Nach einer gebrochenen Achswelle in Portugal wissen wir nun doppelt, wie wichtig eine schonende Befreiung des Fahrzeugs nach dem Festfahren ist. War ein zu später Einsatz vom Bergegurt schuld an unserem Schaden? Und welchen Gurt sollte man zum Offroad Fahren dabei haben?
Bergegurt oder Schleppseil sollten nicht erst zum Einsatz kommen, wenn beim eingegrabenen Fahrzeug der Schlamm schon bis über die Achse reicht. Oder wenn man wegen einer Panne geschleppt werden muss. Man sollte vielmehr rechtzeitig entsprechende Hilfsmittel zum Bergen einsetzen. Dass man andernfalls Schäden am Fahrzeug riskiert, das wissen wir nun all zu gut.
LAGOS, PORTUGAL – 08.01.2018:
Fachleute gehen nach Begutachtung unserer gebrochenen Achswelle davon aus, dass das Material bereits seit längerer Zeit beschädigt war und die kleine Bergstraße, die wir am Strand Boca do Rio nehmen wollten, einfach nur der Tropfen war, der das Fass zum überlaufen brachte.

Nach dieser Beurteilung wird uns doppelt bewusst wie wichtig es ist, ein Fahrzeug nicht nur gut zu pflegen und zu warten – es muss auch beim Bergen im Gelände schonend behandelt werden! Klar: Wer lässt sich schon gerne rausziehen? So unterschwellig macht sich das Gefühl breit, es selber schaffen zu wollen. Außerdem hat man ja ein Fahrzeug, dass gut genug motorisiert ist, oder!?!
Das Reisemobil nicht unnötig zu quälen hat aber oberste Priorität. Nur so erreichst Du die nächsten, geilen Reiseziele ohne Schäden. Doch obwohl wir mit Sandblechen gearbeitet haben, wenn wir alleine in der Wüste unterwegs gewesen sind und mit Bergegurten in Begleitung anderer Fahrzeuge – irgendwann hat die Achswelle wohl leider einen kleinen Knacks bekommen.

Das Video und natürlich den Bericht zu den Offroad-Bildern dieses Beitrages findest Du übrigens in unserem Artikel Pistensuche in Marokko – unterwegs am Rande des algerischen Grenzgebiets
Auch beim Schleppen auf einen geeigneten Platz zum Schrauben, war ein entsprechender Gurt natürlich wieder mehr als Hilfreich.
Während wir diese Zeilen schreiben, warten wir in Portugal auf Ersatzteile. Nach der Reparatur soll es wieder nach Marokko gehen – unsere Ausrüstung wird zuvor aber noch um einen kinetischen Bergegurt erweitert.

Starrer oder kinetischer Bergegurt?
Welchen Du wofür verwendest
Starrer Bergegurt
Ein starrer Bergegurt ist ideal, wenn Dein Fahrzeug sanft und ohne besonders viel Kraft aus einem Hindernis heraus gezogen werden kann. Der Vorteil ist, dass das Ziehen oder Schleppen damit ruhig und kontrolliert möglich ist. Auch wenn Du das Fahrzeug in Schräglage gegen kippen sichern musst, ist der starre Bergegurt unersetzlich. Hat Dein Offroader eine Seilwinde, kann ein zu kurzes Seil darüber hinaus mit einem solchen Gurt verlängert werden. Er gehört mit diesen Eigenschaften also eigentlich in jede Grundausstattung.
EIN KLEINER VERGLEICH:
Hebegurt von Vault Cargo*
Mit einer angegebenen Lastkapazität von über 13 Tonnen!
Länge von 6 Metern, die zum sicheren Schleppen gerade ausreichen kann, wenn das ziehende Fahrzeug einen Überhang hat.
Die Schlaufen sind noch einmal extra geschützt.
Heavy-Duty Bergegurt in längerer Ausführung* von 9 Metern.
Zugkraft 10 Tonnen.
Die Schlaufen sind doppelt gelegt und zusätzlich verstärkt.
Sehr langer Bergegurt von Seilflechter*.
15 Meter Länge.
Vom Hersteller empfohlen zur Bergung von Fahrzeugen bis 4500 kg aber mit einer Bruchkraft von immerhin 10500 daN.
Beidseitig verstärkte Schlaufen.
Rote Warnflagge zum Abschleppen gibt’s zum Seil dazu.
UNBEDINGT BEACHTEN:
Bei starren Bergegurten muss auf jeden Fall vermieden werden, dass das Anziehen durch einen starken Ruck erfolgt. Da der Gurt sich fast nicht dehnt, kann er durch die Spitzenbelastung selber beschädigt werden aber noch viel mehr können beide Fahrzeuge darunter leiden. Verformte oder abgerissene Teile, bis hin zu einem komplett verzogenen Rahmen kann man sich mit einem zu heftigen Hineinfahren in den Gurt einhandeln.
Steckt das Fahrzeug so fest, dass ein sanftes Anschleppen ohne Schwung nicht ausreicht, muss man zu einem kinetischen Bergegurt oder Seil greifen.
Kinetischer Bergegurt
Im Gegensatz zu starren Bergegurten sind kinetische Gurte flexibel und geben um 20 % und mehr ihrer Länge nach. Das schleppende Fahrzeug kann so mit bereits aufgenommener Geschwindigkeit in den Gurt fahren, der sich dann erst einmal dehnt. Die Energie, die hierbei im Gurt oder Seil gespeichert wird, reicht aus, um mühelos richtig tief im Dreck steckende Fahrzeuge zu befreien. Durch den „Gummieffekt“ wird außerdem wirksam ein harter Ruck beim Anziehen vermieden.
Gerade für Fahrten in tiefem Sand, also wenn Du zum Beispiel nach Marokko fährst, ist ein kinetischer Bergegurt ein wahnsinnig geiles Teil.
Kinetischer Bergegurt vom Spezialisten

