In dieser Roomtour zeigen Dir Annika und Flo ihren Magirus Feuerwehr Camper. Den Umbau haben sie mit geringen Mitteln realisiert.
Während uns die beiden durch den 130 D7 führen, nennen sie auch die Gründe für ihren Wechsel vom Geländewagen auf einen LKW und ob dies die richtige Entscheidung war.
Vom Geländewagen zum LKW
Wir kennen Annika und Flo schon seit ein paar Jahren. Bei unserem ersten Treffen, waren wir gemeinsam mit unseren Reisefahrzeugen im Wadi Tamanart unterwegs, einer Schlucht mit steilen Felswänden im marokkanischen Anti Atlas.
Annika und Flo fuhren damals noch ihren Opel Monteray. Bei einer Reise durch Südeuropa und Marokko, war der Geländewagen mit Dachzelt für ein halbes Jahr ihr Zuhause.
Während unserer gemeinsamen, mehrtägigen Erkundung des Wadi Tamanart, freute sich Marokko gerade über dringend benötigte Regenfälle. Uns bescherten die Niederschläge ein einzigartiges Erlebnis in der Schlucht, denn wir wurden von Wasserläufen eingekesselt (lies hier unseren Reisebericht mit Video: Campe nicht im Wadi).
Dabei ließ sich zweifelsfrei erkennen: Schlechtes Wetter lässt sich in einem großen, gemütlichen Wohnraum hervorragend aussitzen. Im Geländewagen dagegen, macht das Warten auf Besserung keinen großen Spaß.

Fazit für die nächsten Reisen
Annika und Flo zogen nach 6 Monaten im Dachzelt ihre Konsequenzen für die nächsten Reisen. Ein Fahrzeug mit echtem Wohnraum sollte her.
Bei jedem Wetter nach draußen müssen; bei Regen, auf Fahrer- und Beifahrersitz sitzend mit dem Gaskocher auf den Knien, versuchen eine warme Mahlzeit zuzubereiten… Das nervt auf Dauer. Sich einfach auch einmal gemütlich und geschützt zurückziehen können, haben die beiden beim Geländewagen vermisst.
Heute können sie bereits auf Reisen durch den Balkan und Griechenland mit ihrem Magirus Feuerwehr Camper zurückblicken. Den Wohnraum, sowie das Plus an Stauraum und ein Stück Privatsphäre durch den unterteilten Wohn- und Schlafbereich, haben die beiden inzwischen zu schätzen gelernt.
Gerade für Annika vermittelt der massive LKW zusätzlich ein größeres Gefühl von Sicherheit.

Doch ist die Größe auch ein Nachteil?
Der kleine Geländewagen konnte sich durch jede kleine Gasse schlängeln. Mit dem Feuerwehr Camper ist das nicht mehr ganz so einfach.
Annika und Flo bemerken diesen Unterschied an manchen Stellen. Als großen Nachteil empfinden sie es aber nicht. Sie haben trotz ihrer neuen Größe bisher jedes ihrer Ziele erreichen können.
Mit 6,20 m Länge und 3,10 m Höhe, gehört der Feuerwehr Camper aber auch noch zu den kleineren LKW Reisemobilen.
Außerdem vermeiden sie Städte, für die ein LKW sich naturgemäß wenig eignet.
Das Basisfahrzeug
In seinem ersten Leben lief der LKW als Tanklöschfahrzeug (TLF 8.18) bei einer freiwilligen Feuerwehr.
Der Magirus 130 D7 mit Baujahr 1986, verfügt über Allrad Antrieb bei 130 PS. Das technisch zulässige Gesamtgewicht des 130 D7 liegt bei 7,5 Tonnen.
Ein Schaltgetriebe mit 5 Gängen plus Untersetzung, wird von einem Mitteldifferenzial ergänzt.
Nach dem Ende seiner Dienstzeit bei der Feuerwehr, hatte Flo dann ein glückliches Händchen bei der Auktion.
Annika und Flo haben die Umbauten am Fahrzeug gering gehalten. Dadurch ist der Camper reisefertig bei einem völlig entspannten Gesamtgewicht von 6,5 Tonnen gelandet.
Den Führerschein für diese Gewichtsklasse, hat Flo bereits vor seinem 21. Geburtstag gemacht. So durfte er ihn direkt an diesem Tag abholen – quasi als Geschenk an sich selbst.
Von Iveco Magirus gibt es auch heute noch viele Ersatzteile zu günstigen Konditionen, wodurch sich die Fahrzeuge für einen Umbau zum Camper wirklich sehr gut eignen.
Wo man solche Feuerwehrfahrzeuge ersteigern kann? Hier zum Beispiel: Vebeg.de
Optimierungen
Neben Wartungsarbeiten nach der Übernahme, hat Flo die Bereifung des LKW auf ein Geländeprofil umgestellt. Mit einer dreiteiligen Sprengringfelge steht der Magirus nun auf schlauchlosen Pirellis der Größe 12 R20.
Obwohl eine solche Bereifung für ein großes Loch im Budget verantwortlich ist (vor allem, wenn noch eine Tachoangleichung wegen des größeren Abrollumfangs dafür fällig wird), würde Flo die Reifen jederzeit wieder kaufen. Der Wechsel hat sich auf den bisherigen Reisen sehr gut bewährt.

