Erinnerst Du Dich an die Roomtour, zu der uns Elmar vor einiger Zeit in seinen wunderschönen Daily 4×4 eingeladen hat? Damals waren wir alle sehr gespannt, wie das Fahrzeug seine kommenden Herausforderungen meistern würde. Das Fernweh zog Elmar und seine Frau unter anderem nach Marokko.
Heute erzählt er uns, wie der Motor mit der dortigen Dieselqualität klargekommen ist und vieles mehr zu seinen Erfahrungen mit dem Daily auf Reisen.
Hallo Elmar!
Was waren ursprünglich die Gründe, aus denen Du Dich für einen Daily 4×4 als Basis entschieden hast?
Wir waren auf der Suche nach einem geländegängigen Reisemobil. Nach einigen modifizierten Modellen, wie z.B. Landrover Discovery, Toyota HZJ78, Mercedes G, VW T5 Syncro, sind wir schließlich beim IVECO Daily gelandet.
Eigentlich war mein Wunsch ein Unimog L1300 mit OM366LA Maschine. Wir hatten schon einen angezahlten Vertrag für ein wirklich gutes Fahrzeug. Dann bekam ich irgendwie kalte Füße, was die Aus- und Umbauzeit anbelangt. So wurde der Vertrag wieder rückgängig gemacht.
Wir haben uns dann bei der Adventure Southside Messe weiter informiert und unter anderem den IVECO 90-16 in Betracht gezogen und wieder verworfen. Dann war Hausmesse bei Exploryx in Isny. Dort wurden wir auf den Daily aufmerksam. Für uns passten Fahrkomfort, Verbrauch und vor allem die kompaktere Größe sehr gut. Nach etwas Recherche kamen wir dann zu einem preislich passenden Neufahrzeug als Basis.
Wo und wie viel bist Du seit dem mit ihm unterwegs gewesen?
Das Fahrzeug hat jetzt ca. 29.000 km. Insbesondere wurden diese auf einer Normandie Testfahrt mit 3.500km, einer Baltikum-Tour mit 7.200km und einer Marokko-Tour mit 8.400km gefahren. Des Öfteren waren wir auch mal im Elsass und eben „in der Nähe“ unterwegs.
Bist Du dabei ein eifriger Sucher von 4×4 Strecken oder ist der Allradantrieb eher Deine „Notreserve“?
Ich bin schon ein Mensch, der gerne ungeteert fährt. Aber suchen tue ich die 4×4 Strecken nicht, wenngleich ich unheimlich gerne im Sand fahre. In Marokko bot es sich z.B. an, die Altantikküste entlang zu fahren, statt auf der schnellen Route über Teer.

Wie hat sich der Daily auf den unbefestigten Strecken bewährt?
Bisher hat er sich wacker geschlagen. Im Baltikum auf nassen Strecken, die zum Teil auch etwas tief waren, ebenso wie in Marokko auf sandigen Pisten.
Das Fahrverhalten konnte ich durch eine nachträgliche Verbreiterung der Spur erheblich verbessern. Das Fahrzeug ist seit dem wesentlich spurtreuer und die Wankbewegung ist besser zu kontrollieren.
Hattest Du unterwegs schon einmal Probleme mit dem Fahrzeug? Wie hat der Euro 6 Motor auf die eventuell andere Dieselqualität reagiert?
Nein, es gab noch nie Probleme.
Und was den Euro 6 Motor betrifft: In Europa ist Euro 6 überhaupt kein Problem und in Marokko habe ich Anfangs an größeren, renomierten Tankstellen getankt. Dann wurde ich mutiger und habe auch mal an einer African Oil Tankstelle getankt, welche alles andere als vertrauenserweckend aussah. Aber alles gut!
Wie hoch ist der Kraftstoffverbrauch ungefähr auf der Straße und im Gelände?
Kann ich wirklich nur als gemischte Angabe machen. Wir haben auf der Tour durch Marokko auf die nahezu 8.400 km ein Durchschnittsverbrauch von 14,4 l / 100 km gehabt.
Wie war das mit dem Verbrauch von AdBlue unterwegs? Konntest Du den kompletten Vorrat für eine solche Tour von Zuhause mitnehmen oder wie hast Du das gemacht?
Als Beispiel nehme ich wieder die 8.351 km in Marokko. Der Tank war bei der Abfahrt mit 25 l zu 100% gefüllt. 10 l habe ich im Kanister noch von Zuhause mitgenommen. In Südspanien habe ich an einer Tankstelle 5 l nachgekippt.
So sind wir dann durch Marokko gefahren, bis ca. 25 km südlich Marrakech Richtung Norden die 10 l von Zuhause zum Einsatz kamen. Von Zagora über den Atlas war der AdBlue Verbrauch seltsamerweise höher als sonst, so kam wir genau bis zur Grenze Spanien / Frankreich. Dort wurden nochmals 10 l zugetankt. Zuhause angekommen wurde der Tank wieder mit 9,8 l auf 100% gebracht.
Dies ergab, wenn ich richtig gerechnet habe, ein Durchschnittsverbrauch im Mischbetrieb von 0,42 l / 100km.

Gibt es an dem Fahrzeug etwas, das Du gerne ändern würdest?
So wie wir ihn konfiguriert haben, ist das Fahrzeug eigentlich komplett ausgestattet, komfortabel zu fahren und angenehm leise im Führerhaus. Einzig wäre wünschenswert, verschiedene Federabstimmungen oder Radreifenkombinationen wählen zu können.
Also würdest Du Dich sofort wieder für einen Daily entscheiden? Oder was käme als Alternative in Frage?
Persönlich bin ich ja eher der LKW Fahrer. Meine Favoriten wären eher größeren Kalibers. Kann allerdings auch innerhalb der 7,5 t sein, wie z.B. der IVECO 90-16. Dann wären eben noch der Unimog L1300, Mercedes 1017, 917 oder MAN LE1022. Wir waren auch eine ganz Weile sehr am Steyr 12M18 interessiert.
Also sofort könnte ich mich nicht wieder für einem Daily entscheiden. Er ist für uns eine Vernunftentscheidung gewesen. Wir stehen eben auch mal gerne z.B. in Köln am Rheinufer ca. 200 m von der Altstadt entfernt oder in München. Das ist mit großem Fahrzeug wenig machbar. Der Verbrauch, Fahr- und Wohnkomfort und die vorhandene Größe scheint für uns momentan der ideale Kompromiss.
Vielen Dank Elmar, dass Du Deine Infos und Erfahrungen mit uns teilst.
Mehr Erfahrungsberichte
60.000 km im MAN KAT 1 oder ein Iveco Allrad LKW als Familien Wohnmobil ..
Roomtours
Besichtige Reisefahrzeuge von außen und von innen in ausführlichen (Video) Rundgängen! Na, welches möchtest Du zuerst bestaunen?