus unternehmen – vom halbstündigen Ausritt bis zum Pferdetrekking über 5 Tage.

Ebenso untrennbar mit der Camargue verbunden wie die Pferde der Gardians, der traditionellen berittenen Hirten, gehören die schwarzen Stiere, die noch heute vom Pferd aus auf den riesigen Weideflächen zusammengetrieben werden.

Stiere in der Camargue
Camargue Pferd

Wenn Du die Camargue erkundest, begegnest Du den schwarzen Stieren und weißen Pferden auf Schritt und Tritt. Sie leben auf riesigen Weideflächen, zu beiden Seiten aller Straßen der flachen Schwemmlandebene. Und auch ein drittes Wahrzeichentier wird dir ständig begegnen, ohne dass Du es erst suchen musst. Den rosa Flamingos.

Traumhafte Augenblicke erlebst Du, wenn Du die frühen Morgen oder Abendstunden zwischen den flachen Seen (den Etangs) verbringt, die die Landschaft der Camargue prägen. Die großen, einfach bezaubernden Vögel, die man den ganzen Tag über beim Krebse suchen beobachten kann, ziehen dann zwischen ihren Futter und Schlafplätzen hin und her und fliegen ein ums andere mal direkt über unsere Köpfe und unser geparktes Zuhause hinweg. Wir fühlen uns ein bisschenwie im Bilderbuch.

Die Camargue schafft es, Dich innerhalb kürzester Zeit allen Stress und jede Hektik vergessen zu lassen und sich einfach der Farbenpracht hinzugeben.

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Saintes Maries de la Mer

Gläubige und Hippies

Das Städtchen Saintes Maries de la Mer ist mit ca. 2500 Einwohnern der zweitgrößte Ort der Camargue. Während Festen und traditionellen Pilgerveranstaltungen im Sommer, wächst die Menschendichte hier um ein Vielfaches an.

Auch in den 50er und 60er Jahren wurde reichlich zu dem kleinen Ort am Strand gepilgert. Zu dieser Zeit waren waren es aber nicht nur die Pilger der französischne Bohème, sondern auch die komplette Hippieszene Europas.

Wir selber sind hierdurch erst auf Saintes-Maries, so die Kurzform, aufmerksam geworden. Nach alten Geschichten die uns mein Vater erzählte. Er selbst ist während der 60er Jahre in Schlaghosen und mit langen Haaren dorthin gereist. Aber wohl eher nicht, weil er gläubig war. Vielmehr waren Campen auf dem Strand und mit den Menschenmassen feiern die ausschlaggebenden Gründe.

Übrigens wird auch heute noch nach Saintes-Maries-de-la-Mer gepiltert. Einmal im Jahr, Ende Mai, treffen sich dort die Angehörigen der traditionell nicht sesshaften Volksgruppen Sinti, Roma, Manouches und Jenische. Sie huldigen der schwarzen Sara. Ihre Statue wird von Gardians auf ihren weißen Pferden von der Wehrkirche zum Meer und zurück getragen – gefolgt von tausenden von Menschen.

Der Legende nach soll die schwarze Dienerin Sara das Überleben von drei heiligen Frauen mit Namen Marie gesichert haben, die Jüngerinnen Jesu gewesen sein sollen. Die drei heiligen Marien „Saintes-Maries“, die zusammen mit Sara in einem Boot ausgesetzt waren, wurden an dem Küstebabschnitt angespült, der heute ihren Namen trägt: Saintes-Maries-de la-mer. Die heiligen Marien des Meeres.

Warum sich Sinti und Roma so sehr mit der schwarzen Dienerin Sara identifizieren, ist nicht zu hundert Prozent gesichert. Vermutlich wegen der Hautfarbe und weil dem fahrenden Volk vor Urzeiten die gleiche Herkunft zugedichtet wurde, denn Sara sollte aus Ägypten stammen.

Das Hippie-Camp heute

Wir wollten erstmals vor 5 Jahren selber einmal sehen, was aus dem Ort geworden ist, den mein Vater in den 60ern besuchte. Seine Geschichten erzählen von einem wilden Strand und es klingt fast ein bisschen nach romantischer Anarchie, wenn er von dort erzählt. Wir fahren hin und schauen uns das an.

Heute lebt das kleine Städtchen komplett vom Tourismus. An dem Ort, wo das Zelt meines Vater am Strand aufgebaut war, gibt es nun einen großen Familien Campingplatz mit 4,5 Sternen und Wasserrutsche im Pool.

Aber nichts desto trotz – der Ort ist nach wie vor besuchenswert.

Feste in Saintes-Maries-de-la-mer

Über die Sommermonate kann man in Saintes-Maries eine Vielzahl von Festen miterleben, in denen traditionell die Schätze der Camargue geehrt werden – Pferde und Stiere.