Des Weiteren haben die beiden einen 250 Liter Kraftstofftank nachgerüstet. Der Originaltank mit 80 Litern war für den Reisebetrieb mit Pistenstrecken doch etwas knapp bemessen. Zur Versorgung des Motors, wird der Diesel vom Zusatztank in den Originaltank umgepumpt.
Für ein entspannteres Reisen kam im Fahrerhaus Alubutyl* zum Einsatz. Die Schwerschicht auf dem Blech verhindert Vibrieren und Dröhnen, das macht an der Lautstärke beim Fahren einen riesen Unterschied. Anschließend wurde alles schön mit neuem Vlies verkleidet.
Mehr Infos zu Alubutyl und Co.
Schichtaufbau und richtige Verarbeitung für mehr Ruhe im Camper:

Bis auf den zusätzlichen Einbau von Ladesteckdosen und einer Rückfahrkamera, wurde das Fahrerhaus im Originalzustand belassen.
Auch der dritte Sitz könnte jederzeit wieder auf der Mittelkonsole montiert werden, Annika und Flo brauchen diesen Platz allerdings erst einmal für ihre beiden Hunde.

Feuerwehr Umbau zum Camper
Ziel des Umbaus war es, ohne allzu großen Aufwand und hohe Kosten auszukommen. Die beiden wollten erst einmal ausprobieren, ob das LKW Fahren überhaupt etwas für sie ist.
Zusätzlicher Vorteil: Durch den Erhalt der originalen Feuerwehroptik, wurde die Zulassung mit H-Kennzeichen möglich.
Nutzung des original Kofferaufbaus
Annika und Flo wollten nutzen, was da ist. Den Feuerwehraufbau wegschmeißen und eine neue Wohnkabine kaufen – zu teuer. Den vorhandenen Koffer aufwendig erhöhen, um Stehhöhe zu erhalten – zu aufwendig für den Anfang. Die beiden wollten erst einmal unterwegs sein und sehen, wie sich das Reisen im LKW anfühlt.
Allerdings hat Flo den Boden an den Stellen “tiefergelegt”, wo im Rahmen des Magirus ungenutzter Platz vorhanden war. Die tiefste Stelle in der Mitte des Wohnraums misst so nun immerhin 1,60 m.
Der Aufbau hat eine Größe von ungefähr 4 x 2 Meter. Im hinteren Bereich befand sich ein 1.800 Liter Wassertank, während vorne Geräte und Material mitgeführt wurden.
Die beiden unterschiedlichen Bereiche, die durch Befestigungsstreben unterteilt wurden, bilden heute Wohn- und Schlafraum. Die Befestigungsstreben haben die beiden genutzt, um eine räumliche Abtrennung zwischen Wohn- und Schlafbereich zu realisieren.
Dämmung
Für den Ausbau wurden die Wände selbstverständlich zuerst einmal gedämmt und möglichst gut von Kältebrücken befreit. Flo hat dabei auf das seit Jahren im Camperbereich bewährte Armaflex XG* zurückgegriffen.
Fenster, Klappen, Tür
Auch mit dem Einbau von zusätzlichen Fenstern sollte die originale Optik der Feuerwehr möglichst wenig gestört werden. Deswegen verwendeten Annika und Flo Schiebefenster, wie sie sonst etwa bei Pferdetransportern Standard sind. Da diese vor 30 Jahren auch schon so im Einsatz waren, wurde das H-Kennzeichen zuerkannt.
Die Rolläden des Feuerwehraufbaus, die von außen einen schnellen Zugriff auf Schläuche und Geräte ermöglichten, verschließen nun zwei große Panoramaklappen im Schlafbereich. Im hinteren Bereich verbirgt sich hinter ihnen ein Regal mit den immer praktischen Euro Normboxen* als Stauraum. Auf deren Inhalt kann somit von außen, wie auch von innen zugegriffen werden.

