So wirst Du Rost richtig los!

Beim Rost entfernen führen verschiedene Methoden und Mittelchen zum Ziel. Die Hauptsache ist aber, dass man die wichtigsten Stolperfallen kennt. Sonst ist der Rost schneller wieder da, als man ihn entfernt hat!

Egal mit welcher Methode man das Entrosten angeht: Wichtig ist, dass Du Dein Reisefahrzeug gründlich davon befreist. Der schlimmste Schaden entsteht oft im Verborgenen. Zeigt sich, womöglich an tragenden Teilen, erst mal ein richtiges Loch, kommt viel mehr Arbeit auf Dich zu, als nur Rost entfernen.


UNSICHTBARE ROSTHERDE

Oft enthalten konstruktionsbedingte Hohlräume regelrechte Feuchtbiotope. Luftfeuchtigkeit schlägt sich als Kondenswasser dort nieder und sammelt sich. Die Bleche gammeln hier von innen nach außen richtig durch.

Auch unter früheren „Restaurationsarbeiten“ wie Spachtel, Lack und Blechflicken, befindet sich häufig nur noch eine braune, zerbröselnde Schicht.

Bei unserem ersten, eigenen LKW, saßen die schlimmsten Herde ebenfalls unter diversen Schichten Unterbodenschutz, mit dem die Schweizer Armee das Fahrerhaus von innen konservierte. Was auf den ersten Blick wie eine super Oberfläche wirkt, verliert seinen Glanz, wenn man die winzigen Risse einmal genauer untersucht. Und hat man den Schraubenzieher erst einmal angesetzt …

Beim Rost entfernen ist es daher wichtig, nicht nur offensichtliche Stellen zu behandeln, sondern bei der Gelegenheit auch vermeintlich gut aussehende Flächen und Ecken unter die Lupe zu nehmen. Diese entwickeln sich im Laufe der Zeit zu den größten Problemen.

Durchrostung verschlossen
Das Fahrerhaus unserer ersten LKW Restauration. Das Loch im Blech, das hier schon verschlossen und geschliffen wurde, war unter der intakt scheinenden Schicht aus Unterbodenschutz gar nicht zu sehen. Und das, obwohl die Stelle so offensichtlich ist. Untersuche dicke, aufs Metall aufgebrachte Schichten und was unter ihnen vorgeht, genau.

ROST ENTFERNEN – SO GELINGT’S

Rost entfernen ist an unseren (Reise-)Fahrzeugen wohl eine der scheußlichsten und undankbarsten Aufgaben. Man investiert sehr viel Zeit und Arbeit und nicht selten blüht es unter dem neuen Lack schon bald wieder auf.

Um möglichst lange die Früchte dieser ungeliebten Arbeit genießen zu können, sollte man beim Rost entfernen unbedingt einige wichtige, grundsätzliche Regeln beachten.

Bei der Vorarbeit werden zunächst einmal Nässe, Dreck, Öl und Fett gründlich von den zu entrostenden Teilen entfernt. Nun geht es dem Rost auch schon an den Kragen. Am einfachsten geht das mechanisch.

Den Rost ab kriegen

Um den groben Rost runter zu kriegen kannst Du

  • Von Hand abschleifen
  • Mit Winkelschleifer*, Bohrmaschinen oder diversen anderen Geräten die Bleche schrubben
  • Das Fahrzeug mit verschiedenen Stoffen strahlen (lassen).

Entrosten von Hand

Von Hand, mit Drahtbürste* und Schleifpapier* Rost entfernen, ist extrem mühsam. Jedoch ist diese Arbeit an einigen, schwer zugänglichen Stellen fast unumgänglich.

Ecken und Engstellten sind mit Hilfsmitteln wie Winkelschleifer und Co kaum zu erreichen. Wenn Du das Fahrzeug also nicht Sandstrahlen lassen möchtest, bleibt in verwinkelten Stellen keine andere Möglichkeit. Dabei ist es gerade dort besonders wichtig, den Rost gründlich zu entfernen. In den Ecken und Kanten sammelt sich Schmutz, der Feuchtigkeit wie ein Schwamm speichert. Und diese Feuchtigkeit wirkt wie Dünger für den Rost!

Gerade diese Stellen müssen also gründlich entrostet, gereinigt und mit geeigneten Rostschutzmitteln vor neuem Befall geschützt werden.

Rost entfernen mit Winkelschleifer und Co

Leichter und schneller als entrosten mit der Hand, geht es Dank maschineller Unterstützung.

Mit Zopfbürsten* oder anderen Drahtbürstenaufsätzen für Bohrmaschine und Akkuschrauber* lassen sich die groben Rostschichten entfernen.

Auf gut zugänglichen Flächen, geht es unserer Erfahrung nach am schnellsten und weitaus effektivsten mit dem Winkelschleifer* und passenden Fächerscheiben*.

WICHTIG!

