Wassertank im Wohnmobil – Fehler beim Einbau vermeiden

SabineSelbstausbau, Wasser

Ein fest verbauter Wassertank im Wohnmobil ist die häufigste und erprobte Lösung, vor allem dann, wenn Du größere Mengen an Frischwasser für unterwegs bevorraten möchtest. Bei der Nutzung und vor allem beim selber einbauen, gibt es aber viele wichtige Dinge zu beachten.


Natürlich gibt es neben großen, fest verbauten Tanks noch andere Möglichkeiten, Wasser im Wohnmobil zu bunkern. Eine Lösung mit Kanistersystem kann viele Vorteile bringen, doch je größer der Vorrat werden soll, desto weniger kommt man um feste Wassertanks herum.

In diesem Artikel möchten wir Dir alle Stolperfallen aufzeigen, die beim Einbau lauern, damit Du diese vermeiden kannst. So einige kommen dabei aus unserer eigenen Erfahrung und wir wissen nur all zu gut, wie ärgerlich es ist, mit viel Geld und Mühe eine Wasserversorgung selber zu bauen, die dann nicht zu 100% funktioniert. Doch aus Fehlern (auch von anderen) lernt man bekanntermaßen.

RAUMPLANUNG – AUSWAHL DES PASSENDEN WASSERTANKS

Bauliche Möglichkeiten im Fahrzeug

Die Auswahl eines Wassertanks hängt natürlich sehr von Deinem Fahrzeug und dem Platzangebot ab. Suche Dir bei der Planung der Raumaufteilung Deines zukünftigen Campers, am besten direkt die Maße heraus, in denen die Tanks angeboten werden und beziehe sie direkt in die Planung ein.

Eine gute Möglichkeit ist immer, dem Tank einen Zweitnutzen zu geben. Beispielsweise dient einer unserer beiden als Trittstufe um hoch, ins Bett zu kommen. Der andere nutzt den Platz, den man beim Sitzen auf der Toilette über dem Kopf bis zur Decke nicht braucht. Dafür haben wir die Toilette einfach auf den Wassertank gebaut – das heißt, wir haben einen Thron, auf den man hochsteigt. Früher war unser Wassertank eine Sitzbank.

Überdies ist es auch ratsam, die Wege zwischen Wassertank und Wasserhähnen so kurz wie möglich zu halten. Je mehr Umwege Du machen musst, desto höher das Risiko, dass irgendwo etwas undicht wird.

Wie viel Wasser sollte ich einplanen?

Wie viel Wasser Du als Vorrat dabei haben solltest, richtet sich danach, welche „Art“ von Camper Du bist – ohne Dich jetzt in eine Schublade stecken zu wollen!

Machst Du gerne Wochenend-Roadtrips mit Deinem fahrbaren Untersatz, entspannst aber im Haupturlaub gerne in einem Hotel, wo Du Dich um nichts kümmern musst? Dann reicht Dir eine kleine Menge natürlich aus, die weder viel Platz wegnimmt, noch durch das Gewicht mehr Sprit verbraucht. Vielleicht ist ja dann auch so ein kleines Komplettsystem mit wenig Aufwand genau das Richtige für Dich:

Aber auch wenn Du längere Urlaube in Deinem Wohnmobil verbringst: Im Westeuropäischen Raum, wo sich ein Stellplatz mit Ver- und Entsorgung an den nächsten reiht, brauchst Du keine hunderte Kilo Wasser mitzuschleppen. Genau so, wenn Du Deinen Urlaub entspannt auf einem Campingplatz verbringen willst.

Ganz anders sieht die Sache natürlich aus, wenn Du lange autark sein möchtest – oder sogar musst, weil es in Deinen Reiseländern nicht Wasseranschlüsse wie Sand am Meer zur Verfügung gibt. Hier ist bunkern und frisch halten angesagt.

UNSER PERSÖNLICHER ERFAHRUNGSWERT: Je einer unserer Wassertanks hat ein Volumen von 130 Litern. Mit diesen 130 l kommen wir bei einem (für uns) normalen Verbrauch ca 8 bis 10 Tage aus.

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Gewichtsverteilung

Je mehr Wasser Du mitnehmen möchtest, desto genauer solltest Du bei Deiner Planung die Gewichtsverteilung im Fahrzeug im Auge behalten. Ist das zukünftige Reisemobil ein Allradfahrzeug und soll auch Offroad zum Einsatz kommen, dann ist dieser Punkt wichtiger denn je. Mit einer schlechten Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse macht man sogar die Geländeperformance eines Unimog Reisemobils spielend zu nichte!

Generell sollte die Gewichtsverteilung ausgewogen sein. Bedenke also auch schwere Brocken, wie zum Beispiel Innenraumbatterien oder wo sich die größte Masse an Möbel und Gepäck befinden wird. Versuche jeweils Gegengewichte zu bilden.

Bei Allrad LKW‘s kommen außerdem häufig große Gewichte außen dazu, wie ein größerer Kraftstofftank, Ersatzräder oder sogar noch ein Motorrad … das Thema Gewichtsverteilung komplett zu beleuchten, würde jetzt etwas ausufern – darüber machen wir demnächst wohl mal einen extra Artikel.

