Fast ein halbes Jahr Marokko liegt hinter uns. Wie geht es jetzt weiter? Fest steht: Die nächste Zeit wird nicht langweilig!
Wir befinden uns auf der Autobahn. Zur Nacht haben wir zwischen den marokkanischen Truckern einen Platz auf dem Rasthof bezogen und nach etlichen Kilometern Richtung Norden hat sich die Landschaft schon stark verändert. Wir freuen uns auf unsere Familie und die daheim gebliebenen Freunde. Den Hochsommer wollen wir bei ihnen in Deutschland verbringen.
Marokko würden wir allerdings am liebsten einfach mitnehmen. Nach knapp einem halben Jahr im Land haben wir uns irgendwie richtig eingewöhnt. Der Trubel auf den Märkten, dass „einfach mal auf der Straße am Boden herumsitzen“, die Schafe auf der Straße, das Fahren, wo keine Straße ist … das alles ist mittlerweile total vertraut geworden und wir fühlen uns extrem wohl damit.
Jetzt geht es wieder nach Europa. Und dann???
Eines steht fest: Wir werden weiter reisen! Der Virus „Freies Leben“ hat uns erwischt und hoffnungslos infiziert! Zurück in eine Wohnung, einen geregelten, festen Tagesablauf – im Moment nicht vorstellbar!

Das Langzeitziel
Es gibt so viele Ziele und Pläne, die es umzusetzen gilt. Das große Ziel heißt: Südamerika – doch natürlich wollen wir Kanada und die USA ebenfalls nicht außen vor lassen! Aber eins nach dem anderen. Zu aller erst stehen eine Reihe von Veränderungen an unserem rollenden Zuhause auf dem Programm und dann gibt es da auch noch ein Teammitglied, dass gar nicht nach Amerika fliegen möchte …
Umbau am Wohnmobil
Wir haben unsere selbst gebaute Wohnkabine in Marokko so richtig lieben gelernt. Die Raumaufteilung hat sich als klasse herausgestellt und das Ganze ist offensichtlich super stabil geworden. Wir haben der Kiste echt viel zugemutet doch sogar der Holzofen aus Gusseisen hat alle Pisten ohne Murren überstanden. Aber Du weißt ja, wie das ist – zu motzen gibt es immer etwas und das ist in diesem Fall sogar ziemlich viel.
Nach 1,5 Jahren LKW restaurieren, Wohnkabine bauen und dann gleich mal den ersten Motorschaden beseitigen, hatten wir die Schnauze gestrichen voll und wollten einfach mal endlich los. Nicht noch einen Winter in Deutschland verbringen! Viele Sachen sind deswegen nicht fertig geworden oder so eingebaut, dass sie eben „benutzbar“ sind.
Das soll nun anders werden. Praktischer, benutzerfreundlicher, nicht so viel verschwendeter Platz. Außerdem ist uns in Marokko aufgefallen, dass wir zwar 14 Tage autark sein können – aber auch, dass uns das nicht reicht. 4 Wochen wollen wir mindestens auskommen, ohne Ver- und Entsorgen zu müssen.
Die Wasservorräte müssen deswegen drastisch aufgestockt werden. Geplant ist zum Beispiel den Sitzbereich komplett auf ein Podest zu bauen und den Zwischenboden für Tanks zu nutzen.
Die Küche wird komplett erneuert, da sie unser größtes Provisorium darstellt.
Für die längere Haltbarkeit von frischen Lebensmitteln wird ein Tiefkühler verbaut. Das Bad wird verkleinert, die Fenster ausgebaut und bündig nach außen, für die Anbringung von Abdeckblechen, wieder eingesetzt.