Der Rolladen am Heck, bildet einen breiten Eingang in den Wohnaufbau mit angenehm zu steigender Treppe.
Wohnbereich
Im Fußboden des Wohnbereichs ergibt sich eine Art Treppenoptik, denn bei der Vertiefung des Bodens baute Flo um elementare Teile der LKW Technik einfach sicher und schnell herum.
Ausgestattet ist der Wohnbereich mit einer L-förmigen Sitzgruppe und ausziehbarem Tisch. Hier finden 5 Personen gemütlich Platz. Wenns kuschelig werden darf auch 6.

Küche
Gekocht wird auf Gas. Eine 11 kg Gasflasche, die sich außerhalb des Fahrzeuges befindet, versorgt den 2-Flammen Kocher von Campinggaz* im Inneren.
Neben dem Kocher befindet sich eine große Spüle mit Abtropffläche.
Als Kühlschrank dient eine Box mit 40 Litern Fassungsvermögen. Boxen gelten als energieeffizienter als nach vorne öffnende Kühlschränke, da die Kälte beim Öffnen nicht “herausfällt”.
Außerdem haben sich Annika und Flo mit einer Box von Engel* für eine der bewährtesten Marken in diesem Bereich entschieden. Mit ihrem sparsamen Verbrauch werden die Innenraumbatterien so gut es geht geschont. Dabei ist sie für ein Kompressorgerät auch noch angenehm leise. Und falls kühlen mal nicht ausreicht: Man kann die Box auch als Gefrierbox nutzen.
Aufstieg zur Dachterrasse
Die im Dach befindliche, ehemalige Wartungsklappe für den Löschwassertank, haben Annika und Flo ebenfalls kreativ genutzt. Oben befindet sich nun die Dachterrasse. Sie wurde mit Holzdielen beplankt, die langen original Staukästen dienen als Sitzmöglichkeit. Zusätzlich finden sich in ihnen heute Bergematerial für Offroadfahrten, sowie Ersatzteile für den Feuerwehrcamper.
Die Dachterrasse dient den beiden als Außenküche. Utensilien wie Besteckkasten und Gewürzregale sind mit einem Handgriff aus der Küche entnehmbar und werden nach oben, auf’s Dach gereicht. So halten sie den Aufwand nach draußen zu gehen gering. Trotz dem jetzt so gemütlichen Wohnraum, möchten sie nicht der Bequemlichkeit verfallen, sich überwiegend drinnen aufzuhalten.
Auf der Dachterrasse dient ihr Coleman Benzinkocher* aus dem Geländewagen als bewährte Außenküche.

Schlafbereich
Am Kopf- und Fußende des 2 m x 1,20 m großen Bettes, befindet sich jeweils eine große Panoramaklappe. So können Annika und Flo vom Bett aus ungehindert den Blick über weite Landschaften oder hinaus auf’s Meer schweifen lassen.
Für ungetrübten Genuss der Panoramaklappen sind innenliegend Fliegengitter montiert.
Hinter den Rollos des Feuerwehraufbaus, die die Panoramaklappen beim Herunterziehen verdecken, befindet sich außerdem je noch eine weitere Klappe. Sie sitzt unter den Panoramafenstern und lässt sich separat öffnen. Die dahinterliegenden Fächer werden als Stauraum, bzw. als Batteriefach genutzt.

