Delfine und Killerwale beobachten in Spanien? Beim Whalewatching in Tarifa zeigt Dir die Stiftung firmm nicht nur die Meeressäuger in der Straße von Gibraltar, sondern kümmert sich mit Herz und Verstand um ihren Schutz!
Wale und Delfine in freier Natur zu beobachten ist ein unvergessliches Erlebnis. Tarifa, die südlichste Stadt des europäischen Festlandes, ist dafür ein großartiger Ausgangspunkt. Verschiedene Arten leben das ganze Jahr über in der Straße von Gibraltar, die sich vor Tarifa erstreckt. Andere ziehen zu unterschiedlichen Zeiten des Jahres durch sie hindurch.
Zu ihnen zählen Giganten wie der Finnwal und der Pottwal. Aber auch Grindwale sind hier anzutreffen, die flinken blau-weiß gestreiften Delfine und Große Tümmler. Im Spätsommer kann man sogar Orcas in der Straße von Gibraltar beobachten!
Straße von Gibraltar – Ein gefährlicher Lebensraum
Dass sich die Tiere überhaupt in der Straße von Gibraltar aufhalten ist erstaunlich: Zwischen Europa und Afrika misst die Meerenge an ihrer schmalsten Stelle gerade mal knapp 14 Kilometer – und wird täglich von mehr als 300 riesigen Handelsschiffen durchfahren! Ein gefährlicher Lebensraum für die sensiblen Meeressäuger. Darüber hinaus erfüllt von einem unablässigen, ohrenbetäubenden Lärm. Doch die ganz und gar nicht einladende Umgebung hält eines bereit: Nahrung!

Stiftung Firmm
Zahlreiche kommerzielle Unternehmen machen mit Whalewatching in Tarifa ihr Geschäft. Aber einer der Tourenanbieter unterscheidet sich von ihnen.
Der Name sagt es bereits: foundation for information and research on marine mammals. Also eine Organisation für Information und Forschung über Meeressäuger.
Gegründet wurde sie von der Schweizerin Katharina Heyer. Firmm hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Anliegen der Meeressäuger Gehör zu verschaffen, eine Vielzahl von Menschen für sie zu begeistern und über ihre Probleme aufzuklären.
Firmm besucht unter anderem Klassenzimmer, hält Fachvorträge vor anderen Experten und vieles mehr. Alle Gäste, die mit firmm auf Beobachtungstour gehen, erhalten einen einstündigen Einführungsvortrag mit unglaublich vielen, interessanten Informationen rund um die Tiere, bevor es gemeinsam auf Tour geht.

Im Forschungsteil der Stiftungsarbeit, sammelt ein Team von Experten und Meeresbiologen, sowie Katharina Heyer selbst, jeden Tag Informationen bei den Beobachtungstouren. Und das seit nun 20 Jahren. Jede Sichtung wird inklusive Fotoident der Tiere penibel registriert und die gerade herrschenden Gegebenheiten festgehalten. Im Laufe der Jahre ist so eine wertvolle Karte entstanden, die aufzeigt, wie sich die Meeressäuger in der Straße von Gibraltar bewegen.

Als Besucher in Tarifa hat man die Möglichkeit, mit Katharina und ihren Experten auf Beobachtungstour zu gehen. Wie sich firmm weiter von kommerziellen Whalewatching Anbietern unterscheidet, liegt in der Art und Weise, wie das Geld verwendet wird, dass Du als Gast für eine solche Ausfahrt bezahlst.
Während es bei anderen nämlich um’s Geld verdienen geht, arbeitet firmm nicht gewinnorientiert. In der Satzung der Stiftung ist festgelegt, dass sämtliche Erträge wieder dem Ziel der Stiftung (also Aufklärung und Forschung) zu Gute kommen müssen. Die bestimmungsgemäße Verwendung der Gelder wird von der Aufsicht des Gemeinwesens in Bund, Kanton oder Gemeinde überwacht.
Mit Deinem Ticket für die Fahrt auf dem Boot, bekommst Du also nicht nur ein unvergessliches Erlebnis, sondern unterstützt gleichzeitig die Arbeit der Stiftung.
Übrigens:
Nach 20 Jahren Aufzeichnungsarbeit sind Katharina und ihre Experten mit den Tieren in der Straße von Gibraltar und ihrem Verhalten natürlich bestens vertraut. Sie können sehr genau abschätzen, bei welchen Gegebenheiten sie sich zu welcher Zeit in welchem Gebiet aufhalten werden. Die Wahrscheinlichkeit, bei einer Ausfahrt mit firmm tatsächlich Wale und/oder Delfine zu sehen, liegt somit bei gut 99%.
In dem ungewöhnlichen Fall, dass einmal nichts zu sehen ist (was selbstverständlich vorkommen kann, denn dafür leben die Tiere ja frei in ihrem natürlichen Lebensraum), bekommst Du ein Ticket, um an einer weiteren Whalewatching Tour teilzunehmen.

