In Wohnmobil und Vanlife sind Trenn- und Komposttoiletten inzwischen nicht mehr wegzudenken. Aus gutem Grund, denn sie bieten sehr viele Vorteile.
Aber was ist überhaupt der Unterschied zwischen einer Trenn- und einer Tomposttoilette? Und wie funktioniert das Ganze überhaupt? Wie oft muss ich so eine Toilette entleeren und kommt da am Ende tatsächlich richiger Kompost raus?
Wenn Du Dir diese Fragen stellst, bist Du hier richtig! Außerdem erfährst Du die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden gängigen Komposttoiletten für Wohnmobile – der Nature’s Head und der Air Head.
- Komposttoilette vs. reine Trenntoilette – was ist der Unterschied?
- Warum sind Trenn- und Komposttoiletten überhaupt besser als eine Kassettentoilette?
- Komposttoilette – so funtioniert‘s
- Komposttoiletten reinigen
- Einbauen
- Nature’s Head / Air Head – Komposttoilette kaufen
- Persönliches Fazit im Vergleich zur reinen Trenntoilette
Komposttoiletten vs. Trennklos – Was ist der Unterschied
Reine Trenntoilette:
Bei der reinen Trenntoilette werden flüssige und feste Ausscheidungen in getrennten Behältern aufgefangen. Bei dem Feststoffbehälter handelt es sich, platt ausgedrückt, um einen Eimer mit Tüte darin. Wegen der unsäglichen Plastiktütenflut, bieten sich kompostierbare Tüten* hierfür natürlich besonders an, zumal der Inhalt komplett kompostierbar ist.
Wenn die Tüte voll ist, wird sie entnommen und entweder auf einen Kompost gegeben oder in eine Restmülltonne. Bitte nicht in die Grüne Tonne, da die Tüten für diese Art der Abfallentsorgung zu lange zum Verrotten brauchen!
Alles über diese Art Toiletten findest Du hier: Trockentoilette im Wohnmobil
Komposttoilette:
Bei der Komposttoilette werden die Ausscheidungen nicht nur getrennt gesammelt. Hier wird durch Zugabe eines Substrates aus Kokosfasern, der Kompostiervorgang der Feststoffe bereits innerhalb der Toilette eingeleitet. Ausscheidungen und Kokosfasern werden dafür immer wieder gemischt. Eine dauerhafte Entlüftung entzieht der Masse Feuchtigkeit. Es entsteht eine Art torfige Erde.
Auch wenn das zuerst eklig erscheint: Der Feststoffbehälter wird bei einer Komposttoilette absichtlich nicht mit einer Tüte ausgestattet. Die Gründe dafür klären wir gleich.
Wichtig zu wissen: In der Zeit bis zur Entleerung der Toilette, entsteht kein fertiger Kompost. Der Kompostierungsprozess wird aber eingeleitet. Hierdurch wird das Volumen der festen Hinterlassenschaften recht zügig verkleinert und das Entleerungsintervall verlängert.
Warum sind Komposttoiletten überhaupt besser als Kassettentoiletten
Noch immer sind Kassettentoiletten Standard in Wohnmobilen „von der Stange“. Wahrscheinlich wurden sie einmal konstruiert, um Kunden das Gefühl zu geben, dass sie den Luxus eines normalen Spülklos auch im Campingurlaub nicht zu vermissen brauchen. Doch was auf den ersten Blick wie Luxus und eine saubere Sache wirkt, ist bei der Benutzung alles andere als sauber und angenehm.
Mit dem Umdenken angefangen haben deswegen die Selbstausbauer. Sie wollten all die Nachteile einer Kassettentoilette nicht mehr hinnehmen und suchten nach Alternativen. Die Trenn- und Komposttoiletten legten in der Wohnmobil Selbstbauszene einen fulminanten Durchmarsch hin.
Inzwischen ist bei einigen Wohnmobilherstellern auch schon angekommen, dass es Zeit ist, etwas zu verändern. Die Branche verändert ihre alt „bewährten“ Konzepte nicht gerne, aber die ersten bieten Alternativen an.