Der absolute Powergurt!
Bewährte Qualität von T-Max mit einer Bruchlast von 15 Tonnen und einer Länge von 9 Metern ist dieser kinetische Bergegurt einfach das optimale und sichere Teil in der Ausstattung!
Dieser kinetische Bergegurt soll zukünftig auch unsere Ausrüstungsbox bereichern.
Den Gurt gibt es auch noch in einer Ausführung mit 8 Tonnen* und mit 11 Tonnen* Bruchlast, die dann natürlich dementsprechend etwas günstiger sind.
BEI DER VERWENDUNG BEACHTEN:
Man muss allerdings auch bei einem kinetischen Bergegurt ein bisschen Feingefühl walten lassen. Da sich die Kraft, die das anziehende Fahrzeug zurückhält, im Gegensatz zum starren Gurt, erst langsam aufbaut, kann es passieren, dass der Fahrer die wirkenden Kräfte unterschätzt. Der „Gummieffekt“ wird die Energie an das angehängte Fahrzeug weitergeben, auch wenn man vorne plötzlich merkt, dass man vorsichtiger ziehen sollte und bremst!
Dieser Effekt macht auch klar, dass man mit einem kinetischen Seil nur geradeaus anziehen sollte. Je größer der Winkel ist, desto größer wird die Gefahr, dass das angehängte Fahrzeug unkontrolliert zur Seite springt, was natürlich gefährlich werden kann.
Worauf Du bei der Auswahl
achten musst
Bergegurte und Seile gibt es natürlich in einer Vielzahl von Ausführungen. Extrem wichtig für Deine Auswahl sind folgende Angaben:
Bruchlast
Die Bruchlast gibt die Belastung an, bei der das Material des Gurtes reißt.
Sie sollte niemals kleiner als das Gewicht des zu ziehenden Fahrzeugs sein! Sind beide ungefähr gleich, hat der Gurt allerdings nicht mehr viele Reserven und ruckartig einsetzende Kräfte können die Möglichkeiten des Materials leicht überschreiten.
WLL – Working Load Limit
Das Working Load Limit ist um einen Sicherheitsfaktor kleiner als die Bruchlast. Es ist also eine gute Idee, sich bei der Auswahl eines passenden Bergegurtes oder Seils am WLL und nicht an der Bruchlast zu orientieren.
Sind mehrere WLL Angaben vorhanden die voneinander abweichen, beziehen sich diese auf unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten. Beachte beim Einsatz des Gurtes und natürlich Bergematerialien im Allgemeinen, dass Du die entsprechende Belastungsgrenze für den jeweiligen Anwendungsfall oder die gewählte Befestigungsmöglichkeit im Auge behältst!
AnzeigeUnersetzlich
Eines darf natürlich auch auf unserer kommenden Wüstentour nicht fehlen: DAS Werkzeug, mit dem am aller effektivsten übermäßige Kräfte beim Bergen vermieden werden können: Schaufel und Klappspaten*!

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Letzte Aktualisierung am 31.05.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API