Herman unterwegs besucht Saint Tropez

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Gassen in Saint Tropez

Saint Tropez steht wohl fast schon sinnbildlich für Jetset Lifestyle, teure Yachten und Designerlabels. Dennoch sind wir auf unseren Reisen durch Frankreich nun schon das dritte mal hier hängen geblieben. Das Städtchen hat eine faszinierende Wiedersprüchlichkeit, die sich hier in einer grandiosen Weise sogar zu ergänzen scheint.

Wir verraten Dir, wo man in der Nähe super kostenlos parken kann, wie die Märkte so sind und welche Eindrücke wir bei unseren Besuchen in Saint Tropez gesammelt haben.


Saint Tropez – Mit dem Wohnmobil?

„Wie, IHR fahrt nach Saint Tropez?“

Von Leuten, die uns kennen, werden wir das immer gefragt, wenn wir von Saint Tropez erzählen. Es stimmt, um Orte wie diesen machen wir eigentlich immer einen großen Bogen.

Doch wer einmal in Saint Tropez war, der kann sich seinem Charme schwer entziehen. Kein Wunder, dass es auch die Reichen und Schönen hier her verschlägt.

Auf der Anfahrt geht es mal wieder vorbei an diesem grandiosen Gartenausstatter, bei der wir uns bei jedem Besuch über die neuesten, bunten und völlig durchgeknallten Tierskulpturen für den gepflegten Vorgarten amüsieren. Dass in dieser Gegend Geld keine Rolex spielt, merkt man den Preisen dieser lustigen Figuren allerdings an.

Gartendeko in Saint Tropez

Wir sind diesmal früh morgens unterwegs. Die Uhrzeit macht sich bemerkbar, denn ausnahmsweise gibt es noch keinen Stau, auf der Route Departementale 98A, die in Saint Tropez bis zum Hafen führt. Nichts desto trotz empfängt uns der Straßenverkehr, wie wir ihn von hier schon kennen und wie er neben kleinen Stadtflitzern und Wohnmobilen einfach zum normalen Bild hier gehört.

Eine typische Fahrzeugschlage ist zum Beispiel: Eine Vespa, noch eine Vespa, ein Strandbuggy, eine Vespakolonne, ein Ferrari, ein Bentley, drei Porsche, ein Hummer…

Doch auch mit dem LKW kann man Saint Tropez ohne Probleme besuchen. Naja, ein „bisschen“ Glück spielt schon eine Rolle, wenn man wie wir hier, nur wenige Meter vom Hafen, entfernt eine so große Parklücke findet. Allerdings macht sich die Sache mit dem etwas anderen Preisniveau auch beim Parkticket bemerkbar. Für drei Stunden zahlen wir 9 Euro. Die Wahrscheinlichkeit, auf einem der beiden Parkplätze in der Nähe des Hafens einen freien Platz zu finden … ganz früh am Morgen hat man eine Chance.

LKW Parken Saint Tropez

Außerhalb parken

Möchte man Stau und teure Parkgebühren vermeiden, gibt es aber gute Anlaufpunkte um das Wohnmobil stehen zu lassen. Mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß ist es nur eine kleine Tour nach Saint Tropez.

Wir können Dir zum Beispiel diesen Parkplatz empfehlen. Du parkst direkt an einem großen Geant Casino Supermarkt. Er bietet sich, mit den für Französische Supermärkte typischen Theken voller frischer Leckereien, zum Einkaufen an – was auch nett ist, wenn man den Parkplatz schon ungescholten länger darf. Hier kannst Du das Auto total sicher stehen lassen. Bis zum Hafen in Saint Tropez sind es vom Parkplatz aus gerade mal gut 5 Kilometer. Mit dem Fahrrad ein absoluter Katzensprung und zu Fuß laufen wir die Strecke in 45 Minuten. Ein Bus fährt natürlich ebenfalls.