Bei Expeditionsmobilen, die auf Fernreisen lange autark sein sollen, werden Komposttoiletten inzwischen fast schon standardmäßig eingesetzt. Im Gegensatz zu Kassettentoiletten sind diese nämlich nicht nach zwei Tagen voll.
Vorteil 1: Entleerung und Entleerungsintervall
Das Entleerungsintervall desFeststoffbehälters verlängert sich von zwei, drei Tagen auf mehrere Wochen. Keine Frage: Dies erleichtert den mobilen Alltag wesentlich. Selbst wenn jeden Tag eine geeignete Entleerungsstation für die Kassette vorhanden wäre – die Aufgabe, die eklige Brühe zu entleeren und zu versuchen den Spritzern auszuweichen, wird dadurch auch nicht schöner.
Bei einer normalen Trenntoilette muss man dagegen lediglich eine Mülltüte in die Tonne bringen. Den Inhalt der Komposttoilette musst Du allerdings vorher noch in die Tüte kippen, da in der Toilette selbst ja keine Tüte eingesetzt wird. Falls Du direkt einen Komposthaufen vor der Tür haben solltest, kannst Du den Inhalt natürlich auch ohne Tüte direkt dorthin entsorgen.
Wir kennen viele Reisemobilfahrer, die seit dem Einbau ihrer Trenn- oder Komposttoilette erstmals durchgehend ihre eigene Toilette benutzen. Auch auf Campingplätzen oder bei anderen Gelegenheiten, wird nicht mehr auf das Angebot von außen zurückgegriffen. Die Nutzung der eigenen Toilette ist hygienisch angenehmer und die „Angst“ vor der Entleerung ist Vergangenheit. Sie muss deutlich seltener erfolgen und ist nicht mehr so unangenehm.
Der Urinbehälters muss selbstverständlich öfter entleert werden. Allerdings gestaltet sich das so problemlos, dass es nicht weiter ins Gewicht fällt.
Vorteil 2: Komposttoiletten sind geruchlos
Sowohl reinen Trenntoiletten, als auch Komposttoiletten ist gemein, dass sie geruchsfrei sind. Ebenfalls im Gegensatz zur Kassettenlösung. Falls Du schon einmal mit Thedford und Co unterwegs warst, weißt Du bestimmt sehr genau, was ich meine. Vor allem bei der Fahrt gelangt der Gestank aus der Toilette in den Innenraum des Wohnmobils. Bei Komposttoiletten zieht ein Lüfter ununterbrochen jeden Geruch nach draußen.
Durch den Einsatz des dauerhaften Luftabzuges nach außen, ergibt sich sogar eine bedeutende Verbesserung zur heimischen Haustoilette. Die Gerüche werden bei der Toilettennutzung direkt unter Deinem Hintern abgesaugt. Nutzt jemand sofort im Anschluss die Toilette wird er geruchlich nicht bemerken, dass gerade jemand ein großes Geschäft verrichtet hat.
Einige haben bereits über ihre „körperliche Veränderung“ gewitzelt, weil ihre Hinterlassenschaften mit Einzug der neuen Toilette plötzlich geruchlos waren. Obwohl das natürlich Blödsinn ist, ist die Geruchlosigkeit der Wohnmobiltoilette natürlich sehr angenehm.

Hinzu kommt, dass das Trennen von festen und flüssigen Hinterlassenschaften grundsätzlich weniger Gestank verursacht. Mischt man Urin und Kot, ergibt das Gülle. Und dass Gülle zum Himmel stinkt, weiß jedes Kind. Was man aber erst einmal nicht vermutet: Wenn man Urin und Kot nicht mischt, stinkt es auch nicht so.
Aus diesem Grund braucht man auch außerhalb des Wohnmobils keine Angst vor einer Wolke austretenden Gestanks zu haben. Eventuell vorhandene Stellplatznachbarn werden sich deshalb nicht beschweren und Du kannst auch weiterhin problemlos draußen Dein Essen genießen! Falls überhaupt mal etwas wahrgenommen wird, ist es ein leichter Geruch nach feuchter Torferde.