Außenklappen fehlen bisher noch völlig und werden zur besseren Zugänglichkeit des Stauraums unter dem Bett nun nachträglich eingebaut.
Außerdem soll endlich der Durchstieg auf die Dachterasse gebaut werden. Bisher müssen wir zum Nutzen der Dachfläche über das Fahrerhaus klettern. Das ist auf Dauer unpraktisch. In Zukunft wollen wir über das Bett einen bequemen und schnellen Auf- und Abstieg zur Dachterasse haben. Im geschlossenen Zustand soll die große Klappe freie Sicht auf den Sternenhimmel aus dem Schlafzimmer heraus gewähren.
Es kommt also eine Menge Arbeit auf uns zu. Die einzelnen Arbeitsschritte und alles was dazu gehört von der Auswahl des Materials über alle Überlegungen warum wir wie vorgehen wollen, könnt ihr natürlich hier auf dem Blog, genau so wie über unseren Youtube-Kanal verfolgen, wo wir den kompletten Umbau dokumentieren werden. Natürlich freuen wir uns dort über regen Austausch mit Euch und über alle Nachrichten, Kommentare und erhobenen Daumen!
Das Fahrzeug
Wie das so ist, wenn man sich so etwas vorgenommen hat: Du spielst spielst ständig mit Ideen rum, machst Pläne, die dann wieder durch bessere Pläne ersetzt werden und man kommt auf die krassesten Einfälle. Einer dieser besonderen Einfälle lautet bei uns: Die Wohnkabine vom Fahrgestell zu trennen und den Steyr gegen einen LKW im Bereich der 12 Tonnen Gewichtsklasse zu tauschen. Herman verkaufen? Ja, das würde es bedeuten.
Diese Entscheidung fällt uns allerdings nicht leicht und ist auch noch nicht endgültig gefallen. Als wir Herman gekauft haben, kam er vom Dienst aus der Schweizer Armee und aus einem anschließenden Berufsleben im Holzwald. Klar, dass die Kadetten nicht immer mit Samthandschuhen in die anvertrauten Fahrzeuge steigen und Holzrücken ist auch nicht dafür bekannt eine schonende Arbeit zu sein. Deswegen haben wir erst einmal viel Arbeit in die Restauration von Herman gesteckt, haben ihm neue Teile spendiert, alles kontrolliert, ihn gehegt und gepflegt, damit er fit für seine neue Aufgabe wird. Und diese Arbeit hat offensichtlich Früchte getragen, denn auf der Reise durch Marokko hat er sich unglaublich gut bewährt.
Ein Wechsel auf ein anderes Fahrzeug würde bedeuten, dass wir mit dem Reparieren wieder „von vorne“ beginnen müssen. Auf der anderen Seite könnten wir bei einem Wechsel auf die 12 Tonnen Klasse mehr Wasser- und Dieselreserven verbauen, ohne an die technische zumutbare Auslastung des Fahrzeugs zu kommen. Gerade beim Offroadfahren sollte ja immer noch genügend „Luft nach oben“ sein, um die Bauteile nicht zu überanspruchen! Aber klar: Man kann auch mit einem Steyr 680 wunderbar und jahrelang durch Südamerika tuckern. Die Ersatzteilersorgung sollte man sich dabei allerdings nicht vor Augen halten.

Reiseplanung
Die nächsten Ziele hängen entscheidend von einer Person ab: Fenja.
Unsere Hundedame reist auch im hohen Alter noch unglaublich gerne. Ziele, die für sie stressig werden können, wollen wir ihr aber nicht antun. Zum Beispiel Länder, die man aufgrund von schlechten Visabedingungen in kurzer Zeit und mit vielen Stunden durchgehend im LKW durchfahren muss, Verschiffungen, die länger dauern, als ein paar wenige Stündchen oder natürlich Flüge … Somit ist klar, dass eine Reise in die Amerikas erst in Frage kommt, wenn wir, so schlimm es ist, ohne Fenja unterwegs sein werden. Unsere alte Dame feiert im September ihren 14. Geburtstag. Wir hoffen natürlich, dass die Panamerikana noch sehr lange auf uns warten muss und so lange gibt es bestimmt auch noch genügend anderes zu entdecken!

Reiseberichte
Komm mit nach Marokko, Tunesien, Spanien oder Sardinien…
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