Wir beginnen unsere Reise durch Sardinien in Golfo Aranci, wo unsere Fähre anlegt. Nur wenige Kilometer von dem kleinen Hafenort entfernt, entdecken wir eine wundervolle Natur und fahren durchs Inland bis zur nordwestlichen Küste. Die Insel hat sofort unser Herz erobert!
Der Weckruf auf der Fähre Mega Express 5 von Corsica Ferries ertönt pünktlich um 5:30 und holt uns aus einem leichten, nicht erholsamen Schlaf. Die so genannten Pullman Seats erschienen leider gemütlicher, als sie es am Ende für 10 Stunden nächtliche Überfahrt gewesen sind.
Leicht angedötscht packen wir unsere Schlafsäcke zusammen und gehen aufs Oberdeck um zu sehen, ob man schon etwas von der Insel erkennen kann, die wir nun erkunden wollen – Sardinien, wir sind so gespannt auf Dich!
Das erste Licht des Morgens taucht die hoch aus dem Meer ragenden Felsen in ein mystisches Licht, während wir langsam daran vorbei gleiten. Was für ein Anblick.

Fähre Sardinien: Welche Verbindungen gibt es, wie geht das mit Camping an Bord, und wie ist das mit einem Hund?
Angekommen in Golfo Aranci –
Los geht’s!
Als unser kleiner Dachzelt Camper über die Rampe poltert und den Rumpf des Schiffes verlässt, empfängt uns die Insel bereits mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Wir befinden uns nun in Golfo Aranci, einem kleinen Hafenort im Nordosten Sardiniens.
Für ein zweites Frühstück und vielleicht noch ein kleines Nickerchen machen wir uns auf den Weg zu einer winzigen Bucht. Über einen unbefestigten Weg soll sie für Fahrzeuge mit ein wenig Bodenfreiheit gut zu erreichen sein.
Nur wenige Kilometer sind es bis zu unserem ersten Ziel auf Sardinien – wir versprechen uns von diesem erstbesten Punkt, den wir auf die Schnelle ausgesucht haben nicht besonders viel.
Erste Eindrücke
Unsere Müdigkeit verfliegt schnell. Wow: Bereits im näheren Umkreis des mit wichtigsten Hafens der Insel, sind die Eindrücke, die man von der Umgebung erhält unglaublich schön!
Nach nur etwa 20 Minuten Fahrt erreichen wir den Einstieg zur Piste und verlassen die asphaltierte Straße, die zu wenigen kleinen Häusern führt. Der Baustil mit geschlungenen Treppchen und kleinen Balkonen, die Farben aus Terrakotta- und Erdtönen und die liebevolle, üppige Bepflanzung sind mit so viel Feingefühl in die Landschaft integriert, dass die Gebäude wirken als würden sie zu ihr gehören.
Offroad im VW Sharan?
Einige Kurven später werden wir aus unserem Schwelgen gerissen. Kann unser Camper das? Vor uns liegen einige tiefe Rinnen, die der Regen in die sandige Piste gegraben hat.
Der Sharan, den uns ein Freund für diese Tour ausgeliehen hat, ist zwar mit Allrad Antrieb ausgestattet und sogar um ein paar cm für mehr Bodenfreiheit höher gelegt – aber es handelt sich schließlich immer noch um einen PKW. So wirklich können wir noch nicht einschätzen, was wir dem kleinen Flitzer zumuten können ohne Schäden zu riskieren. Aber schließlich müssen wir es herausfinden, wir möchten ja noch mehr entlegene, schöne Plätzchen auf Sardinien entdecken!
Los geht es. Der Sharan hoppelt sich unbeeindruckt über die Furchen im Boden. Jetzt sind wir wach!
Unglaublich, wir erfahren gerade, dass man für ein bisschen gelegentlichen Offroad-Spaß nicht zwangsläufig ein Expeditionsmobil oder einen Geländewagen braucht. Der gerne mal als Pampersbomber bezeichnete Sharan beeindruckt uns gerade mit jedem weiteren Meter, den wir uns den Weg hinunter zur Bucht durchschlagen.