Die Arbeit der Stiftung wird inzwischen in den höchsten Kreisen anerkannt und geschätzt. So werden die Forschungsergebnisse etwa bei der Internationalen Walfangkommission (IWC) gehört.
Vor Ort konnte firmm gerade einen Plan mit katastrophalen Folgen abwenden – eine neue Schifffahrtline, die genau mitten durch die Wanderstrecke der Tiere führen sollte. Den jahrelang mühevoll erstellten Sichtungskarten ist es zu verdanken, dass diese Linie nun nicht freigegeben wird.
Bereits zuvor konnte firmm einen Erfolg und so eine Verbesserung für die Lebensbedingungen der Meeressäuger in der Straße von Gibraltar erreichen. Eine geringere Höchstgeschwindigkeit für den Verkehr der Handelsschiffe wurde erwirkt. Im Gespräch merkt man Katharina allerdings die Frustration an, als sie von den Verletzungen der Tiere erzählt und dass sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht gehalten wird.
Firmm hat auch Richtlinien für stressfreies und faires Whalewatching erstellt, die für Beobachtungstouren in allen spanischen Gewässern verbindlich werden sollen.
Über diese klaren Ziele und Erfolge hinaus möchte die Stiftung viele, viele Menschen mit ihren Beobachtungstouren für die Meeressäuger begeistern. Vielleicht wird sich der ein oder andere von ihnen in Zukunft ebenfalls für den Schutz dieser Tiere interessieren oder sich gar engagieren – und sei es nur beim Einkauf zu bedenken, dass das Sigel für „delfinfreundlich gefangenen Thunfisch“ ganz und gar nicht heißt, dass hierfür keine Delfine gestorben sind! * (Übrigens: Auch Thunfische sind tolle Tiere und man muss nicht verhungern, wenn man sie nicht isst, finde ich)
Katharina Heyer bei uns im Inerview und Eindrücke Whale Watching Tour
Herzenssache
Eines merkt man bei firmm, den Mitarbeitern und Voluntären sofort. Jeder ist mit Herzblut dabei! Wer hier arbeitet, begeistert sich für die Tiere und will etwas dazu beitragen, sie zu schützen.
Eine Zusammenarbeit wäre für Katharina sonst wahrscheinlich auch schwer vorstellbar. Sie selbst hat dieser Sache ihr Leben verschrieben. Das Buch Herzenssache* schildert den Weg, den sie dafür gegangen ist. Sie erzählt darin unter anderem von den ersten harten Jahren, in der Gründungszeit der Stiftung und im Interview merken wir an ihrer Stimme, wie anstrengend diese Zeit gewesen sein muss. Das Buch erzählt von einem Menschen, der alles in seiner Macht stehende dafür einsetzt, um Gutes zu bewirken für das, was er liebt. Eine echte Herzenssache eben! Keine Frage, Katharinas Geschichte ist unsere absolute Leseempfehlung!
Wenn Du noch mehr von Katharina und ihrem Kampf für die Wale und Delfine in beeindruckenden Aufnahmen sehen möchtest, dann ist „The Last Giants – Wenn das Meer stirbt* die Dokumentation für Dich.
Unser Tag bei firmm in Tarifa
Katharina Heyer bei uns im Interview
Es ist ein windiger Tag in Tarifa, als wir Katharina Heyer in ihrem Hafenlokal treffen – wie immer, denn in Tarifa gibt es kaum Tage im Jahr ohne Wind. Nicht umsonst ist das Städtchen ein Paradies für Kiter und Surfer. Die letzten Tage jedoch bließ der „Levante“ so stark, dass die Boote nicht raus, auf Beobachtungstour zu den Walen und Delfinen konnten. Die Erleichterung und Vorfreude steht Katharina ins Gesicht geschrieben, schon als sie uns bei der Begrüßung mitteilt, dass es endlich wieder los gehen kann! Ihre Begeisterung steckt an und wir freuen uns über alles, was sie uns über ihre Arbeit und Erfolge erzählt.