Wir selbst haben unsere reine Trenntoilette jahrelang sogar ohne Lüfter betrieben, ohne dass ein Geruchsproblem im Wohnraum entstanden ist. Inzwischen haben wir durch viele Gespräche herausgefunden, dass dies allerdings auch mit der Ernährung zusammenhängt. Ohne Luftabzug haben Fleischesser das Nachsehen. Die geruchliche Zusammensetzung der Verdauungsprodukte ist bei Vegetariern und Veganern offensichtlich weniger streng.
Keine Chemie von Nöten
Bei Kassettentoiletten wird die Geruchsbekämpfung in der Regel mit hoch giftigen Chemikalien vorgenommen. Sie sollen den Geruch übertünchen und den entstehenden Schwabbel besser ausgießbar machen. Wer diese Art Chemie nicht einsetzten möchte, verwendet alternativ etwas Pfefferminzöl*. Es hält den Geruch ebenfalls in Schach.
Chemie oder andere Geruchsbekämpfung ist bei Trenn- und Komposttoiletten grundsätzlich komplett überflüssig. Gut für die Umwelt und für uns selbst. Ein großer Pluspunkt bei den Komposttoiletten.

Vorteil 3: Kein Wasser
Im Wohnmobil sind Deine Reserven begrenzt. Du musst Dich darum kümmern, irgendwo Wasser zu bekommen, musst Tank- und Lagerkapazitäten dafür haben und es durch die Gegend kutschieren – was Dich letztendlich sogar mehr Kraftstoff kostet.
Wieso solltest Du also wertvolle Wasserreserven dafür verwenden, das Klo hinunter zu spülen und eine umherschwabbelnde Güllemasse anzumischen, die man obendrein noch mit Chemie versetzt?
All dies ist mit der Verwendung von Trenn- oder Komposttoiletten nicht notwendig.
Komposttoilette – So funktioniert‘s
Zunächst vorab: Während wir selbst uns für eine normale Trenntoilette entschieden haben, statteten in der Zwischenzeit viele unserer Freunde ihre Fahrzeuge mit Komposttoiletten aus. Klar ist das immer wieder ein gutes Thema zum Quatschen. Man möchte vergleichen, herausfinden, ob es einen Grund gäbe, sich beim nächsten mal anders zu entscheiden, wissen wie praktisch die Handhabung ist… Was wir dabei nicht tun: Die Toiletten unserer Freunde fotografieren. Das geht dann doch ein bisschen weit, in der Privatsphäre.
Ich möchte Euch deswegen als Veranschaulichung zu meiner Beschreibung ein sehr sympathisch gemachtes Video vom Youtube Kanal Tiny Shiny Home zeigen. Die Familie hinter dem Kanal lebt in einem Airstream Wohnanhänger. Seit drei Jahren mit 6 Personen und einer Nature’s Head Komposttoilette.
Vater Jonathan zieht dabei ein sehr ehrliches Résumé. Ich finde er macht es sehr anschaulich aber selbstverständlich beschreibe ich hier auch alle Infos zur Toilette im folgenden Text und gehe auf weitere Punkte ein.
Hier das Video von Tiny Shiny Home:
Substrat für die Komposttoilette ansetzen
Vor der Erstbenutzung und nach jeder Leerung, muss ein Substrat in den Feststoffbehälter gefüllt werden, das die Kompostierung unterstützt. Die Füllhöhe sollte ungefähr bis zur Achse der Kurbelstange reichen, die sich im Feststoffbehälter befindet. Mit ihrer Hilfe werden Substrat und Kot nach der Benutzung vermischt. Hiermit wird der Inhalt aufgelockert und Feuchtigkeit gebunden. Durch die große, lockere Oberfläche, kann die Feuchtigkeit außerdem gut durch die Lüftung nach außen abtransportiert werden.
Als Ausgangsmaterial dienen Humusziegel aus Kokosfasern*. Diese werden zerbröselt und mit Wasserangesetzt. Du erhältst eine lockere, feuchte, gut riechende Erde.
Schau Dir im Video an, wie das fertige Substrat von Jonathan aussieht. So ist es weder zu trocken, noch zu feucht.