Anerkennend klopfen wir sein Armaturenbrett, als wir die Handbremse ziehen und den Motor abstellen. Jetzt aber erst einmal in Augenschein nehmen, wo wir überhaupt hier gelandet sind.
Paradies gefunden
Ein Mix aus dem Duft verschiedenster Blüten empfängt uns beim Öffnen der Campertüren. Ich freue mich wie verrückt, denn ich liebe wild wachsende, blühende Pflanzen einfach total.
Nach den ersten Schritten aus dem Auto, bei dem unsere Blicke über die Vielfalt an Farben und Formen schweifen, richtet sich unsere Aufmerksamkeit erstmals auf die sich vor uns öffnende Bucht.
Ist das erstes Plätzen, das wir auf Sardinien anfahren denn tatsächlich gleich das Schönste der ganzen Insel? Wir kommen nicht umhin direkt darüber nachzudenken an welchem Ort es uns auf unseren bisherigen Reisen auf Anhieb besser gefallen hätte. Und wir sind uns einig: Es ist tatsächlich einer der traumhaftesten Orte, die wir je besuchen durften.


Wundervolle Artenvielfalt
Dieses kleine „Mikro Paradies“ ist erfüllt von Leben. Unbeeindruckt von unserer Anwesenheit tauchen, nur Armlängen von uns entfernt, Kormorane nach kleinen Fischen. Sie haben vermutlich leichtes Spiel, denn wie ein einziger, glitzernder Riesenorganismus bewegen sich im Wasser tausende, silbern schimmernde Körper in anmutiger Symbiose.


Thyrrenische Mauereidechsen befinden sich auf jedem Stein und sonnen sich auf dem von der Sonne erwärmten Sand, wohin man auch blickt. Manche von ihnen erstrahlen in einem so leuchtenden Grün als wollten sie die Felsspalten erhellen, in denen sie manchmal verschwinden. Ihre Zeichnung erinnert ein bisschen an kleine Leoparden.
Verhält man sich ruhig und ohne hektische Bewegungen, kommen sie beim Fangen von kleinen Insekten bis auf wenige Zentimeter heran. Die bis zu 25 cm langen Eidechsen sind außerordentlich flink und verlassen sich offensichtlich sehr auf ihre Schnelligkeit. Sie wirken dadurch fast schon zutraulich und ihr Verhalten zu beobachten ist faszinierend.
Noch nie zuvor wurden wir Augenzeuge, wie sich zwei kleine Echsen einen halben Meter von uns entfernt offensichtlich um die Rechte am aktuellen Revier streiten. Einer der Kontrahenten ist besonders auf Krawall gebürstet und versucht seinen Gegenspieler immer wieder mit Bissen in den Schwanz zu vertreiben. Er hat es dabei allerdings mit einem harten Brocken zu tun, denn der wesentlich kleinere Gegner weigert sich standhaft, sich verscheuchen zu lassen.

Wir beobachten die spannenden und wunderschönen Tiere über Stunden und können uns gar nicht satt an ihnen sehen. Bis wir die paradiesische Bucht am nächsten Tag verlassen, konnten die Revieransprüche der beiden Streithähne noch nicht geklärt werden.
Ich könnte die grünen Leoparden einfach immer weiter fotografieren und ihnen zusehen – doch wir wollen es jetzt wissen: Ist dieses Fleckchen bereits das Schönste gewesen, das wir auf der Insel entdecken werden oder schafft Sardinien das fast Unmögliche und hat sogar noch tollere Plätze zu bieten?
Ich kann es mir kaum vorstellen doch jetzt einfach hier zu bleiben ist ja auch keine besonders einfallsreiche Option.
Es geht weiter
Wir genießen noch einen frisch gemahlenen Kaffee und packen unseren Camper. Er schafft es tatsächlich genau so gut, die Piste bis zur Asphaltstraße wieder hoch zu kraxeln, wie er sich auch seinen Weg nach unten bahnte.
Oben angekommen versorgen wir uns noch mit frischem Brot und müssen auf der Straße vor dem Supermarkt einen Schlenker machen. Eine Sardische Breitbandschildkröte überlegte gerade die Straßenseite zu wechseln, kehrte aber dann doch lieber gemächlich ins hohe Gras der rechten Seite zurück. Das Tier hatte eine beeindruckende Größe, es muss schon viele Jahre alt sein. Wir blicken uns staunend an – wie wundervoll ist das nur hier!?

