Keep it simple! Der erste Schritt zum selbst ausgebauten Campervan

SabineSelbstausbau

Unimog Zebradesign Manuel Lemke

Du möchtest Deinen eigenen Campervan ausbauen? Dann erwartet Dich eine spannende Zeit, noch bevor Du die ersten Abenteuer mit Deinem neuen Begleiter erlebst!

Welche Überlegungen Dir den Einstieg in den Selbstausbau erleichtern können, das erzählt Dir heute Manuel, der schon einige Erfahrung sammeln konnte.


Manu (Chef der „Busbastler“) zum Selbstausbau

Wenn Du diesen Blog liest, hat Dich mit Sicherheit schon längst das Fernweh gepackt. Ferne Länder, neue Kulturen, spannende Abenteuer und interessante Menschen warten auf Dich.

Ist dieser Plan schon fest in deinem Kopf verankert, steht als nächstes natürlich die Frage im Raum: WIE reise ich!? Auch hier wirst Du mit Sicherheit schon eine Tendenz haben. Sonst wärst Du nicht hier auf Herman-unterwegs.de und würdest Dir einen Blog über das Ausbauen eines Campervans durchlesen.

Kurz zu mir:

Mein Name ist Manuel Lemke. Ich bin näher an der 40 als an der 30 und hauptberuflich Sprecher für z.B. Werbung, Warteschleifen, Erklärvideos, Dokumentationen… alles wofür man eben eine Stimme braucht.

Aktuell baue ich mir einen VW T5 zum modularen Camper und als fahrbare Sprecherkabine um. Auf YouTube findest Du meinen rollenden Arbeitsplatz unter Schalldose On Tour.

Der VW-Bus ist mein zweites Projekt. Das erste war – zugegeben schon eine Weile her – ein Unimog 404s mit einigen Umbauten und Modifikationen. Ich habe den Unimog damals mit einem Freund zusammen umgebaut, bevor wir mit ihm nach Indien gefahren sind. Völlig unerfahren und mit allen möglichen Vorstellungen davon was man so braucht.

Unimog 404s im Zebradesign von Manuel Lemke

Neben solch unnötigen Sachen wie einem Aggregat, hatten wir auch eine GPS-Antenne aus einem Segelflugzeug dabei. Auch unzählige Küchenutensilien und selbst der Campingtisch kamen so gut wie nie zum Einsatz und wurden viele tausend Kilometer durch die Weltgeschichte umhergefahren. Einiges davon haben wir während der achtmonatigen Reise verschenkt oder entsorgt.

Um es Dir ein wenig leichter zu machen, wenn Du mit dem Selbstausbau Deines Campervans startest, möchte ich meine Erfahrungen mit Dir teilen und das, was ich gelernt habe, an Dich weitergeben.

Was will ich eigentlich?

Das erste, worüber Du Dir im Klaren sein solltest bevor es losgeht: Was willst Du mit dem Fahrzeug machen?

Willst Du Offroad unterwegs sein? Willst Du darin leben oder nur gelegentlich ein Wochenende verreisen? Willst Du es gemütlich haben und auch im Winter reisen? Oder magst Du es möglichst flexibel und hast das Auto vielleicht auch im Alltag im Einsatz?

All diese Punkte wirken sich schon mal auf das Fahrzeug an sich aus. Mit einem kleinen Kastenwagen kann man zum Beispiel prima in Europa für ein paar Tage oder Wochen verreisen. Für die Piste in Marokko oder Island im Winter wäre ein Fahrzeug mit Allrad definitiv von Vorteil. Während man für Reisen in warmen Regionen mit einem kleinen Fahrzeug auskommt, da sich das Meiste draußen abspielt, braucht man für alle Eventualitäten bei Wind und Wetter schon etwas mehr Platz – vor allem, wenn man nicht alleine reist.

VW T3 zur Restauration
Mein erster VW Bus. Ein T3 mit hohem emotionalen Wert aber in katastrophalem Zustand
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Probieren geht über studieren

Wenn Du Dir also sicher bist, welches Fahrzeug Du gerne ausbauen möchtest, kann ich Dir nur raten: Finde eine Community, lese Dich ein und teste was das Zeug hält!

Ich habe in meinem Leben schon so viel Geld kaputt gemacht, weil ich mich von Eingebungen, Euphorie und blindem Aktionismus habe leiten lassen. Natürlich kann man auch einen Treffer landen, aber meine Empfehlung ist: Werde zum Spezialisten bevor Du etwas kaufst! Lerne, was die Schwachstellen des Fahrzeugs sind, wie andere Besitzer damit Urlaub machen und: Was dabei am häufigsten als Vor- und Nachteil beschrieben wird, wenn es um DIE Art zu reisen geht, die Dir vorschwebt.

Das, gekoppelt mit Deinem Bauchgefühl, bietet meist eine gute Basis auf der man auf- und ausbauen kann.

Ist das Fahrzeug dann gekauft, sollte es zuallererst technisch auf den bestmöglichen Stand gebracht werden. Nichts ist schlimmer als viel Zeit und Liebe in einen Ausbau zu stecken und schon nach kurzer Zeit verreckt einem die Karre irgendwo im nirgendwo!

Weniger ist mehr

Wenn Du damit beginnst, Dein Fahrzeug seiner neuen Bestimmung anzupassen:

Geh es langsam an!