Die Benutzung der Komposttoilette
Regel Nummer 1 bei jeder Trenntoilette: Jeder setzt sich beim Pinkeln hin. Eigentlich nicht weiter erwähnenswert, da im Stehen zu pinkeln so ziemlich das Unhygienischste ist, was man Zuhause machen kann.
In der Schüssel einer Komposttoilette gibt es vorne einen Ablauf für den Urin. Hinten befindet sich eine Klappe. Sie wird durch einen seitlichen Hebel geöffnet. Die festen Hinterlassenschaften können dadurch, in den sich darunter befindlichen Behälter mit Kompostsubstrat fallen kann.
Die Trennung ist also sehr simpel, da sie ergonomisch vorgegeben ist. Vor allem bei Frauen könnte natürlich dennoch ein bisschen Urin in den Kompostbehälter gelangen. Ist die Klappe geschlossen, sorgt sie dafür, dass der Urin nach vorne in den richtigen Behälter geleitet wird. Es bewährt sich deshalb, zuerst das kleine Geschäft zu erledigen und erst dann die Klappe zu öffnen. Wenige Tropfen, die dann in den Feststoffbehälter gelangen, sind kein Problem.
Sollte das Substrat doch einmal zu feucht werden, kann ein bisschen Kokosfaser vom Humusziegel nachgestreut werden, um die Flüssigkeit zu binden. Aber das Problem besteht eher in der Theorie. Auch „Frau“ gewöhnt sich normalerweise innerhalb weniger Toilettengänge an die neue Handhabung. Kinder kommen damit erfahrungsgemäß ebenfalls sehr gut klar.
Bald wird die trockene Art der Toilettennutzung so selbstverständlich, dass einem das Herz blutet , wenn man außerhalb des Wohnmobils mal eine Toilette besucht. Plötzlich erkennt man wie unglaublich es ist, dass man gerade mit 10 Liter bestem Trinkwasser 200 ml Urin wegspült.
Selbstverständlich ist, wie bei einer Kassettentoilette, darauf zu achten, dass noch genug Urin in den Behälter passt, bevor man die Toilette benutzt. Er bleibt sonst in der Ablaufschüssel stehen und verselbstständigt sich, wenn die Urinflasche zur Entleerung entnommen werden soll.
Direkt nach der Benutzung – Mischen
Nach der Verrichtung eines großen Geschäfts, wird der neue Inhalt des Feststoffbehälters mit dem alten vermischt. Das macht man durch das Betätigen der Handkurbel. Sie befindet sich seitlich an der Toilette und rührt im Inneren den Inhalt. Der Gedanke, den Inhalt der Toilette zu verquirlen, ist vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Aber so können die kompostierenden Bakterien in dem aufgelockerten Gemisch gut ihre Arbeit verrichten. Die gesamte Masse ähnelt dann sehr schnell Erde und nicht einem Häufchen Kacke.
Alternatives Abspülen
Wasser zum Abspülen gibt es bei der Komposttoilette natürlich nicht. Um Rückstände aus der Toilettenschüssel zu entfernen, eignet sich am besten eine kleine Sprühflasche. Fülle sie mit Wasser und mische etwas Essig oder reine Soda bei. Benetze die Schüssel mit ein paar Sprühstößen, sodass Urinreste ablaufen können. Das war‘s.
Auf der pflegeleichten, glatten Oberfläche bleibt sowieso kaum etwas zurück. Lediglich direkt um die Ablauflöcher können ein paar Urintropfen bleiben.

Mit Kot wird die Toilette in der Regel nicht verschmutzt. Obwohl die Öffnung kleiner ist, als bei den Trenneinsätzen von Kildwick* oder Separett* für reine Trenntoiletten, bestätigen uns die Nutzer von Nature‘s Head* oder Air Head*, dass auch die kleinere Öffnung groß genug ist, um sie zielsicher und ohne Bremsspuren zu treffen. Sollte so etwas doch einmal passieren, musst Du natürlich mit der Sprühflasche und etwas Toilettenpapier ran. Spülwasser und Bürste fehlen ja. Das erscheint gewöhnungsbedürftig, stellt jedoch für 0% der Nutzer die wir kennen, in der Realität ein Problem dar.