Unserem roten Flitzer trauen wir nach dem ersten Ausflug auf unbefestigen Wegen jetzt auf jeden Fall mehr zu. Über schmale, geschlängelte Gebirgssträßchen aber auch eine Offroadstrecke wechseln wir von der Ost- zur Westküste Sardiniens, da das Wetter im Osten umschlagen soll.
Jetzt sind wir überzeugt: Die paradiesische Bucht ist auf dieser Insel keine Ausnahme gewesen. Wo wir hinblicken sind wir überwältigt von der Schönheit der Natur, die sich vor unseren Augen erstreckt. Über lange Strecken wirkt alles noch wild und ursprünglich. Wo Landschaften in Europa sonst doch einen sehr „aufgeräumten“ Eindruck machen, gedeihen hier die unterschiedlichsten Pflanzen in bunten Gemeinschaften und ergeben gemeinsam ein prächtiges Farbenspiel.
Als wir die Insel kreuzen, wechselt das Bild der Umgebung von schroffen Felsen und Bergen zu sanften, grünen Hügeln. Micha, dessen Herz besonders für Irland schlägt, räumt ein, dass ihn dieser Anblick sehr an seine bisherige Lieblingsinsel erinnert – diese mit Sardiniens Schönheit allerdings nur sehr schwer mithalten kann.
Unser Nachtlager befindet sich an einer schroffen Klippe. Wir sind die einzigen dort. Von der Plattform auf unserem Autodach aus beobachten wir einige Zeit, wie sich die Wellen an den Felsen brechen und das Rauschen der Brandung begleitet uns im Dachzelt in den Schlaf.
Was für ein Auftakt zu unserer Reise, kreuz und quer über die zweitgrößte Insel im Mittelmeer.
Du willst auch Offroad auf Sardinien fahren, willst aber nicht Deine wertvolle Urlaubszeit mit Suchen verbringen, sondern direkt die besten Strecken als GPS Track haben? Dann ist das Sardinien Trackbook* was für Dich mit Strecken von super leicht bis sehr schwer – für Bullis, SUV’s und Geländewagen
Ziele auf Sardinien:
Argentiera
Die kleine Siedlung Argentiera an der Nordwestküste Sardiniens bietet Dir bei Deinem Besuch eine kontrastreiche Kulisse: Ein Lost Place an einer wunderschönen Bucht mit glasklarem Wasser.
Dune di Piscinas
Unsere Sardinien Reise mit dem Dachzelt Camper führt uns diesmal zur Dune di Piscinas d‘Ingurtosu. Welche Hindernisse Du bei der Anfahrt überwinden musst und warum das einzige Gebäude dort ein Hotel ist, das nicht für Gäste gebaut wurde, das erfährst Du hier!
Grotta di Nettuno
Sie ist „eine der schönsten Tropfsteinhölen des Mittelmeers“, darüber sind sich die Quellen einig, als wir bei unseren Reiserecherchen für Sardinien auf die Grotta di Nettuno stoßen. Wir können das weder bestätigen noch dementieren, doch eines steht fest: Der Ausflug zur Grotte lohnt – selbst wenn man sie gar nicht wirklich betritt!
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Letzte Aktualisierung am 31.05.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API