Schwarze oder durchsichtige Tanks

Oft wird bei der Anschaffung von Wassertanks heftig diskutiert, ob man schwarze Tanks kaufen sollte, statt durchsichtiger. Die fehlende Lichteinwirkung in den schwarzen Tanks soll Algen und Krankheitserregern eine Grundlage für Wachstum und Vermehrung entziehen.

Wir würden Dir ganz klar empfehlen: Kauf einfach den Günsigeren. In aller Regel wirst Du den Tank eh irgendwo verbauen, wo er außer Sichtweite ist – etwa in eine Sitzbank, oder in einem Kasten unter das Bett… Sagen wir mal so: An diesen Plätzen scheint selten die Sonne!

Ein großer Tank oder mehrere Kleine

Je nachdem wie viel Wasser Du dabei haben möchtest, kann es sehr von Vorteil sein, mehrere Tanks oder eine Kanisterlösung zu verbauen statt einen riesigen. In Ländern, in denen Du vielleicht nur mindere Wasserqualität bekommen kannst, bestünde so zum Beispiel die Möglichkeit, einen Tank normal zu befüllen und den anderen ausschließlich für sicheres Trinkwasser zu nutzen.

Außerdem ist die schwappende Last bei mehreren Tanks besser auf die einzelnen Befestigungspunkte verteilt und im Fahzeug verteilt.

Befestigung

Zur Befestigung des Wassertanks bietet sich Montage-Lochband* an.
Dieses Band passt immer und Du kannst es individuell dort befestigen,
wo Du festen Halt für den Tank findest. Es gibt solche Bänder mit und ohne Gummierung – nimm auf jeden Fall die
gummierten, denn durch die Beschichtung werden Beschädigungen
und scheuern an den befestigten Gegenständen vermieden. Die Wassertanks werden bestimmt nicht das einzige sein, was Du damit befestigst.

Am besten ist es auf jeden Fall, wenn der Tank in Fahrtrichtung einen festen Anschlag, bzw
stabile Begrenzung hat. Eine fest verschraubte Dachlatte ist hier schon sehr hilfreich.

Einfüllstutzen

Üblich sind diese Einfüllstutzen* durch die Du von außen Deinen Wassertank im Wohnmobil befüllen kannst. Ein normaler Schlauch oder auch die Gießkanne tun hier ihre Dienste. Zu bedenken ist allerdings, dass Du auf diese Art schnell Verschmutzungen in Deine Frischwasservorräte hineinbringst. Schon allein das Einführen des Schlauchendes ist nicht sonderlich hygienisch – wenn es Dir an einer Ver- und Entsorgungsstation auf den Boden gefallen ist: Ein bisschen Sprühdesinfektion kann nicht schaden, bevor Du den Schlauch wieder in Dein Wassersystem einführst. Immerhin werden an diesen Stationen die Abwässer und Toiletten aller Wohnmobilfahrer geleert.

Eine super Lösung, den Kontakt zwischen Deinem Wassersystem im Inneren des Wohnmobils und dem losen Schlauchende zu vermeiden, ist die Einfüllung über eine Schlauchkupplung* und –anschlussstück*. Wir finden diese Lösung klasse und füllen auch selber so unsere Wasservorräte auf.

Wasserfilter im Wohnmobil mit Befüllung über Gardena Schnellkupplung
Gardena Schlachverbinder* sind die hygienischere Methode der Frischwasserbefüllung im Wohnmobil – Wird ein Schlauchende in den Füllstutzen des Wassertanks eingeführt, gelangen auch immer Schmutz und Bakterien mit in Deinen Frischwassertank. Von hier aus geht es bei uns zu den Wasserfiltern.

Auf die normalen Wasserfüllstutzen sollte man dennoch nicht verzichten. Es kann immer mal passieren, dass man unterwegs doch mal mit der Gießkanne Wasser nachtanken muss und dann bist Du froh über die normale Füllöffnung.

Lage des Einfüllstutzens

Denke beim Einbau des Füllstutzens auf jeden Fall daran, dass das Wasser von dort aus bis zum Wassertank ein gewisses Gefälle braucht. Wenn dieses nicht ausreicht, musst Du den Schlauch sehr weit in die Zuführung schieben, damit das Wasser anständig in den Tank läuft und nicht am Füllstutzen wieder heraussprudelt. Tanken mit Hilfsmitteln wie Gießkanne wird damit fast unmöglich.

Ein zu geringes Gefälle macht sich aber auch noch weiter bemerkbar. In Kurvenfahrten fließt das Wasser vom Tank in den Zulauf zurück und sogar außen zum Deckel hinaus. So lange Deine Schlauchschelle den Zulauf zuverlässig am Füllstutzen hält ist das nicht so dramatisch aber optimaler Weise sollte man sowas natürlich doch versuchen zu vermeinden.

Entlüftung

Um Wasser einfüllen zu können, muss die Luft im Tank irgendwo hin entweichen. Solche Entlüftungsnippel werden über einen dünnen Schlauch mit dem Füllstutzen verbunden, der dafür einen Anschluss hat.