Toilettenpapier
Du kannst die Dauer bis zur nächsten Entleerung enorm steigern, wenn nicht das komplette Toilettenpapiert im Feststoffbehälter landet.
Viele Nutzer von Komposttoiletten machen es so: Von Kot verschmutztes Papier geben sie in die Toilette hinein. Papier das nur leicht oder mit Urin verschmutzt ist, sammeln sie in einem separaten Müllbehälter.
Entleerung der Komposttoilette
Urinentleerung
Für die Entleerung des Urinbehälters wird dieser aus seiner Halterung an der Toilette entnommen und an einem Tragegriff nach draußen gebracht. Es empfiehlt sich, nach der letzten Benutzung noch ein kurze Zeit zu warten, damit sich letzte Urintropfen sammeln und in den Behälter fließen können. Ein paar Blatt Toilettenpapier griffbereit zu halten, um Tropfen aufnehmen zu können, kann nicht schaden. Jetzt kannst Du die Flasche dicht verschließen und nach draußen bringen.
Da keinerlei Chemie zur Anwendung kommt, kann der Inhalt ohne Probleme an vielen Stellen ausgegossen werden.
Vorzugsweise natürlich überall dort, wo ein Abfluss vorhanden ist. Findest Du weder einen Gulli, noch sonst irgend einen Abfluss, ist reiner Urin aber auch nicht schädlich. Du kannst ihn zur Not auch im Grünen entsorgen. Verdünnt mit Wasser wirkt er sogar als natürlicher Dünger.
Beim Ausgießen riecht der Urin relativ streng, was sich jedoch schnell gibt, wenn er in die Erde einzieht. Vermeide es allerdings unbedingt, mehrfach den gleichen Platz für die Entleerung der Urinflasche zu nutzen. Die Konzentration ist zu stark und Du tust den Pflanzen ringsum damit nicht gerade einen Gefallen.
Gegen Urinstein kannst Du die Flasche von Zeit zu Zeit mit Essigwasser füllen und dieses ein bisschen einwirken lassen. Hierdurch lösen sich Ablagerungen und der Behälter wird wieder sauber. Auch Backpulver tut hier hervorragende Dienste.
Nach der Entleerung wird der Urinbehälter wieder an der Toilette befestigt.
Kompost-Entleerung
Eine Komposttoilette muss zur Entleerung des Feststoffbehälters ausgebaut werden. Dazu sind die Verschraubungen via Flügelmuttern am Boden zu lösen.
Zur Entleerung wird der obere Teil der Toilette komplett abgenommen und beiseite gelegt. Nun stülpst Du einen (möglichst kompostierbaren) 60 L Müllbeutel über den Feststoffbehälter und kippst dessen Inhalt in den Beutel.
Anders, als vielleicht erwartet, wird der Toilettenbehälter dabei relativ sauber und es riecht nach Erde. Die Rückstände werden nicht aus dem Behälter entfernt oder dieser gar mit Chemikalien gereinigt. In den Resten befinden sich die „guten Bakterien“, die dafür sorgen, dass die Kompostierung bei der nächsten Füllung der Toilette schnell einsetzen kann. Sie müssen dadurch nicht komplett neu aufgebaut werden.
Jetzt wird ein neuer Humusziegel mit Wasser angesetzt und das Kokosfasersubstrat in den Toilettenbehälter gegeben.
Baue oberen und unteren Teil der Komposttoilette zusammen und diese wieder in Dein Wohnmobil ein.
Komposttoiletten reinigen
Bei Bedarf sprühst Du, wie weiter oben beschrieben, die Toilette nach der Benutzung mit einer Spühflasche aus. Dies stellt sozusagen ein „kleines Abspülen“ zur Reinigung der Kloschüssel dar. Fülle die Flasche dazu am Besten mit Wasser und etwas Essigessenz. Der Essig wirkt desinfizierend und antibakteriell. Er löst Kalk, ist geruchsneutralisierend und beseitigt Urinstein – also perfekt auf die Anwendung im Sanitärbereich zugeschnitten.
Das Essigwasser eignet sich somit auch für eine Grundreinigung der Toilette, wenn diese zum Entleeren der Feststoffe ausgebaut ist. Reinige jedoch nicht den Feststoffbehälter von innen, um die guten Bakterien nicht zu entfernen, die zur nächsten Kompostierung gebraucht werden.