Die Course Camarguaise, die regelmäßig stattfinden, sind einer Art „Stierkampf“, bei der allerdings lediglich bei den menschlichen Teilnehmern Verletzungen zu befürchten sind. Hierbei wird unter teilweise akrobatischen Einlagen versucht, einem Stier bunte Wimpel von den Hörnern zu pflücken. Der Stier dazu, umrahmt von traditionellen Reitern, von der Weide durch den Ort in die Arena getrieben.

Dieses Spektakel durften wir von 5 Jahren zufällig miterleben. Eigentlich waren wir nur im Ort unterwegs, um uns eine Pizza zu besorgen. Damals lachten wir noch über die Straßenschilder mit der Aufschrift „Achtung Lebensgefahr, freilaufende Stiere“. Als sich jedoch immer mehr Menschen an dem Brunnen versammelten, auf dem wir unsere Pizza aßen, sahen wir schon bald was vor sich ging. Die ersten Gardians ritten heran – in ihrer Mitte der freilaufende Stier, der einfach mitten durch das Dorf getrieben wurde.

Wir waren erleichtert zu sehen, dass mit den teilnehmenden Tieren wirklich vorsichtig umgegangen wurde – so könnte auch ein Umtrieb von einer auf die andere Weidefläche aussehen. Mit den tierquälerischen Stierrennen in Pamplona z.B. hat das zum Glück nicht viel gemein. Trotzdem vermute ich mal, dass die Stiere nach dieser Showeinlage ihre Weide nicht mehr wieder sehen werden. Das Fleisch der Tiere gilt als absolute Spezialität.

Ihr seid im Naturschutzgebiet offroad gefahren???

Unsere Fotos vom Offroadfahren im Naturschutzgebiet Carargue, stammen von einer völlig normalen Straße. Sie zu teeren scheint trotz der unzähligen und unglaublich tiefen Schlaglöcher nicht zu lohnen. Während unserem dreistündigen Aufenthalt auf der Strecke, begegneten uns ganze zwei Autos.

Die Fahrt über Schotter und Schlaglöcher im Sonnenuntergang bescherte uns zum Abschluss unseres Aufenthalts in der Camargue unvergessliche Eindrücke und ein unglaubliches Farbenspiel zwischen Seen voller Wasservögel, Stieren und Pferden.

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Wichtige Infos zur Stellplatzsuche

Aufgrund der vielen Naturschönheiten zu beiden Seiten der Straßen durch die Camargue, wurden in recht kurzen Abständen Plätze zum anhalten und Staunen eingerichtet. Ein Plätzchen zum Abstellen des Wohnmobils finden, würde man also überall. Aber Achtung: Das ganze Gebiet steht fast komplett unter Natur- oder Landschaftsschutz und „Wildcampen“ wird mit sehr, sehr saftigen Knöllchen geahndet. Natürlich kann es sein, dass ihr Glück habt und nicht entdeckt werdet, aber wenn doch, dann werden hier bis zu 1.500,- Euro fällig!

In Saintes-Maries-de-la-Mer sollte allerdings niemand ein Problem haben, den passenden Stellplatz für sich zu finden! Mit großen Wohnmobilplätzen auf verschiedenen Untergründen findet ganz bestimmt jeder ein Eckchen, dass er gerne bezieht. Verschiedene Vorlieben schlagen sich dabei nicht im Preis nieder, die Übernachtungsplätze kosten alle das Gleiche.

Für reine Tagesbesucher stehen von 9 bis 21 Uhr große Wohnmobilparkplätze zur Verfügung – kostenlos!

Und noch ein dringender Tipp!

Die ganzen Gewässer und sumpfigen Flächen der Camargue bringen auch eine Artenvielfalt hervor, auf die man als Besucher nicht wirklich viel Wert legt. Eine größere Menge Mückenschutz und zwar der wirklich wirksamen Sorte, sollte man auf JEDEN Fall im Gepäck haben!

Ich bin ein absoluter Mückenmagnet und hatte mit Anti-Brumm* bisher die besten Erfahrungen.

Juckreiz nach Mückenstichen los werden

Diese einfache Methode hilft WIRKLICH!

Juckreiz nach Mückenstichen los werden mit einem heißen Löffel

Unser Fazit

Obwohl man Flamingos rechts und Links so zu sagen an jeder Straßenecke sehen kann, sollte man sich etwas Zeit nehmen, um die Schönheit der Camargue wirklich zu entdecken. Rast man hindurch, so erschließt sich einem diese faszinierende Landschaft vielleicht einfach nur als flache Ebene, in der ungewöhnlich viele Pferde gehalten werden. Auch für uns selbst war die Camargue deswegen eine Liebe auf erst den zweiten Blick. Ist man dagegen aufmerksam mit und in der Natur unterwegs, erlebt man einen ungewöhnlichen Artenreichtum und nimmt faszinierende Eindrücke mit nach Hause.

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Camargue und Saintes Maries de la mer, Wohnmobil Reisebericht