Weil man das Fahrzeug hier so gut stehenlassen kann, ist der Geant Casino Parkplatz außerdem ein guter Ausgangspunk nach Port Grimaud. Der Ort ist eigentlich eine moderne Hotelanlage – komplett aus der Retorte geplant und durchgestylt und damit es nicht so auffällt, im provenzialischen Stil erbaut. Vermietet werden hier nämlich keine Hotelzimmer, sondern Wohnungen oder Häuser, die fast in 100% der Fälle über den eigenen Bootanlegeplatz zur Terrasse zugänglich sind.

Anschauen kann man sich dieses Geflecht aus kleinen Wasserwegen, Boutiken und Restaurants aber schon einmal. Vor allem, wenn man am Abend noch stilvoll und in schöner Atmosphäre essen gehen will.

Der Gehzeit zum Parkplatz beträgt gerade mal gemütliche 15 Minuten und ist damit als Verdauungsspaziergang geeignet.

Und keine Angst: Der Parkplatz wird Abends weder geschlossen, noch gibt es Ärger. Wir standen dort schon wesentlich mehr als eine Nacht. Und das in guter Campergesellschaft.

Saint Tropez Camping – Offizieller Wohnmobilstellplatz nahe Zentrum

Selbstverständlich kann man auch einen offiziellen Stellplatz beziehen. Hier bekommst Du dann auch Camping Infrastruktur, wie Wasser und Strom.

Aire de Camping Car, Saint Tropez

Platz für 15 Fahrzeuge, unweit des Plage de Canebieres. Naturbelassen mit Olivenbäumen. 4 Kilometer von Stadtzentrum und Hafen entfernt. Ganzjährig nutzbar.

15,- Euro pro Nacht / 3,- für Strom / 2,- für Wasser

Koordinaten: GPS 43°15’53”N, 06°40’19”O

Saint Tropez – Märkte

Fischmarkt

Der täglich stattfindende Fischmarkt variiert je nach Saison und vor allem Fangquote wohl ziemlich in der Größe. Wobei „Groß“ relativ ist. 10 Stände mit frischem Fisch sind hier maximal vertreten. Dafür wurden die angebotenen Tiere aber auch gerade eben, vom kleinen, etwas heruntergekommenen Fischerboot, dass es hier wirklich noch gibt, direkt aufs Eis der Auslage gepackt – etwa 20 Meter vom Hafen entfernt.

Der Markt für den täglichen Fang befand sich hier schon lange, bevor High Society und Künstler in den 50er Jahren den kleinen Ort für sich entdeckt haben. Er ist in einer winzigen, überdachten Gasse zum Hafen untergebracht. Man betritt ihn vom Place aux Herbes aus, durch einen steinernen Torbogen. Die Wände zieren Mosaike von Fischen, Neptun und Meeresfabeltieren. Auf dem Platz werden dazu noch einige Spezialitäten, wie eingelegte Oliven, Obst und Gemüse aus dem Umland angeboten. Nur frische Lebensmittel, nur vom Besten, kein Schnick-Schnack. Hier schlägt sich neben dem netten Ambiente vor allem wohl Qualität und Frische im Preis nieder. Als wir heute da sind, liegt der Tagespreis für eine nicht all zu große, halbe Languste bei 14 Euro.

Wir sind begeistert, dass man sich nur wenige Meter von den Luxusyachten der Schickeria fühlen kann, als wenn die Zeit stehen geblieben wäre. Die Mischung ist irgendwie faszinierend.

Fischmarkt Saint Tropez

Wochenmarkt in Saint Tropez – Place des Lices

Der große Markt auf dem Place des Lices zieht in Saint Tropez jeden Dienstag und Samstag Besucher in Strömen an. Er beeindruckt uns bei weitem weniger. Um ehrlich zu sein: Wir sind enttäuscht.