Am besten geeignet sind in den meisten Fällen die Entlüftungen mit 90 Grad Winkeln*. Aufgrund dieser Bauform sparen sie erheblich Platz und der Entlüftungsschlauch kann parallel zum Wasser nach draußen verlegt werden.

Zugänglich halten

Was auch immer Du um einen Wassertank herum baust – halte zumindest den Schraubdeckel gut zugänglich.

Wenigstens einmal im Jahr (besser zwei mal) solltest Du nämlich eine Reinigung des Tanks und Wassersystems einplanen. Natürlich könntest Du ein Reinigungsmittel auch über den Einfüllstutzen in den Tank laufen lassen aber Du solltest dafür auch in den Tank hineinsehen und -greifen können.

Bei regelmäßiger Reinigung entziehst Du Bakterien, die sich dort vermehren die Lebensgrundlage und kannst Dir die Desinfektion mit scharfen und gesundheitlich bedenklichen Mitteln sparen! Fülle dafür Dein Wassersystem mit aufgelöster Zitronensäure (für einige Sekunden alle Leitungen öffnen, damit die Säure überall wirken kann). Lasse das Ganze mindestens eine Stunde einwirken und spüle das System mit klarem Wasser nach. Den Tank selbst reibst Du zuvor bei abgelassenem Wasser am besten mit einem Schwammtuch (ohne Reinigungsmittel) aus.

Weiter brauchst Du die Öffnung im Tank auch, wenn Dein System mit einer Tauchpumpe arbeitet. Ist sie defekt, musst Du sie über den Drehverschluss des Wassertanks austauschen.

Tanks verbinden

Falls Du mehrere Wassertanks verbauen möchtest, kannst Du diese ganz einfach miteinander verbinden und von einem leer gewordenen auf den noch vollen Tank umschalten.

Bestens geeignet sind dafür diese Kugelhähne*, die auch ganz normal im Haus Verwendung finden.

Kugelhähne für Wasserleitungen im Wohnmobil
Solche Kugelhähne sind bestens geeignet, um zu steuern, aus welchem Tank gerade Wasser entnommen oder welcher befüllt werden soll.

Das Schema unseres Systems (nicht über Filter, sondern die normalen Einfüllstutzen) sieht dabei wie folgt aus. Natürlich sind Deiner Phantasie beim Aufbau aber kaum Grenzen gesetzt.

Frischwasser Tanksystem Wohnmobil
Zweitank Frischwassersystem im Wohnmobil als Beispiel
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Schläuche

Natürlich sollten alle Schläuche, die Du für Dein Frischwasser im Wohnmobil verbaust, aus dafür zugelassenem Material gefertigt sein. Mit Weichmachern und anderem Zeug, das aus normalen Schläuchen in Dein Wasser migrieren kann, ist auf Dauer gesehen nicht zu spaßen.

Wie Du auf den Bildern siehst, hatten wir am Anfang transparente Schläuche. Beim unserem dritten Ausbau haben wir dann die weißen von Lilie* verwendet und würden die jetzt auch absolut empfehlen. Sie lassen sich wesentlich besser in Kurven verlegen ohne zu knicken und das dicke Material lässt sich besser durch die Schlauchschellen abdichten.

Überwachung des Füllstandes

Natürlich ist es kein absolutes Muss aber es ist schon sehr praktisch zwischendurch sehen zu können, wie voll Deine Tanks noch sind. So kannst Du vermeiden irgendwo zu stehen und „plötzlich und unerwartet“ ist alles leer. Sowas passiert sowieso schon immer, wenn es gerade unpassend ist und man gerade NICHT am nächsten Hahn steht. Eine Anzeige, die einen daran erinnert, den nächsten Hahn zu nutzen, ist auf jeden Fall eine kleine Bereicherung.

Dabei sind Füllstandsanzeigen für Wassertanks leider keine Schnäppchen. Billige Füllstandsanzeigen gibt es für Dieseltanks, doch diese sind nicht für den Einsatz in Wasser ausgelegt – funktioniert zwar aber der Schwimmerarm ist innerhalb kürzester Zeit abgerostet.

Die Erfahrung mit dem Rost hat unser Freund Ulrich Dolde in seinem Sternchen sogar mit Füllstandsanzeigern gemacht, die für Wassertanks konzipiert waren. Er musste bereits nach drei Monaten die Billigteile durch qualitativ hochwertigere Produkte ersetzen.

Super praktisch ist diese Tankelektrode von Votronic* Sie lässt sich auf die individuelle Tankhöhe kürzen, zwischen 15 cm und 50 cm ist alles drin. Der Messwiederstand kann einfach eingestellt werden und liefert die Anzeige der Füllhöhe in 10% Schritten an die Wasserstandsanzeige* aus.


Kennst Du das Buch von Ulrich Dolde schon?

Wenn Du ein Wohnmobil ausbauen willst, gehört das eigentlich schleunigst unter Dein Kopfkissen.
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Letzte Aktualisierung am 31.05.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API