Der Einführungsvortrag
Dann geht es für uns zum Einführungsvortrag. Die Gäste der nächsten Whalewatching Tour haben sich eingefunden und egal ob Du Deutsch, Englisch oder Spanisch sprichst – keiner bleibt außen vor, denn der Vortrag findet in drei Gruppen statt.
Wir gesellen uns zur deutschen Voluntärin Edeltraud. Sie engagiert sich seit sieben Jahren aus Überzeugung bei firmm und wir sind gespannt, was sie uns erzählen wird. Mit ihrer unglaublich sympathischen Art und einer begeisterten Stimme, lässt Edeltraud die Stunde wie im Flug vergehen! Wir erfahren viel darüber, wie wir die verschiedenen Arten auseinanderhalten können, was die jeweiligen Besonderheiten sind und etwas über ihre Lebensweise. Aber auch mit welch großen Gefahren die Tiere zu kämpfen haben.
Wir müssen sagen, dass wir dankbar sind, um all die Informationen, die wir aus dem Vortrag mitnehmen durften! Sie haben es geschafft, noch mehr Faszination zu wecken (hättest Du etwa gedacht, dass ein Grindwal immer nur mit einer Gehirnhälfte schläft und die linke und rechte Seite dann tauschen, wenn die erste ausgeschlafen hat?) – und sie wecken, ganz ohne es zu Fordern, ein Bewusstsein dafür, was jeder einzelne beitragen kann, um diese Tiere zu schützen!
Whale Watching Tour
Die wundervollen Eindrücke zu beschreiben, die uns die Beobachtung der Wale und Delfine in freier Natur beschert haben, ist wohl der schwierigste Teil unseres kleinen Berichts.
Welche Freude es machte, dass eine Gruppe große Tümmler Spaß daran hatte, UNS zu beobachten. Sie verfolgten über geraume Zeit das langsam fahrende Boot, spielten mit dem Bugwasser, veranstalteten Sprünge und winkten sogar einige male mit ihrer Finne den begeisterten Menschen zu. Es war so toll, ein solches Verhalten von wild lebenden Tieren sehen zu dürfen!
Wasserfontänen, die die bis zu 18 Meter großen und 50.000 Kilo Tiere beim Ausatmen erzeugen, verrieten uns zwei mal, dass wir uns einem Pottwal näherten. Ihr Abtauchen mit dem postkartenverdächtigen Bild der großen Schwanzflosse, die sich hoch aus dem Wasser erhebt, wenn der Wal zu Ende geatmet hat und sich wieder auf Tauchstation begibt – einfach ein Anblick, den Du selbst erleben musst!

Praktisches für Deinen Besuch bei firmm
Wenn Du in Tarifa bist, findest Du firmm an den folgenden Standorten:

Auf den Seiten der Stifung im Internet findest Du viele Informationen rund um firmm und die Wale und Delfine in der Straße von Gibraltar.
PS: Du hast Dich gefragt, wozu es gut ist, dass ein Grindwal nur mit jeweils einer Gehirnhälfte schläft?
Täte er das nicht, würde er im schlaf ertrinken!
* Das Siegel für „delfinfreundlich gefangenen Thunfisch“ gibt nur an, dass der so genannte Beifang „so gering wie möglich“ gehalten wird. Was so gering wie möglich heißt, ist allerdings nicht definiert und sagt deswegen rein gar nichts aus.
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