Von Zeit zu Zeit kann es notwendig sein, das Ansaugsiebchen vom Entlüferventillator von Flusen zu befreien. Jonathan demonstriert die Reinigung des Lüfters in seinem Video.

Komposttoilette einbauen
Die Installation der Komposttoilette ist super simpel. Zur Befestigung wird sie mit Winkelstücken am Boden verschraubt. Dann muss lediglich noch der Abluftschlauch nach draußen gelegt werden. Bringe an der Öffnung ein Lamellengitter mit Fliegennetz an. Zwar ist der Lüfter selbst mit einem Insektengitter versehen, aber ein Schaden ist das zweite Netz bestimmt nicht. Es sollen keine Fliegen oder andere Insekten Zugang zu Deiner Toilette haben.
In der Montage des Abluftschlauches besteht übrigens ein Unterschied der Toletten von Nature‘s Head und Airhead: Bei Nature‘s Head sitzt der Ventilator im Oberteil der Toilette, bei der Airhead bildet er das Auslassteil, dass in die Außenwand eingesetzt wird.
Beachte bei der Installation weiterhin, dass bei der Airhead das Oberteil der Toilette durch Drehen und Abheben senkrecht erfolgen kann. Bei der Nature‘s Head musst Du wenige Zentimeter auf der rechten Seite einzuplanen, um das Oberteil durch Gleiten auf einem Stahlstift innerhalb des Wohnmobils entriegeln zu können.
Die Handkurbel zur Durchmischung des Inhalts kann auf beiden Seiten angebracht werden. Bei der Nature‘s Head hat man neben einem normalen Kurbelgriff auch noch die Wahl, eine platzsparende „Spider“ Kurbel zu verwenden. Da man jedoch oben den Platz für den Handgriff der Klappe braucht, spart dies nur unten Platz.
Ein Datenblatt mit allen Maßen der Nature‘s Head, ist hier beim Angebot auf Amazon bereitgestellt.
Nature‘s Head / Air Head – Komposttoilette kaufen
An den entsprechenden Stellen sind wir bereits kurz auf ein paar konstruktive Unterschiede zwischen den beiden Toiletten eingegangen. Die Nature‘s Head und die Airhead stellen DIE beiden Produkte dar, die zur Benutzung im Wohnmobil verwendet werden. Sie wurden aus dem Boot und Yachtbereich übernommen, wo sie seit vielen Jahren ganz selbstverständlich eingesetzt werden. Dank dieser Herkunft sind sie von vorneherein optimal auf die Bedürfnisse im Wohnmobil angepasst.
Ein konsturktiver Unterschied den ich noch nicht genannt habe, ist die Gestaltung des Sitzteils der Toiletten. Das Oberteil der Air Head ist einer normalen Toilette nachempfunden – also Schüssel und klappbarer Toilettensitz. Da das Klappen des Sitzes bei einer Komposttoilette völlig überflüssig ist, verzichtet die Nature‘s Head auf eine zusätzliche Klobrille. Hierbei sitzt man direkt auf der als Sitz ausgeformten Schüssel. Was zunächst ungewöhnlich ist, äußert sich im Nachhinein als besser sauber zu halten, da weniger bewegliche Scharniere und Einzelteile verschmutzen können.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Befestigung der Urinflasche. Sie befindet sich bei der Natures Head in einer Art „Kängurubeutel“, vorne am Toilettenkörper. Zur Entnahme muss das Oberteil der Toilette jedes mal durch die seitlichen Spannverschlüsse entriegelt und leicht angehoben werden. Das erscheint erst etwas umständlich, doch der Kängurubeutel kann sich bei überlaufenen Tropfen als Vorteil erweisen. Diese laufen damit zum größten Teil in die Halterung der Urinflasche. Sie ist unten dicht und somit ist eine eventuelle, kleine Misere gut zu reinigen (Erfahrungswerte).

Im Gegensatz dazu, steht der Behälter der Airhead frei. Man befestigt ihn durch zwei zusätzliche Flügelmuttern eigenständig am Boden. Welche Variante einem lieber ist, ist wohl Geschmackssache.