Bei diesen Arbeiten besteht eine hohe Gefahr von Augenverletzungen!

Abgeschliffene Partikel aus Schmutz und Metall, werden durch die Rotationsgeschwindigkeit Deiner Geräte zu echten Geschossen und können sich tief ins Auge bohren. Beim Arbeiten mit Drahtbürstenaufsätzen passiert es auch, dass Bürstenhaare abbrechen und weggeschleudert werden.

Schütze also unbedingt Deine Augen! Eine gute Schutzbrille*, die möglichst geschlossen wie eine Taucherbrille sein sollte, ist absolute Pflicht! Der Augenarzt lässt sonst grüßen.

Rost entfernen mit Akkuschrauber und Drahtbürstenaufsatz
Beim Rost entfernen an unserem ersten, zu restaurierenden LKW. Solche Drahtbürstenaufsätze und der weg fliegende Dreck sind für die Augen brandgefährlich – trage unbedingt eine Schutzbrille!

Wenn Du einen Kompressor* vor Ort und die Möglichkeit hast mit Druckluft zu arbeiten, können wir das Rost entfernen mit einen Nadelhammer* empfehlen. Er sprengt sprengt die oberen Rostschichten ohne Kraftanstrengung ab. Außerdem kommt er auch recht gut an schlecht erreichbare Stellen und in enge Zwischenräume hinein. Nur für die Ohren ist diese Methode etwas anstrengender:

Entrosten mit einem Druckluftnadler ist wirklich empfehlenswert. Genau so wie das Tragen eines Gehörschutzes* dabei.

ROST ENTFERNEN DURCH STRAHLEN

Durch das abstrahlen von einzelnen Teilen oder auch kompletten Fahrzeugchassis, kann man den Rost komplett bis in kleinste Ritzen abtragen. Danach steht einem eine frische Fläche zur Verfügung, die durch geeignete Schutzbehandlung optimal vor erneutem Rostbefall bewahrt werden kann.

Sandstrahlen

Einen Sandstrahler hat nicht jeder Zuhause in der Garage. Aber es will auch nicht jeder das Entrosten selber durchführen. Das Sandstrahlen stellt allerdings eine gute Möglichkeit dar, Teile tiefgreifend, oder eine komplette Karosserie bis in kleinste Winkel zu entrosten.

Sand als Strahlmittel beinhaltet allerdings auch ein paar Nachteile. Er kann durch den hohen Druck auch durch Dichtungen in Gelenke, Lager oder Getriebeteile eindringen. Über die Sinnhaftigkeit des Sandstrahlens eines kompletten Fahrgestelles, kann man also durchaus streiten.

Beim Sandstrahlen muss man überdies bedenken, dass die Entsorgung des Strahlabfalles schwierig ist. Er ist nicht recyclingfähig und muss teuer in die Sondermüllentsorgung.

Schnee- oder Trockeneisstrahlen

Es gibt einige innovative Anbieter, die mit einer mobilen Anlage zum Trockeneis- oder Schneestrahlen in unsere heimischen Werkstätten kommen.

Bei diesen Verfahren kann teilweise ohne Demontage bis in kleinste Winkel zuverlässig gereinigt werden. Und das sogar ohne das Anfallen von säckeweise Abfall, der nicht aufbereitet werden kann und deshalb sehr teuer entsorgt werden muss.

Teilweise können die Geräte für die Reinigung auch sogar einfach zum selber machen gemietet werden.

Bei diesen beiden Firmen (zum Beispiel) kannst Du Dich weiter in dieses Thema einlesen, beraten lassen und Kostenvoranschläge einholen:

Unterschiedliche Entrostungsergebnisse

Es ist sehr wichtig zu beachten, dass Du je nach verwendeter Entrostungsmethode, zwei unterschiedliche Ergebnisse erhalten kannst.

Oberflächliche Rostentfernung

Der oberflächliche Rost wurde entfernt, das darunter liegende Metall ist aber sichtlich verändert. Das ist völlig in Ordung und darf so sein. Das Material behandelst Du anschließend mit einem Rostumwandler.

Vollständige Rostentfernung

Alle Veränderungen des Metalls wurden vollständig abgetragen und es kommt ein glänzendes, blankes Material zum Vorschein.

In diesem Fall musst Du jetzt zügig weiterarbeiten. Das blanke Metall reagiert sofort wieder mit Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit. Eine schädliche, wenn auch noch nicht sichtbare Veränderung der Oberfläche ist ganz schnell setzt schon kurz nach der Blanklegung wieder ein.

Arbeite in diesem Fall lieber in schnell bearbeitbaren Teilstücken.

NÄCHSTE SCHRITTE

Bei oberflächlich abgetragenem Rost

Werden die veränderten Materialschichten nicht komplett abgetragen (was bei dünnem Grundmaterial vielleicht auch gar nicht gewünscht ist) muss das Metall, mit einem Rostumwandler behandelt werden.