Schau erst einmal, was Du schon im Keller hast oder Du von Freunden ausleihen kannst und geh damit erst mal los. Nicht gleich auf Weltreise, aber mal ein Wochenende, eine Woche, zwei Wochen. Stück für Stück wirst Du merken, was Du WIRKLICH brauchst, was Du als Luxus gerne hättest und was eben nicht.

Brauchst Du wirklich eine Dusche und ein WC an Bord? Oder ist es bei Deiner Art zu reisen auch völlig in Ordnung mal ein Restaurant, ein Schwimmbad oder eine Autobahnraststätte anzusteuern? Brauchst du drei verschiedene Töpfe oder reicht ein Wok? Bist Du happy mit einem mobilen Kocher, den Du auch einfach neben das Fahrzeug stellen kannst oder bist Du ein „Chef de Cuisine“ der für das Vanlife nicht nur eine feste Küche sondern vielleicht sogar einen Backofen braucht um happy zu sein?

All das kann man sich zwar schon in der Theorie ausmalen – in der Praxis kommt es aber sehr oft anders.

Meine Empfehlung

Fang so einfach wie möglich an. Werfe eine Matratze und allen Krempel, den Du hast, in Boxen oder Tüten in den Van und sammle Erfahrungen.

Campervan Selbstausbau

Bei meinem T5 hier, habe ich das auch so gemacht. Ich habe eine selbst gebastelte Bettverlängerung mit einer Schublade und ein Regal für Stapelboxen in den Bus gepackt. Matratze dazu, Campingkram rein, Klamotten dazu und los nach Portugal.

Kleine Besichtigungstour gefällig?

Hier lernst Du in einer kleinen Roomtour meinen Camper kennen – Einfach und praktisch.

Zuerst einmal ging es für zwei Wochen nach Portugal. In dieser Zeit habe ich aber sehr genau gemerkt was mir fehlt, was gut funktioniert, was mich nervt und wie sich mein Alltag im Bus einspielt. Eindrücke dieser kurzen Reise bekommst Du im Video VW T5 Portugal Kurztrip 2017 auf meinem YouTube Kanal.

Mehr Camper besichtigen?

Hier findest Du Video-Roomtouren durch die tollsten selbst ausgebauten Camper – vom T3 bis zum Expeditionsmobil!

Camper besichtigen -Videorundgänge und Roomtours

Für mich war schnell klar, dass sich unser Leben in der Hauptsache draußen abspielt. Den Kocher hatte ich meist unter der Heckklappe aufgebaut und das ständige hin und her räumen von Zeug, um das Bett aufzubauen, war mir schon nach wenigen Tagen Lästig. Im Schnellzugriff brauche ich Schuhe, Waschbeutel, Kamera sowie Auffahrkeile und als Luxus wollte ich eine ordentliche Kühlbox. Zwar hat mir die Erfahrung gezeigt, dass man auch völlig ohne Kühlschrank ganz gut zurechtkommt, ein kaltes Bier am Abend oder Käse zum französischen Wein möchte ich mir gelegentlich einfach gönnen.

Viel essenzieller war für mich aber auch die Entscheidung, meinen Bus nicht ausschließlich als Camper nutzen zu wollen. Ich will ihn auch weiter als Transporter nutzen. Für Menschen (Roadtrips mit Freunden) aber auch für unsere Motorräder oder anderen Kram. Deshalb muss mein Ausbau modular gestaltet sein, damit ich diesen sogar allein, in weniger als einer halben Stunde zum Beispiel vom Camper zum Achtsitzer umbauen kann. Dafür müssen die Komponenten natürlich einiges aushalten und können nicht in absoluter Leichtbauweise zusammengeschraubt werden.Welche Erfahrungen hast Du damit gemacht, ist er wirklich ein fast perfektes Reisemobil? Schreib uns in die Kommentare oder schick uns eine Nachricht – es wäre toll, Dich zu dem Thema interviewen zu dürfen!

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Zum Thema Holzausbauten:

Bei unserem Unimog hatten wir den Fehler gemacht, relativ dicke Pressspanplatten zu nehmen. Schlechte Idee! Zum einen sind die unglaublich schwer, sie quellen sofort auf und verlieren ihre Stabilität, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen. Im Falle eines Unfalls splittert das Zeug einfach komplett auseinander. Deshalb ist meine Empfehlung: Multiplex! Sehr stabil, sehr robust, mit Wachs oder Öl behandelt auch weitestgehend unempfindlich gegen Wasser und in deutlich dünneren Materialstärken zu verarbeiten. Diese Mehrkosten würde ich auf jeden Fall immer wieder investieren!

VW T5 Camper mit ausziehbarer Plattform auf Seite der Schiebetür

Your Way

Die Frage ist nun: Was ist DEIN Weg? Die Antwort darauf musst Du leider selbst finden. Jeder hat so seine eigenen Vorstellungen. Ich kann Dir also kein Patentrezept zum perfekten selbst ausgebauten Campervan bieten – vielleicht konnte ich Dir aber ein wenig Inspiration liefern und vor allem Mut machen, erst mal loszulegen und nicht erst ewig zu tüfteln.

Abschließend noch ein Tipp:

Geh auf Treffen! Finde Foren in denen sich Leute tummeln die so reisen wie Du es willst. Finde heraus ob sich diese Leute irgendwo treffen, bringe Dich ein und sei dabei!

Im persönlichen Erfahrungsaustausch lernt man immer mehr als bei stundenlanger Internetrecherche.

Hier findest Du Manuel und seine Community

Manuel hat inzwischen selbst eine große Community rund ums Basteln an Campern und Bussen auf die Beine gestellt. Besuche ihn unter: Busbastler.de

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