Hier tobt der Bär. Leute in teuren Klamotten und riesigen Sonnenbrillen flanieren durch die bunten Reihen, haben aber selten ein Lächeln auf den Lippen. Bis auf eine handvoll kleinere Stände mit (angeblich) regionalen Produkten, finden wir uns zwischen Pavillons mit Modeschmuck, Tischdecken und Kleidung – ein teurerer Flohmarkt eben. Sogar ein quietschbuntes Fahrgeschäft ist aufgebaut, dass sich so gar nicht in die eigentlich wunderschöne Umgebung mit sonnenbeschienenen, großen Bäumen und gemütlich aussehenden Straßencafes integrieren will. Wenn gerade kein Wochenmarkt stattfindet, lässt es sich auf dem schönen Platz bestimmt toll ein bisschen Zeit verbringen und die Blicke schweifen lassen.

Der Geist des alten Fischerdorfes

Bereits nach kurzer Zeit verlassen wir den Markt. Lieber streunern wir durch die vielen kleinen Gassen. Hier kann man sich Saint Tropez noch sehr gut als das kleine Fischerdorf vorstellen, dass es einmal war. Vor allem in den frühen Morgenstunden, wenn noch kein Trubel herrscht, wird das Gefühl noch greifbar. Die schmalen Gassen konnten den Charme des Örtchens, das immer mehr Leute anzog und es zu dem machten, was es heute ist, irgendwie in sich speichern. Es ist wunderbar, den Blick über die liebevollen Details der Häuser schweifen zu lassen. Über die üppig blühenden Stauden und Dinge, An den Türen hängen Klopfer, die die „guten alten Zeiten“ miterlebt haben, einige schummrig flackernde Laternen haben sich noch nicht von LED Strahlern ersetzen lassen.

Man spürt aber auch, dass diese Dinge geliebt und gepflegt werden, was in uns eine Sympathie zu den Bewohnern auslöst.

Wir könnten hier stundenlang bummeln und all die tollen Details auf uns wirken lassen.

Ein Pflaster voller Gegensätze

In anderen Gassen und Straßen wird die Stadt aber natürlich ihrem Ruf gerecht und man findet, was man erwarten würde. Die teuersten Designerlabels reihen sich aneinander wie an einer Perlenschnur und geht man morgens am Hafen entlang, dann weiß man: Hier gibt es genügend Menschen, die für das richtige Etikett und den schönen Schein liebend gerne waaahnsinnig viel Geld in die Hand nehmen.

Der Anblick der Luxusyachten und des zur Schau gestellten Lifestyles lässt uns ein bisschen nachdenklich werden. Die Menschen, haben ihr Geld bestimmt hart verdient. Trotzdem ist Geld einfach viel zu ungerecht verteilt. Sehr viele andere Menschen arbeiten ebenfalls jeden Tag extrem hart, teils unter widrigsten Bedingungen. Als Lohn für ihre Schufterei knabbern sie allerdings am Hungertuch.

Gegen Mittag sind viele der schwimmenden Paläste aus dem Hafen ausgelaufen. Sie versammeln sich zahlreich in der Bucht von Pampelonne, die sich „um die Ecke“ befindet. Zur Bucht gehört der längste Sandstrand der Cote d’Azur.

Hier durften wir schon Zeuge werden, dass es tatsächlich sieben Männer mit Anzügen und Walki Talkies, dazu ein Boot, zwei Jet-Skies und eine gepanzerte Limusine braucht, damit sich zwei Jungen ein Eis kaufen können. Aber Geld macht ja bekanntlich glücklich … oder? Wir sind zumindest zwiegespalten, als wir das Spektakel beobachten.

Am Abend wird es dann wieder voll im Hafen von Saint Tropez. Die paar ringsum liegenden Straßen verwandeln sich in eine Art Kirmes der Eitelkeiten. Die Stimmung auf der Straße ist cocktaillastig, jeder glänzt so gut er kann und Straßenkünstler machen das Bild perfekt.

Irgendwie lustig, dieses Schauspiel mal gesehen zu haben. Unsere Bewunderung und unsere Reiseempfehlung gilt allerdings den kleinen Gassen, die am selben Abend, nur wenige Meter vom Hafen entfernt, menschenleer sind und an das verschlafene, kleine Nest erinnern, das mit seinem Charme zur Wiege des internationalen Jet-Sets geworden ist.


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Saint Tropez Wohnmobil Reisebericht

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Letzte Aktualisierung am 31.05.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API