Diese flüssigen Stoffgemische wandeln den Rost in stabile Eisenverbindungen um. Hierdurch entsteht eine geschlossene Oberfläche, an der kein neuer Sauerstoff mit dem darunter liegenden, noch nicht gerosteten Eisen oxidieren kann.

Die Produktauswahl in Sachen Rostumwandler, könnte einen allerdings fast erschlagen. Nach Testberichten zu urteilen, halten dabei bei Weitem nicht alle, was sie versprechen und es ist nicht leicht einen Überblick zu bekommen.

Als kleine Entscheidungshilfe bei Rostumwandlern:

Das mit Abstand am häufigsten empfohlene Produkt, das von vielen Profis, Hobbyschraubern und Restaurateuren seit vielen Jahren verwendet wird ist Fertan*. Mit dem Produkt kannst Du auf keinen Fall daneben greifen.

Fertan Rostentferner, Rostkonverter - Der perfekte Rostumwandler inkl. Pinsel von E-Com24 (Fertan 1 Liter)*
Fertan ist DAS Mittel, das in allen Schrauberkreisen immer wieder am höchsten gelobt wird. Egal wie viele Mittel es da noch gibt - die falsche Wahl triffst Du damit ganz bestimmt nicht*

Vor dem Rostumwandler

Zur Vorbereitung ist gründliches entfetten mit Silikonentferner* unerlässlich! Sind Fettrückstände auf dem Metall vorhanden, kann die Schutzschicht, die durch den Rostumwandler gebildet wird, nicht auf der Oberfläche des Metalls anhaften. Folglich entsteht darunter sehr schnell wieder neuer Rost!

Ab jetzt heißt es beim Arbeiten also: Handschuhe tragen! Durch die Hände landet ganz schnell wieder neues Fett auf dem Metall.

Lies Dir die weiteren Anwendungsempfehlungen auf dem Rostumwandler genau durch, um optimale Ergebnisse zu erhalten.

Wichtig zu wissen:

Rostumwandler reagiert mit Rost – das heißt er braucht diesen, um reagieren zu können!

Hast Du blankes Blech als Arbeitsgrundlage vor Dir, bildet der Umwandler eine Art ungewollten Puffer und kein Lack wird auf den behandelten Stellen halten! Es besonders gut machen zu wollen, also alle veränderten Metallschichten herunter zu schleifen UND mit Rostumwandler zu arbeiten ist also absolut kontraproduktiv!

Wir selbst haben diesen Fehler auch schon gemacht. Nach einer aufwändigen Lackierarbeit und einem erst traumhaft schönen Ergebnis, sah das Ergebnis kurze Zeit später leider wieder so aus, wie Du auf dem folgenden Foto sehen kannst. Dort, wo wir mit Rostumwandler blankes Blech behandelt hatten, kam der Lack in schrumpeligen Falten wieder hoch. Die frische Lackierung musste wieder herunter geschliffen werden. Ärgerlich, zeitaufwändig und teuer.

Rost entfernen - Fehler beim Arbeiten mit Rostumwandler
Ärgerlicher Fehler bei unserer ersten Restauration. Der neue Lack ist durch falsche Handhabung des Rostumwandlers wieder hoch gekommen.

Bei blankem Blech als Grundlage

Hast Du blankes Blech zur Nachbehandlung vor Dir, muss nach dem Entfetten direkt eine Rostschutzgrundierung statt Rostumwandler aufgetragen werden.

Hervorragend geeignet ist zum Beispiel ein 1K Grundierfüller*, der Unebenheiten ausgleicht und einen sehr guten Korrosionsschutz bietet.

Wichtig:

Wenn größere Unebenheiten vorhanden sind und Du diese mit Spachtel ausgleichen willst, wird es etwas komplizierter. Die Lösemittel im Spachtel wirken wie Beize auf das 1K Material!

Dieses Problem ist noch einmal eine eigene Geschichte. Generell würden wir von Spachtel an einem Reisefahrzeug sowieso eher abraten.

Informiere Dich gut über die chemischen Eigenschaften der Materialien, die Du verwenden möchtest, wenn Du dennoch mit Spachtel arbeiten willst!

Neuem Rost vorbeugen – Speziell für Unterboden und Rahmen

Unterboden und Rahmen des Fahrzeuges sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Steinschläge beschädigen die Lackschicht und Dreck hält Feuchtigkeit schön lange in Ecken und Winkeln fest.

Was kann man also tun, um Unterboden, Rahmen und auch Hohlräume zu schützen?

Hier haben wir ganz ausführlich beschrieben, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Rostschutzmittel wie Fette, Öle und Unterbodenschutz haben. Außerdem haben wir den ultimativen Lack-Tipp für diese Fahrzeugteile parat. Lies hier mehr dazu:

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Letzte Aktualisierung am 31.05.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API