Die Bardenas Reales ist ein bizarrer Landstrich. Sowohl was die sehenswerten Bergformationen aus Lehm angeht, wie auch von der Art der Nutzung. Auf der einen Seite wurde das Gebiet als Naturpark geschützt und sogar von der UNESCO als Biosphärenreservat ausgewiesen. Andererseits liegt mitten im Schutzgebiet ein aktuell genutzter Bombenabwurfplatz für Kampfflugzeuge.
In den Veröffentlichungen einiger Landschaftsfotografen haben wir ein interessantes Gebilde gesehen. Eine steil aufragende Gesteinsformation inmitten von Badlands.
Der Punkt wandet auf unsere Routenplanung, während wir uns näher mit der kuriosen Landschaft beschäftigen.
Warum die Bardenas Reales ist, wie sie ist
Die Bardenas Reales ist für ihre Lage im Navarra ein sehr untypisches Gebiet. In der autonomen Spanischen Provinz sieht man viel sattes Grün. Dagegen handelt es sich bei der Bardenas Reales im Südosten Navarras um eine Halbwüste. Mit einer Länge von 45 km und einer Breite von 25 km maximale Breite, umfasst sie ein Gebiet von 42.000 Hektar.
Die außergewöhnliche Landschaft ist das Ergebnis von gleich drei extremen Einflussfaktoren. Zum einen resultiert sie aus einem sehr speziellen Klima. Regen ist hier eine Seltenheit, doch wenn es regnet, dann sind die Niederschläge oft wolkenbruchartig. Trotz der langen Trockenphasen wäre jedoch wahrscheinlich keine Wüstenbildung in dieser extremen Form eingetreten – wäre das Gebiet nicht in den letzten 1000 Jahren fast bis auf den letzten Baum abgeholzt worden. Dazu kommt der „Cierzo“, eine durch große Durckunterschiede entstehende starke Windströmung, die die Erosion verstärkt.
Zur Bildung der bizarren geologischen Formationen, trägt die Zusammensetzung der Böden bei. Das heutige Erscheinungsbild der Bardenas Reales ist geprägt von ockerfarbenen Lehm, der aus dem Sediment eines urzeitlichen Meeres besteht. Durch die Anhebung der tektonischen Platten verlandete das Meer im Laufe der Zeit. Daneben bestehen die Böden auch aus härteren Kalk- und Sandsteinschichten.
Starke Regenfälle, der Abfluss von Wasser aus den Pyrenäen und der Cierzo, verursachen eine unterschiedlich starke Erosion zwischen den verschiedenen Gesteinen und Böden. Es bilden sich Barrancas, ausgetrocknete Flussbetten. Und mit ihnen richtige Gebirge aus Badlands – das Pisquerra Gebirge.

Castil de Tierra
Der Castil de Tierra ist die bekannteste geologische Formation der Bardenas Reales. Fotos des kurios wirkenden Gebildes machen die Gegend bis weit über Spaniens Grenzen hinaus bekannt. Es sind seine Bilder, die auch uns erreichten und dazu motivierten, die Bardenas Reales zu besuchen. Und auch wir haben den Castil de Tierra natürlich fotografiert.

Zonen der Bardenas Reales
Bardena Blanca
Der Namensteil Blanca kommt nicht von ungefähr. Weil der Boden richtig weiß wirkt, kann man schon beim bloßen Anblick auf die langjährigen Salzvorkommen schließen.
Bei der Bardena Blanca handelt es sich um den zentralen Teil des Naturparks. Du findest hier die stärkste Verwüstung innerhalb des gesamten Gebietes.
Das Plano
Ein kleines Hochplateau, das fast völlig eben ist. Weil der Fluss Aragón eine dafür geeignete Bodenzusammensetzung hat entstehen lassen, wird das Plano für den Getreideanbau genutzt.
Bardena Negra
Eindrücke von Wüste sucht man in diesem Teil des Naturparks vergeblich. Sowohl kleine Gewässer, wie auch mediterrane Wälder und Getreidefelder prägen das Gesicht der schwarzen Bardena.
Bombodrom
Kurioserweise liegt inmitten der Bardena Blanca noch eine weitere Zone besonderer Art. Ein großer Bombenabwurfplatz. Wenn Du die Bardenas Reales besuchst, kann es gut sein, dass dicht über Deinen Köpfen Kampfjets mit ohrenbetäubendem Donnern hinwegfegen. Auch bei unserem Besuch war eine der zahlreich stattfindenden Übungen im Gange. Absoluter Wahnsinn, in welchen Tiefflügen das Militär hier unterwegs ist.
Gegen den Bombenabwurfplatz wird schon lange protestiert. Jedoch ohne Erfolg.
In der Vergangenheit sind mehrfach Flugzeuge bei diesen Übungen untereinander oder an Sendemasten kollidiert und in Häusernähe abgestürzt.
Ob in der Vergangenheit die Bombenabwürfe auch mit strahlender Uranmunition geübt wurden, ist unbekannt. Zugegeben wird zumindest nichts. In Deutschland, England, Frankreich, sowie den USA hat man den Abwurf von strahlender Munition zugegeben. Wie wahrscheinlich ist es also, dass dies, ausgerechnet im besten Übungsgelände der NATO, nicht getan wurde. Wegen der besonderen klimatischen Bedingungen und der ganzjährig hervorragenden Sichtverhältnisse, können die NATO Kampfjets im Gegensatz zu anderen Gebieten hier das ganze Jahr üben und Bomben auf abgestellte Panzer und Feuerwehrfahrzeuge werfen.
Wie der Deutschlandfunk und andere Medien berichten, ist eine deutlich gesteigerte Krebsrate in den nahe am Bombodrom liegenden Teilen der Stadt Aragon bekannt.
Die Gründung des Naturparks und des Biosphärenreservats, sollten dazu verhelfen, das Militär zum Abzug zu drängen. Doch die Verantwortlichen sehen die Sache eher anders herum. Da die Nutzung als Bombenabwurfplatz schon viel länger existiere als das Naturschutzgebiet, handle es sich schließlich um ein Bombodrom mit Naturpark, nicht um einen Naturpark mit Bombodrom.
Nichts desto trotz haben viele bedrohte Tierarten in der Bardenas Reales einen Rückzugsort gefunden. Unter anderem leben hier 24 Raubvogelarten, darunter verschiedene Geier und Adler, sowie seltene Reptilien.
Bardenas Reales Tour mit Deinem Wohnmobil
Die Bardenas Reales kann auf zahlreichen Wegen erkundet werden. Sowohl wandernd oder mit dem Fahrrad, als auch mit Auto und Wohnmobil.
Anfahrt
Der beste Zugang zum Park liegt in der Nähe des Tourist Information Center Berdenas, unweit der N134. Zwar sind die Wege im Park ausgezeichnet, doch ist es ratsam, sich im Infocenter eine Karte mitzunehmen. Für motorisierte Fahrzeuge gibt es einen darauf verzeichneten, ca. 22 km langen Rundweg. Viele andere Pisten sind nur für Radfahrer und Wanderer freigegeben. Die genaue Position des Infocenters haben wir Dir hier auf google maps markiert.
Bardenas Reales offroad mit dem Wohnmobil?
Keine Sorge. Zwar ist der Rundweg für Fahrzeuge nicht asphaltiert und hat ein paar beachtliche Schlaglöcher aufzuweisen, aber er wird sowohl von großen Reisebussen wie von normalen Kleinwagen genutzt. Wenn Du irgendwo lesen solltest, dass man dafür 4×4 Antrieb braucht: Das ist Quatsch!

