Unser Märchen aus 1001 Nacht

SabineCommunitygeschichten

Wir bedanken uns bei unserer Leserin Sylvia für ihre „My Track“ Geschichte über ihre Marokko-Reise im Juni 2017.

Viel Spaß beim Lesen!

Sylvia und Detlef Bauer

Wechselbad der Gefühle

Genaugenommen ist jede unserer Reisen einzigartig gewesen, egal ob es unsere Hochzeitsreise in die Türkei mit einem Renault Espace war, oder Reisen nach Tunesien ohne Allrad, weswegen wir im Hafen von Genua nur mitleidig belächelt wurden. Es fällt alles unter die Kategorie „living our memories“.

Wir sind schon immer so oft wie möglich und gerne gereist. Wir, das sind mein Mann Detlef, ich und unsere Zwillinge Jasmin und Jannik.

Am meisten jedoch hat uns immer Marokko beeindruckt!
Besonders unsere 6. Marokko-Reise im Juni 2017: Das erste Mal nach langer Zeit sind wir wieder zu zweit alleine ohne die Kids unterwegs. Sehr emotional wird es, wenn wir an Orte kommen, an denen wir früher schon einmal mit unseren Kindern waren. Besonders an den „Rochers peints“, als wir uns daran erinnern, dass dort unsere kleine Jasmin ihre ersten Schritte allein gemacht hat!

Die ganze Reise ist ein Wechselbad der Gefühle zwischen lieben Erinnerungen und neuen beeindruckenden Erlebnissen.

Eine Reise, die nichts auslassen wird

Über 7°C am Lac Tislit, Sandsturm am Rande der Sahara bei 40°C, ein kleines bisschen Luxus im „Borj Biramane“ in Icht, Nebel an der Atlantikküste am Bout du Monde, viel Wind in Imessouane, wunderschöne Sonnenuntergänge in Assilah und dem obligatorischen platten Reifen ist alles dabei…

Es ist sehr heiß im Juni mit 47°-48°C tagsüber und nicht viel kühler nachts mit 35°C. Ich muss heute noch lachen, wenn ich daran denke, dass ich mich abends mit einem kalten, nassen Tuch zugedeckt habe, um einschlafen zu können.

Es geht los

Zunächst einmal kaufen wir unsere Tickets für die Fähre bei Carlos in Algeciras, ein besonders charmantes Erlebnis. Die Tickets sind tatsächlich etwas günstiger und wir bekommen von Carlos höchstpersönlich einen Kuchen und eine Flasche Rotwein dazu.

Assilah

In Marokko angekommen, beginnen wir unsere Rundreise in der Nähe vom Assilah am Strand. Abends bekommen wir Besuch von der Miliz. Unsere Pässe werden registriert und ab jetzt wird jeden Abend nur noch durchgezählt: un, deux! Et bonne nuit. Beim letzten Mal gab es mehr zu zählen, da waren wir noch zu viert hier.

Assilah
Assilah
Der Pick Up mit Kabine in Assilah

Lac Tislit

Von dort aus geht es weiter zum Lac Tislit mit einer sehr einsamen und kalten Übernachtung bei 7°C. Der See ist einer Sage nach aus den Tränen zweier Liebenden entstanden, die nicht heiraten dürfen. Mit dieser romantischen Geschichte schlafen wir ein und werden nachts geweckt von dem „Mähen“ hunderter Schafe, die rings um unser Mobil herum strömen, wie Wasser, das sich seinen Weg sucht.

Über den Hohen Atlas

Die Fahrt über den hohen Atlas ist für uns sehr abenteuerlich, da die Straße teilweise zur Hälfte weggebrochen ist. Das letzte Stück zum Pass wird immer schmaler und steiler, sodass wir den Allrad zuschalten müssen. Und selbst damit schaffen wir es gerade so auf dem regennassen Weg.

Haarsträubend ist auch das teilweise Fehlen der Leitplanke, wodurch man einen prima Blick auf den Abgrund hat! Dagegen ist die Fahrt durch die Todra-Schlucht ein Klacks, aber nicht weniger schön.

In die Wüste

Auf der Fahrt von Zagora, wo wir 2 Tage und Nächte bei Gluthitze unter Palmen geschwitzt haben, nach M’Hamid Ghalzane sehen nur selten ein Auto. Kein Wunder bei der Hitze. Außerdem ist Ramadan.

In Zagora
Reise wie aus 1001 Nacht durch Marokko
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Von M’Hamid aus machen wir einen kleinen Abstecher in die Sahara. Aber wirklich nur ein kleinen, denn es ist mörderheiß! Nachdem wir einen Sandsturm gestern Abend bei 40°C im Mobil einigermaßen überstanden haben, möchten wir hier nun nicht doch noch verglühen.

Einen Ritt auf zwei rülpsenden Dromedaren, der uns „wärmstens“ ans Herz gelegt wird, lehnen wir dankend ab. Statt Geld geben wir Ahmed le chamelier ein paar fast neue Nike-Turnschuhe von Jannik. Sein Sohn hat die gleiche Schuhgröße und so ist der Deal perfekt. Beide Seiten sind zufrieden und wir verabschieden uns per Handschlag – nicht ohne zu versprechen, dass wir noch im Souveniershop seines Schwagers an der Hauptstraße vorbeischauen…

Auf dem Weg nach Icht steht plötzlich wie aus dem Nichts eine Herde freilaufender Dromedare vor uns. Wir steigen aus und nähern uns zunächst respektvoll, da die Tiere von Angesicht zu Angesicht doch recht groß sind. Aber die lassen sich von uns gar nicht stören und wälzen sich vergnügt im Staub. Das sieht sehr ulkig aus.