Natürlich gibt es weitere, kleine Unterschiede, es handelt sich immerhin um zwei verschiedene Produkte, auch wenn sie die gleiche Funktion erfüllen.
Preislich liegt die Nature‘s Head mit zur Zeit (Juni 2020) 999,- Euro vorne. Die Airhead schlägt mit 1.150,- Euro zu Buche.
Kann man das nicht günstiger selber bauen?
Wenn Du eine Trenntoilette selber bauen möchtest, würden wir Dir raten, eine Toilette ohne die Kompostierung mit Kokosfasern umzusetzen. Hierbei kommst Du ohne Kurbel und Klappe aus. Die Konstruktion ist also wesentlich einfacher, wobei einige Benutzer natürlich gerade die Klappe angenehm finden.
Lies hierzu gerne noch unseren Artikel über unsere bisher verbauten und selbst gebauten Trockentoiletten mit Separett Fertigtoilette*, Separett Privy 501* Trenneinsatz und Kildwick:

Möchtest Du allerdings gerne eine Komposttoilette haben, würden wir Dir raten, das Geld in eine Nature’s Head zu investieren. Nicht nur, dass das Produkt mit allen Funktionen ausgereift und tausendfach erprobt ist. Hier können wir auch den Service der vertreibenden Firma Tomtur beurteilen und empfehlen. Wir kennen das Team persönlich und wissen, dass Harriet und Oliver unglaublich engagiert sind. Sie helfen bei allen Fragen, Problemen und Wünschen jederzeit und persönlich weiter. Wenn Du Service rund um das Produkt benötigst, bist Du bei ihnen in aller besten Händen und wirst nicht im Regen stehen gelassen. Versprochen.
AnzeigePersönliches Fazit im Vergleich zur reinen Trenntoilette
Jedes Trennklo ist besser als eine Kassettentoilette, so viel ist schon mal sicher.
Gegenüber einer normalen Trenntoilette, bei der nur ein Beutel entnommen werden muss, würde uns der Aus- und Einbau von Komposttoiletten zur Entleerung stören. Das ist im Verhältnis zu der ekelhaften Angelegenheit einer Kassettentoilette aber jammern auf hohem Niveau.
Ebenso würde uns nerven, dass man immer Humusziegel dabeihaben muss – gut, dafür brauchen wir Müllbeutel. Experimente von Bekannten haben übrigens ergeben, dass die Verwendung von anderen Substraten nicht wirklich empfehlenswert ist. Die Kokosfasern haben sich zur Verwendung in der Komposttoilette ausnahmslos am besten bewährt.
Sehr angenehm finden wir allerdings, dass unser Urintank 50 Liter fasst und wir damit lange Zeit auskommen, ohne ihn zu entleeren. Hierin könnten andere vielleicht auch einen Nachteil sehen, denn die kleine Urinflasche lässt sich jederzeit problemlos transportieren und unauffällig entleeren. Man ist aber eben auch gezwungen, dies ständig zu tun.
Was uns an dem Anschluss an einen Urintank mit Ablauf nach draußen aber besonders gut gefällt: Je nach Bauweise muss man den Urinabfluss an der Toilette nie öffnen. Ein unangenehmes Tropfen von Urinrückständen im Innenraum des Wohnmobils kann so komplett vermieden werden.
Dies entsprach unserem früheren Einabu. Bei unserer derzeitigen Bauart, müssen wir den Deckel der Toilette abnehmen, um den Feststoffbehälter zu entleeren. Wir haben das in Kauf genommen, um eine seitliche Serviceklappe zu sparen.
Außerdem konnten wir unsere, mit wenig Aufwand selbst gebaute Trenntoilette, optisch hervorragend in das Badezimmer integrieren. Doch optische Gestaltung ist selbstverständlich persönlicher Geschmack.
Noch mehr Toilettenvarianten?
Hier haben wir uns auf dem Caravan Salon die genaue Funktion einer Verbrennungstoilette zeigen lassen. Siehe hier:
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Letzte Aktualisierung am 31.05.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API