Wasserversorgung
Eine Druckwasserpumpe bringt das Frischwasser vom außen montierten Tank zur Spüle der Küche. Der Tank fasst 120 Liter Wasser, womit Annika und Flo bei sparsamem Verbrauch gut 10 Tage auskommen (Anbringung Tank: siehe im Bild oben).
Flo hat zusätzlich einen cleveren Umschaltmechanismus für die Druckwasserpumpe eingebaut. Er kann damit nicht nur Wasser vom Tank in die Zuleitung zum Spülbecken pumpen, sondern damit auch Oberflächenwasser von Seen oder Flüssen ansaugen und in den Tank befördern.
Mehr zu Wasserpumpen und Co
- Druckwasserpumpe oder Tauchpumpe für Deinen Camper? Das sind die Unterschiede.
- Druckwasserpumpe einbauen – Anleitung und Tipps
Du solltest zusätzlich einen kleinen Wasserfilter installieren, wenn Du das Wasser trinken möchtest. Der hier schlägt sich zum Beispiel super:
Elektrik im Feuerwehr Camper
Die Elektrik läuft auf 24 Volt mit einer Batterie-Speicherkapazität von 100 Ah.
An die beiden Exide Premium Batterien* angeschlossen, ist ein 1500 W Wechselrichter mit reiner Sinuswelle für den Betrieb normaler 230 V Haushaltsgeräte, Laptops oder sonstigen Ladestationen.
Gespeist werden die Batterien mit 280 Wp Solar vom Dach. Für eine bessere Ausbeute von schräg einfallenden Sonnenstrahlen, hat Flo das Solarpanel so montiert, dass man es mit geringem Aufwand zu jeder Seite hin aufstellen kann. Doch wie so oft stellen auch Annika und Flo fest, dass man diese Möglichkeit in der Praxis nur sehr selten nutzt.
Bei Bedarf kann Flo die Innenraumbatterien während der Fahrt außerdem von der Lichtmaschine laden lassen. Jedoch machen die beiden auch von dieser Möglichkeit äußerst selten Gebrauch. Da sie hauptsächlich in sonnige Gefilde reisen und durch ihr individuelles Reiseverhalten extrem wenig Strom verbrauchen, sind die Batterien durch das Solarpanel so gut wie immer voll.
Heizung
Für gemütliche Wärme in kalten Nächten sorgt eine Dieselstandheizung.
Mehr zu Diesel Standheizungen und deren Einbau:
- Standheizung und Warmwasser nachrüsten
- Wie viel kW Heizleistung einbauen
- Zweimal die gleiche Heizung einbauen?
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Durfte auf keinen Fall fehlen – Die Trenntoilette
Bereits im Geländewagen hatten Annika und Flo ein kleines Porta Potti für dringende Notfälle dabei. Die Nutzung im Geländewagen ist allerdings umständlich, wie man sich unschwer vorstellen kann.
Mit dem Wechsel auf einen LKW, haben die beiden nun den Luxus einer vollwertigen, jederzeit nutzbaren Toilette eingebaut. Nach ihrer Erfahrung ein unabdingbarer Bestandteil eines Fahrzeugs, mit dem man angenehm reisen möchte.
Für lange Autarkie haben sie sich für eine Trockentoilette entschieden. Mit dem System, das neben einem kleinen Lüfter einen Urintank unter dem Fahrzeug und einen Feststoffeimer im Fahrzeug beinhaltet, sind die beiden total zufrieden. Sie sind sich einig, dass sie es jederzeit wieder genauso bauen würden.
Das Entleerungsintervall ihres Urinbehälters liegt bei einer knappen Woche bei einem Volumen von 30 Litern.
Wie eine Trockentoilette funktioniert?
Erfahre hier alles über verschiedene Arten, Einbau und Benutzung:

Roomtour Video im Feuerwehr Camper
Fazit zum Magirus 130 D7 Feuerwehr Camper
Der Magirus war für Annika und Flo die optimale Basis um in den Bereich der LKW Reisemobile einzusteigen. Zwei Jahre bauten und fuhren die beiden ihre Feuerwehr und waren damit super happy. Der Wagen ließ sie nie im Stich, schlug sich auf allen Pisten gut und mit seiner relativ geringen Höhe, waren auch Engstellen nie ein wirkliches Problem.
Sie würden den Einstieg ins Reisen mit LKW jederzeit wieder mit diesem Fahrzeug machen.
Doch die beiden wollen mehr. Sie möchten noch anspruchsvollere Pisten in noch abgelegenere Gebiete befahren können.
Kurz nach unserem Besuch wurde der Feuerwehr Camper einem neuen Besitzer übergeben. Annika und Flo sind jetzt stolze Fahrer eines UNIMOG U1300 L. Wir sind gespannt auf den Ausbau und ihre Reisen damit.
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