Dromedar wälzt sich im Staub
Freilaufende Dromedare genießen das Bad im Staub

Icht und Borj Biramane

Der kleine Ort Icht ist wie ausgestorben, eigentlich wie alle Städte während des Ramadan. Wir wollen schon an einer Ruine, die ein bisschen gruselig aussieht übernachten, als sich dann für uns doch noch das Paradies auftut: „Borj Biramane“. Wir sind die einzigen Gäste und haben den ganzen schön angelegten Platz für uns alleine. Im von Franzosen geführten Restaurant können wir abends endlich einmal königlich speisen und bekommen sogar ein kaltes Bier. Göttlich!

Der Patron setzt sich zu uns und erzählt auf französisch viele nette Geschichten, die wir sogar verstehen. Er erklärt uns unter Anderem auch, warum der Plage Blanche weißer Strand heißt: Nämlich nicht etwa wegen der Farbe des Sandes, sondern wegen der weißen Gischt auf dem Atlantik. Nachts haben wir eine Million Sterne über uns – ganz für uns alleine bei 35°C.

Sidi Ifni und 1 Million Palmen

In Sidi Ifni am Atlantik finden wir endlich ein bisschen Abkühlung bei nur 31°C.

Am Bout du Monde, was möglicher Weise am A…. der Welt heißt, kampieren wir 3 Tage wild im Funkloch mit Lagerfeuerromantik in riesig hohen Dünen. Dann wird es uns mit 20°C und Nebel doch irgendwie zu kühl und wir begeben uns kurzentschlossen zurück in die Gluthitze im Landesinneren bei Tafraoute.

Von dort aus fahren wir zur Gorges D’ait Mansur durch malerische Kulisse mit ca. 1 Million Palmen. Vor lauter „ah“ und „oh“ verpassen wir den Einstieg in die Piste, die wir eigentlich nehmen wollten, denn dies sollte eine Outdoor-Übernachtung ohne Wohnkabine werden, nur mit dem Pickup und Schlafen auf der Ladefläche. Vergeigt! Der Vollständigkeit halber fahren wir noch durch das Vallee d’Ammeln.

Ait Mansour
Ait Mansour

Feste feiern und Pfauenküken füttern

Wir haben wieder genug von der Hitze und machen uns auf den Weg nach Imesouane, dem perfekten Aussteigerparadies am Atlantik.

Wir genießen die tolle Kulisse mit weiß getünchten Häusern, knipsen mittags Postkartenbilder mit buntbemalten Blumentöpfen und Türen und abends den Sonnenuntergang mit Esel im Vordergrund. Auf dem Weg nach Essouira haben wir am Cap Tafelnay den Eindruck, wir sind in Kuba oder so, auf jeden Fall ganz woanders, eine ganz andere Welt, andere Häuser, andere Farben…

Imesouane

Genau pünktlich zum Festival Gnaoua Musiques du Monde erreichen wir Essouira. Faszinierend ist die Musik und auch die Tatsache, wie friedlich 3000 Menschen auf engstem Raum ohne Polizei und Kontrollen feiern können. Irgendwie hat man ja schon gedacht, das geht gar nicht mehr. Übernachten können wir auf einem bewachten Parkplatz am südlichen Stadtrand mit viel Wind und Sand.

Wir sind nicht die einzigen Festivalbesucher hier. Neben uns parkt ein Pärchen aus München, ebenfalls mit einem Pickup-Reisemobil. Manche haben sogar ein Popup Zelt aufgestellt. Ich weiß nur nicht, wie sie es machen, dass es nicht weg fliegt?

Festival Gnaoua, Essouira
Festival Gnaoua in Essouira

Am Plage Lala Fatna wollen wir nach dem Baden übernachten und bocken unser Mobil auf dem abschüssigen Platz umständlich auf Steine. Kaum fertig, kommt pünktlich zum Sonnenuntergang die Polizei und schickt uns auf den Camp International de Safi! Wer will da schon hin? Eine kleine Entschädigung für die Enttäuschung ist das Füttern der Pfauenküken am nächsten Morgen.

Pfauenküken auf dem Camp International de Safi
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Nächster Halt ist Oualidia. Da wir an der überfüllten Lagune keinen Stellplatz finden, checken wir auf einem nagelneuen Campingplatz mit überdimensionalem Pool und einem fantastischen Blick ein. Anscheinend haben sie gerade erst eröffnet und wir werden mindesten 20x willkommen geheißen.

Abschied mit verdrückter Träne und Militärbesuch

Wieder am Strand bei Assilah angekommen, wo wir unsere Rundreise begonnen haben, genießen wir mit einer Träne im Knopfloch den Sonnenuntergang bis zur letzten Sekunde. Dabei grillen wir Merguez-Würstchen.

Gerade als das Essen fertig ist, kommt das Militär. Unsere Personalien werden wieder aufgenommen, KFZ.-Kennzeichen, Anzahl der Personen. Zu zweit, aha – Woher? Wohin? Wir kennen das ja schon. Aber dann sagt der Beamte, dass wir hier nicht bleiben dürfen: „Negative!“ schallt es über den Strand. Wir erklären ihm in völlig verkehrtem Französisch, dass wir vor 3 Wochen und auch vor 3 Jahren schon da waren – und er lässt sich erweichen. Eine Nacht ist genehmigt. Und falls wir Hilfe brauchen, sollen wir einfach hinter die nächste Düne gehen. Da sei sein Office!

Milles une nuit.

Die Erlebnisse von Sylvia und Detlef noch intensiver miterleben?

Ihre Marokko Reise haben die beiden in insgesamt neun Videos festgehalten. Schau mal hier und besuche die beiden auf ihrem Youtube Kanal.

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