Öffnungszeiten
Wenn Du Dich vor Deinem Besuch über den Park informierst, wirst Du immer wieder auf förmliche Öffnungszeiten stoßen. Bevor wir die Bardenas Reales besuchten, waren wir deshalb verunsichert, ob die Zufahrtswege zu anderen Zeiten durch Tore verschlossen sein würden. Dies ist jedoch nicht der Fall.
Offiziell darf man das Gebiet von 8 Uhr morgens bis eine Stunde vor Sonnenuntergang besichtigen. Du musst die Zeit nicht auf die Minute einhalten. Allerdings solltest Du nicht auf die Idee kommen, im Park zu übernachten. Das kann teuer werden.

Preise
Zutritt und Zufahrt zum Naturpark sind kostenlos.
Wetter / Beste Reisezeit
Die vom beste Reisezeit ist von April bis Juni, sowie im September und Oktober. Juli und August sind für Erkundungen sehr heiß. Zudem sind die Wege in dieser Zeit teils recht überlaufen.
Camping / Wohnmobil Stellplatz
Das Übernachten im Wohnmobil und Camping sind im Park streng verboten. Nach unseren Beobachtungen am Abend, gehen wir von Kontrollen durch Ranger in der Nacht aus.
Auf dem Wohnmobilstellplatz in Arguedas findest Du jedoch alles, was Du für eine angenehme Übernachtung ganz in der Nähe des Naturparks brauchst. Das Städtchen bietet kostenlos einen großzügigen Stellplatz an. Es gibt eine Ver- und Entsorgungsstation, für die man zur Wasserentnahme einen Jeton in den örtlichen Geschäften kaufen kann. 2,- Euro kosten 100 Liter.

Der Platz bietet sogar kostenloses Wlan. Allerdings solltest Du am Abend schon ein bisschen Geduld mitbringen, um eine Seite im Netz zu öffnen. Zu späterer Stunde, wenn sich nicht mehr so viele Geräte im Netz befinden, funktioniert es aber ganz gut.
Der Stellplatz liegt direkt unter den Höhlen von Arugedas. Weil sich viele Menschen Ende des 19. Jahrhunderts kein Haus leisten konnten, schlugen sie hier Wohnungen in den Fels. Durch die gute Lage der steilen Felswände, fällt viel natürliches Licht hinein und Sommer wie Winter herrscht eine angenehme Temperatur von 18 bis 22 Grad darin. Bis in die späten 60er waren die Höhlen von Arguedas bewohnt. Danach ließ der soziale Wohnungsbau die Menschen in die Städte ziehen. Teile der Höhlenwohnungen können kostenlos besichtigt werden.
Vom Stellplatz bist Du in 5 bis 10 Minuten mit dem Wohnmobil in der Bardenas Reales.

Bardenas Reales Reisebericht in unserem Video-Tagebuch
Eine kleine Anmerkung: Die Bezeichnung des Ortes als „Kaff“ ist keineswegs abwertend gemeint.
Mehr Spanien und Reisen
Kennst Du schon Andalusiens letzten Naturstrand? Oder hast Du in Spanien schon Killerwale beobachtet?
Tolles Zeug für unterwegs
Welche Dinge wir unterwegs nie wieder missen wollen? Nanoband zum Beispiel oder unsere Helfer für kleine Reparaturen unterwegs.
Roomtours
Besichtige die tollsten selbstgebauten Wohnmobile vom Ford Transit bis zum Exmo.
Dir hat dieser Artikel gefallen? Dann teile ihn doch gerne mit Freunden und Gleichgesinnten, oder merke ihn Dir für später!
